Abschied in Luanda: Papst fordert gerechte Verteilung der Ressourcen „Gott
segne die Söhne und Töchter Angolas!“ Mit diesen Worten hat sich Papst Benedikt XVI.
am Montag auf dem Flughafen der Hauptstadt Angolas von Afrika verabschiedet. Mit einer
Sondermaschine der italienischen Fluggesellschaft Alitalia ist das Kirchenoberhaupt
am Morgen zurück nach Rom aufgebrochen. Zum Abschluss seiner knapp einwöchigen
Reise in Kamerun und Angola rief Benedikt zu einer gerechteren Verteilung der weltweiten
Ressourcen auf. Es war die letzte Rede des Papstes während seines sechstätigen Aufenthalts
auf dem so genannten „schwarzen Kontinent“ und sie brachte noch einmal das Motto der
Reise auf den Punkt: Versöhnung, Gerechtigkeit und Solidarität sind weltweit notwendig,
damit die ärmsten, von Bürgerkriegen geplagten Länder Afrikas neue Perspektiven finden.
Die Angolaner, sagte Benedikt, habe er als ein „mutiges“ Volk kennen gelernt, das
„zum Neuanfang entschlossen“ sei: „Trotz aller Widerstände und Hindernisse,
hat dieses Volk die Absicht, seine Zukunft aufzubauen und dabei den Weg der Versöhnung,
Gerechtigkeit und Solidarität zu gehen.“ Für das Land sei eine „Zeit der Hoffnung“
angebrochen, so Benedikt. Er habe in Angola eine „lebendige“ Kirche kennen gelernt,
die „trotz vieler Schwierigkeiten voller Enthusiasmus“ sei. Sie könne Angola auf dem
Weg in eine bessere Zukunft unterstützen, so der Papst weiter, „indem sie den Seelen
Frieden stiftet und zu einer brüderlichen Barmherzigkeit einlädt, die jeden mit offenen
Armen empfängt, und zwar im Respekt vor seinen Ideen und Gefühlen.“ An der
Abschiedszeremonie auf dem Flughafen nahmen neben den Bischöfen des Landes und einer
Gruppe Jugendlicher auch der angolanische Staatspräsident Edoardo dos Santos und Vertreter
aus Politik und Gesellschaft teil. Besonders an sie appellierte der Papst, sich um
die Bedürfnisse und Hoffnungen der Ärmsten zu sorgen. Jeder der ein öffentliches Amt
ausübe, solle dies nicht nur zum eigenen Vorteil, sondern für das Gemeinwohl tun,
mahnte das katholische Kirchenoberhaupt: „Unsere Herzen können keinen Frieden
finden, solange es noch Brüder und Schwestern gibt, die unter Mangel an Nahrung, Arbeit,
Unterkunft oder anderen lebensnotwendigen Gütern leiden. Um diesen unseren Brüdern
und Schwestern eine konkrete Antwort zu geben, müssen wir uns zunächst der Herausforderung
der Solidarität stellen: Solidarität zwischen den Generationen, zwischen Nationen
und Kontinenten. Diese Solidarität soll zu einer immer gerechteren Verteilung der
Ressourcen unter den Menschen führen.“ Er sei traurig, dass sein Aufenthalt
in Afrika zu Ende gehe, sagte der Papst. Doch stünde die nächste Begegnung mit dem
Kontinent bereits an – dieses Mal im Vatikan. Dort wird im kommenden Oktober die zweite
Sonder-Synode der Bischöfe zum Thema Afrika tagen. In einem Schlussgebet bat der Papst
um Schutz für die vielen Flüchtlinge des Kontinents. Der letzte Gruß des Kirchenoberhaupts
galt den Angolanern wie ganz Afrika: „Geschwister und Freunde in Afrika, liebe
Angolaner – nur Mut! Werdet nie müde, den Frieden voranzutreiben, indem ihr Zeichen
der Vergebung setzt und an der nationalen Versöhnung arbeitet, damit Gewalt niemals
den Dialog besiegt, Angst und Ernüchterung die Zuversicht verdrängen und Groll die
brüderliche Liebe bezwingt. Das ist möglich, wenn ihr Euch gegenseitig als Kinder
desselben und einzigen Vaters im Himmel anerkennt. Gott segne Angola und seine Söhne
und Töchter! Er segne die Gegenwart und die Zukunft dieser geliebten Nation. Lebt
wohl!“ (rv) Zum Nachhören:http://62.77.60.84/audio/ra/00154902.RM Papst
zieht Bilanz: „Gastfreundschaft und Liturgiebewusstsein waren großartig“ Auf
dem Rückflug des Papstes von Angola Richtung Rom hat Benedikt XVI. nochmals seine
Reise Revue passieren lassen. Zwei Eindrücke blieben ihm besonders in Erinnerung,
so das katholische Kirchenoberhaupt: „Einerseits gibt es da das Bild einer beeindruckenden
Gastfreundschaft, die fast schon übermäßig wirkt. Eine Gastfreundschaft, die geprägt
ist von Freude. Man kann sagen: Afrika in Feststimmung. Mir schien, dass die Afrikaner
den Papst als – sozusagen – „Personifizierung der Kirche als Familie“ ansehen. Somit
war die Präsenz des Papstes in Afrika etwas wahrlich Freudiges.“ Ein zweiter
Aspekt betrifft die Religiosität der Afrikaner, so Benedikt XVI. weiter. „Ich
war sehr beeindruckt von der Spiritualität bei den Liturgien. Man spürte ein starkes
Gefühl für das Heilige. Bei den Liturgiefeiern standen nie die eigenen Gruppen oder
die Selbstdarstellung im Mittelpunkt, sondern die Gegenwart des Heiligen und Gottes
selbst. Auch die Bewegungen während der Zeremonien waren immer voller Respekt und
vom Bewusstsein geprägt, dass sie für Gott gemacht werden. Das hat mich sehr stark
beeindruckt.“ Papst Benedikt XVI. hat bei seiner am Montag beendeten Reise
nach Kamerun und Angola die großen Themen der afrikanischen Realität wie Versöhnung,
Frieden, Wiederaufbau und echte Demokratie angesprochen. Das betonte Vatikansprecher
Federico Lombardi in seinem Resümee. „Der Papst hat auch internationale Solidarität,
Menschenrechte, gerechte Entwicklung und Gleichheit gefordert und Korruption verurteilt.
Seine Botschaft der Hoffnung wird zweifellos Früchte bringen. Die Aufnahme in beiden
afrikanischen Ländern war für den Papst ausgezeichnet. Benedikt XVI. ist mit Begeisterung
begrüßt worden und hat den Menschen den Rücken gestärkt. Zugleich ist der Enthusiasmus
auch für ihn eine Ermutigung gewesen.“ (rv) Zum Nachhören:http://62.77.60.84/audio/ra/00154903.RM Bilanz:
„Papst ist Hirte Afrikas“ Aus kirchlicher Sicht ist an diesem Montag eine erfolgreiche
Papstreise zu Ende gegangen. Benedikt XVI. hat mit seinem Besuch in Kamerun und Angola
die gesteckten Ziele erreicht. Eine Bilanz unserer Korrespondentin Birgit Pottler:
http://www.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=274993 Nachtrag: Eine
„Zwischenbilanz“ nach Kamerun: http://www.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=274193
Kollegengespräch
mit unserer Korrespondentin Was bleibt von diesem Papstbesuch in Afrika? Das
haben wir nach ihrer Rückkehr nach Rom unsere Kollegin Birgit Pottler gefragt, die
Benedikt den XVI. in den vergangenen Tagen für uns genau beobachtet hat. Eindrücke
zum Nachhören und -lesen: http://www.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=274971