2009-05-18 13:34:23

Siebter Tag: Abschied aus Afrika


Abschied in Luanda: Papst fordert gerechte Verteilung der Ressourcen
„Gott segne die Söhne und Töchter Angolas!“ Mit diesen Worten hat sich Papst Benedikt XVI. am Montag auf dem Flughafen der Hauptstadt Angolas von Afrika verabschiedet. Mit einer Sondermaschine der italienischen Fluggesellschaft Alitalia ist das Kirchenoberhaupt am Morgen zurück nach Rom aufgebrochen.
Zum Abschluss seiner knapp einwöchigen Reise in Kamerun und Angola rief Benedikt zu einer gerechteren Verteilung der weltweiten Ressourcen auf. Es war die letzte Rede des Papstes während seines sechstätigen Aufenthalts auf dem so genannten „schwarzen Kontinent“ und sie brachte noch einmal das Motto der Reise auf den Punkt: Versöhnung, Gerechtigkeit und Solidarität sind weltweit notwendig, damit die ärmsten, von Bürgerkriegen geplagten Länder Afrikas neue Perspektiven finden. Die Angolaner, sagte Benedikt, habe er als ein „mutiges“ Volk kennen gelernt, das „zum Neuanfang entschlossen“ sei:
„Trotz aller Widerstände und Hindernisse, hat dieses Volk die Absicht, seine Zukunft aufzubauen und dabei den Weg der Versöhnung, Gerechtigkeit und Solidarität zu gehen.“
Für das Land sei eine „Zeit der Hoffnung“ angebrochen, so Benedikt. Er habe in Angola eine „lebendige“ Kirche kennen gelernt, die „trotz vieler Schwierigkeiten voller Enthusiasmus“ sei. Sie könne Angola auf dem Weg in eine bessere Zukunft unterstützen, so der Papst weiter, „indem sie den Seelen Frieden stiftet und zu einer brüderlichen Barmherzigkeit einlädt, die jeden mit offenen Armen empfängt, und zwar im Respekt vor seinen Ideen und Gefühlen.“
An der Abschiedszeremonie auf dem Flughafen nahmen neben den Bischöfen des Landes und einer Gruppe Jugendlicher auch der angolanische Staatspräsident Edoardo dos Santos und Vertreter aus Politik und Gesellschaft teil. Besonders an sie appellierte der Papst, sich um die Bedürfnisse und Hoffnungen der Ärmsten zu sorgen. Jeder der ein öffentliches Amt ausübe, solle dies nicht nur zum eigenen Vorteil, sondern für das Gemeinwohl tun, mahnte das katholische Kirchenoberhaupt:
„Unsere Herzen können keinen Frieden finden, solange es noch Brüder und Schwestern gibt, die unter Mangel an Nahrung, Arbeit, Unterkunft oder anderen lebensnotwendigen Gütern leiden. Um diesen unseren Brüdern und Schwestern eine konkrete Antwort zu geben, müssen wir uns zunächst der Herausforderung der Solidarität stellen: Solidarität zwischen den Generationen, zwischen Nationen und Kontinenten. Diese Solidarität soll zu einer immer gerechteren Verteilung der Ressourcen unter den Menschen führen.“
Er sei traurig, dass sein Aufenthalt in Afrika zu Ende gehe, sagte der Papst. Doch stünde die nächste Begegnung mit dem Kontinent bereits an – dieses Mal im Vatikan. Dort wird im kommenden Oktober die zweite Sonder-Synode der Bischöfe zum Thema Afrika tagen. In einem Schlussgebet bat der Papst um Schutz für die vielen Flüchtlinge des Kontinents. Der letzte Gruß des Kirchenoberhaupts galt den Angolanern wie ganz Afrika:
„Geschwister und Freunde in Afrika, liebe Angolaner – nur Mut! Werdet nie müde, den Frieden voranzutreiben, indem ihr Zeichen der Vergebung setzt und an der nationalen Versöhnung arbeitet, damit Gewalt niemals den Dialog besiegt, Angst und Ernüchterung die Zuversicht verdrängen und Groll die brüderliche Liebe bezwingt. Das ist möglich, wenn ihr Euch gegenseitig als Kinder desselben und einzigen Vaters im Himmel anerkennt. Gott segne Angola und seine Söhne und Töchter! Er segne die Gegenwart und die Zukunft dieser geliebten Nation. Lebt wohl!“ (rv)
Zum Nachhören: http://62.77.60.84/audio/ra/00154902.RM
 
Papst zieht Bilanz: „Gastfreundschaft und Liturgiebewusstsein waren großartig“
Auf dem Rückflug des Papstes von Angola Richtung Rom hat Benedikt XVI. nochmals seine Reise Revue passieren lassen. Zwei Eindrücke blieben ihm besonders in Erinnerung, so das katholische Kirchenoberhaupt:
„Einerseits gibt es da das Bild einer beeindruckenden Gastfreundschaft, die fast schon übermäßig wirkt. Eine Gastfreundschaft, die geprägt ist von Freude. Man kann sagen: Afrika in Feststimmung. Mir schien, dass die Afrikaner den Papst als – sozusagen – „Personifizierung der Kirche als Familie“ ansehen. Somit war die Präsenz des Papstes in Afrika etwas wahrlich Freudiges.“
Ein zweiter Aspekt betrifft die Religiosität der Afrikaner, so Benedikt XVI. weiter.
„Ich war sehr beeindruckt von der Spiritualität bei den Liturgien. Man spürte ein starkes Gefühl für das Heilige. Bei den Liturgiefeiern standen nie die eigenen Gruppen oder die Selbstdarstellung im Mittelpunkt, sondern die Gegenwart des Heiligen und Gottes selbst. Auch die Bewegungen während der Zeremonien waren immer voller Respekt und vom Bewusstsein geprägt, dass sie für Gott gemacht werden. Das hat mich sehr stark beeindruckt.“
Papst Benedikt XVI. hat bei seiner am Montag beendeten Reise nach Kamerun und Angola die großen Themen der afrikanischen Realität wie Versöhnung, Frieden, Wiederaufbau und echte Demokratie angesprochen. Das betonte Vatikansprecher Federico Lombardi in seinem Resümee.
„Der Papst hat auch internationale Solidarität, Menschenrechte, gerechte Entwicklung und Gleichheit gefordert und Korruption verurteilt. Seine Botschaft der Hoffnung wird zweifellos Früchte bringen. Die Aufnahme in beiden afrikanischen Ländern war für den Papst ausgezeichnet. Benedikt XVI. ist mit Begeisterung begrüßt worden und hat den Menschen den Rücken gestärkt. Zugleich ist der Enthusiasmus auch für ihn eine Ermutigung gewesen.“ (rv)
Zum Nachhören: http://62.77.60.84/audio/ra/00154903.RM
 
Bilanz: „Papst ist Hirte Afrikas“
Aus kirchlicher Sicht ist an diesem Montag eine erfolgreiche Papstreise zu Ende gegangen. Benedikt XVI. hat mit seinem Besuch in Kamerun und Angola die gesteckten Ziele erreicht.
Eine Bilanz unserer Korrespondentin Birgit Pottler: http://www.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=274993
Nachtrag: Eine „Zwischenbilanz“ nach Kamerun: http://www.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=274193

 
Kollegengespräch mit unserer Korrespondentin
Was bleibt von diesem Papstbesuch in Afrika? Das haben wir nach ihrer Rückkehr nach Rom unsere Kollegin Birgit Pottler gefragt, die Benedikt den XVI. in den vergangenen Tagen für uns genau beobachtet hat.
Eindrücke zum Nachhören und -lesen: http://www.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=274971







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