Vatikan: „Wissenschaft kann von Kirche profitieren“
Die katholische Kirche
gibt der Wissenschaft wichtige Impulse. Denn Wissenschaftler brauchen ethische Grundlagen.
Davon ist der Schweizer Nobelpreisträger und Mikrobiologe Werner Arber überzeugt.
Er ist Vorstandsmitglied der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften, die derzeit
hinter den vatikanischen Mauern über „Genfood“ berät. Die Akademie behandelt im Auftrag
des Vatikans regelmäßig umstrittene wissenschaftliche Themen. Die Tatsache, dass der
Heilige Stuhl Experten zum Thema „grüne Gentechnik“ um ihre Meinung bittet, heißt
nicht von vornherein, dass er ihre Anschauungen teilt. Werner Arber:
„Die
Päpstliche Akademie greift im Auftrag der Kirche Problemstellungen auf.In diesem Fall
hat die Akademie dieses Thema ausgewählt, weil wir erwarten, dass längerfristig gesehen
– also in einigen Jahrzehnten – die Methode der Gentechnik (in der Landwirtschaft)
von großer Bedeutung sein wird. Es geht darum, unsere tägliche Ernährung besser zu
gestalten und zu verbessern. Man bedenke, dass die Bevölkerungszahl ständig steigen
wird. Ernährung ist somit ein humanitäres Problem. Deshalb erwarte ich als Wissenschaftler,
dass sich die Kirche längerfristig mit diesen Fragen befassen sollte. Daher ist es
gut, dass sie wissenschaftliche Grundlagen kennt.“
Kritiker der Gentechnik
sagen, dass es bei dieser Methode darum gehe, Gott zu spielen.
„Ein Laie
kann das auf diese Weise betrachten. Bei der Gentechnik geht es aber nicht darum,
Gott zu spielen. Mit dieser Methode sollen vielmehr gewisse Gene gefördert werden.
Und in diesem Punkt haben gewisse Kreise Bedenken, dass so ein Schritt gefährlich
sein könnte. Mein Beitrag als Wissenschaftler ist es aber, mein Verständnis über den
Gentransfer zu erklären. Es handelt sich hierbei um eine wichtige und vor allem natürliche
Evolutionsstrategie.“