„Evangelische und
katholische Christen müssen sichtbar gemeinsam auftreten“. So äußert sich der Bischof
von Osnabrück, Franz-Josef Bode, zum heutigen Auftakt des 32. Deutschen Evangelischen
Kirchentags in Bremen. „Mensch, wo bist du?“ lautet das diesjährige Leitwort. Fast
auf den Tag genau vor einem Jahr eröffnete der Osnabrücker Bischof den 97. Deutschen
Katholikentag. Der Kirchentag ist für Bode ebenfalls quasi ein Heimspiel, denn die
Hansestadt gehört größtenteils zum Bistum Osnabrück. Im Interview mit Radio Vatikan
sprach der Bischof mit Birgit Pottler über die Bedeutung der ökumenischen Zusammenarbeit
beider Konfessionen und der Präsenz der Katholiken am Kirchentag in Bremen. „Die
ist besonders wichtig, weil Bremen eine säkularisierte Stadt ist. Bis vor wenigen
Jahren ging es den Katholiken da noch ziemlich schlecht. Und es ist eine sehr multikulturelle
Stadt ohne einen schulischen Religionsunterricht, der kirchlich mit verantwortet wäre.
Und da ist es natürlich besonders wichtig, dass die Christen gemeinsam auftreten.
Dieser Halt aneinander ist in Bremen etwas, dass die Stimme der Christen gemeinsam
nach außen bringen kann. Deshalb ist das Miteinander in Bremen sehr positiv. Wir sind
auch bei der Planung des Kirchentages von vorne herein mit einbezogen worden und es
ist sicher gut, wenn wir gemeinsam an vielen Stellen auftreten.“ Auch Bischof
Bode selbst wird auf dem Kirchentag präsent sein, ein Grußwort an die Teilnehmer richten
und an Christi Himmelfahrt im ökumenischen Gottesdienst predigen. Auf die Frage, inwiefern
neben der christlichen Ökumene auch der so genannte „Trialog“ unter den monotheistischen
Religionen auf dem Kirchentag eine Rolle spiele, sagt Bode: „In Bremen wird
sehr stark auf den Dialog der Religionen gesetzt, besonders auch zum Islam. Ich bin
allerdings der Meinung, dass darin der jüdisch-christliche Dialog nicht eingeebnet
werden darf. Es muss die Beziehung zwischen Judentum und Christentum eine ganz besondere
bleiben und das muss auch deutlich bleiben. Auf der anderen Seite halte ich das Trialogische
für wichtig, weil wir gemeinsam den einen Gott bekennen in einer Gesellschaft und
Umgebung, die Gott in Frage stellt. Und gegenüber den atheistischen und sehr diffus
religiösen Tendenzen ist dieses gemeinsame Ringen um den Gottesglauben natürlich besonders
wichtig.“ (rv 20.05.2009 bp/vp)