2009-05-18 13:33:54

Afrika: Dritter Tag, Eröffnung der Sondersynode; Redaktionsservice zur Aidsdebatte


Benedikt XVI. hat am dritten Tag seiner Afrikareise einen Appell für Lebensschutz und für Ehe wie Familie lanciert und zur engen Zusammenarbeit zwischen Christen und Moslems aufgerufen. Am Ende der Messe in Yaoundé übergab der Papst das Arbeitspapier zur nächsten Afrika-Sondersynode an die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen Afrikas. Am frühen Abend eröffnet er in Yaoundé symbolisch die Synode, die ihre Arbeit im Oktober in Rom aufnehmen wird.

Papst an Moslems: „Glaube und Vernunft stützen sich gegenseitig”
Benedikt XVI. hat zu enger Zusammenarbeit von Katholiken und Moslems in Afrika aufgerufen. In Yaoundé traf sich der Papst am Donnerstagvormittag mit zwanzig Vertretern der islamischen Gemeinschaft von Kamerun. Etwa ein Fünftel der Einwohner von Kamerun sind Moslems; sie wohnen vor allem im Norden, an der Grenze zu Nigeria.
„Kamerun beherbergt Tausende von Christen und Moslems, die häufig Seite an Seite leben, arbeiten und ihren Glauben ausüben. Die Anhänger beider Religionen glauben an einen einzigen und barmherzigen Gott, der am Jüngsten Tag die Menschheit richten wird. Gemeinsam treten sie für die grundlegenden Werte der Familie, der sozialen Verantwortung, des Gehorsams gegenüber Gott und der Liebe zu den Kranken und Leidenden ein.“
Wie schon in seiner berühmten Regensburger Rede von 2005 ging Benedikt auch diesmal auf das Verhältnis von Glaube und Vernunft ein, eines der großen Themen seines Pontifikats.
„Wenn sich die Menschen erleuchten lassen von der wunderbaren Ordnung der Schöpfung und der Würde des Menschen, dann erkennen sie: Das „Vernünftige“ ist weit mehr als das, was die Mathematik ausrechnen kann; es schließt auch das Gut und die innere Anziehungskraft eines ehrlichen und ethischen Lebens ein, wie es uns die Sprache der Schöpfung mitteilt. Diese Schau bringt uns dazu, das Richtige und Gerechte zu suchen und aus unseren egoistischen Interessen auszubrechen, um für das Wohl der anderen zu arbeiten.“
Eine „wahre Religion“ öffne den Horizont des menschlichen Begreifens und bilde das Fundament aller „authentischen menschlichen Kultur“, so der Papst.
„Sie weist alle Formen der Gewalt und des Totalitären zurück; nicht nur aus Glaubensprinzipien heraus, sondern auch aufgrund der Vernunft. Religion und Vernunft stützen sich nämlich gegenseitig; die Voraussetzung dafür ist aber, dass die Religion gereinigt und strukturiert wird von der Vernunft – und dass das volle Potential der Vernunft durch die Offenbarung und den Glauben freigesetzt wird.“ (rv)
Hier zum Nachhören: http://62.77.60.84/audio/ra/00154345.RM
 
Papst in Afrika: Appell für Lebensschutz, Ehe und Familie
Benedikt XVI. drängt die Afrikaner, die Werte von Ehe und Familie wieder zu entdecken. In seiner Predigt in Yaoundé am Donnerstag stellte er Eltern das Beispiel des hl. Joseph vor Augen – dieser sei ein „Modell des Gottvertrauens“.
„Und ihr, liebe Eltern: Habt ihr Vertrauen zu Gott, der euch zu den Eltern seiner geliebten Kinder macht? Akzeptiert ihr, dass Gott auf euch zählt, um euren Kindern menschliche und geistliche Werte weiterzugeben, die ihr selbst empfangen habt? Heutzutage versuchen viele Menschen ohne Skrupel, ein Reich des Geldes zu errichten und die Schwächsten an den Rand zu drücken – da müsst ihr sehr vorsichtig sein. Ganz Afrika ist in Gefahr, wenn es nicht den wahren Spender des Lebens erkennt! Brüder und Schwestern Kameruns und Afrikas, die ihr von Gott so viele menschliche Qualitäten empfangen habt – sorgt euch um eure Seelen! Lasst euch von falschem Glanz und falschen Idealen nicht blenden!“
Die Afrikaner sollten den Glauben an Gott hochhalten – er könne ihrem Leben „Stabilität geben“. Er wisse, dass die Familien in Afrika „eine schwierige Zeit“ durchmachten, so Benedikt.
„Einige Werte des traditionellen Lebens sind erschüttert, das Verhältnis zwischen den Generationen verschlechtert sich; die Landflucht beschädigt die Familienbande. Viele junge Leute sind entwurzelt, arbeitslos, suchen Zuflucht in künstlichen Paradiesen; viele Afrikaner verlieren sich angesichts der vielen Probleme selbst, kappen ihre Wurzeln und gehen in eine Art inneres Exil. Aber ist das alles unumkehrbar? Natürlich nicht! Mehr denn je müssen wir gegen alle Hoffnung hoffen!”
Ein erster Schritt zur Heilung der vielen Probleme Afrikas könnte eine Rückbesinnung auf das Leben als Geschenk Gottes sein, meinte der Papst. „Für die Bibel wie für die Weisheit eures Kontinents“ sei „jedes Kind eine Gnade und ein Segen von Gott“; jeder Mensch sei nach Gottes Bild und Gleichnis geschaffen. „Er soll leben! Der Tod darf nicht über das Leben siegen! Der Tod darf nie das letzte Wort haben!“
„Söhne und Töchter Afrikas, habt keine Angst zu glauben, zu hoffen und zu lieben! Habt keine Angst davor, zu sagen, dass Jesus Weg, Wahrheit und Leben ist und wir nur von ihm gerettet werden können. Durch euch ist Afrika zur Hoffnung berufen! Durch Christus kann Afrika der Kontinent der Hoffnung werden. Wir alle sind von Gott gedacht, gewollt und geliebt. Lasst euch nicht entmutigen oder zu Hass verführen- denkt an den Glauben des hl. Joseph, des Nachkommens Abrahams, der hoffte gegen alle Hoffnung!“
Benedikt hatte noch ein paar sehr konkrete Ermahnungen parat: Eheleute sollten sich gegenseitig respektieren, Priester sich an den Zölibat halten, Väter sich um ihre Kinder kümmern. Junge Leute rief der Papst „freundschaftlich“ dazu auf, den „Mut nicht fahren zu lassen“. (rv)
Hier zum Nachhören: http://62.77.60.84/audio/ra/00154347.RM

 
Eine afrikanische Papstmesse
Papst Benedikt XVI. hat an seinem Namenstag - 19. März, Heiliger Josef - seinen ersten öffentlichen Gottesdienst in Afrika gefeiert. Die Messe hatte unverkennbar Akzente aus dem schwarzen Kontinent, doch auch spezifische „Benedikt-Elemente“ waren vertreten.
Eindrücke von Europa aus von Gudrun Sailer: http://www.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=273924

Afrikasynode: Bischöfe fordern Einheit und „sichtbarere Rolle“ für Frauen
Die Probleme von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft seien immer auch die Probleme der Kirche. Das betonen die Bischöfe Afrikas im Arbeitspapier zur Sondersynode. Gemeinsam gelte es „neue Antworten“ auf das Leid der Bevölkerung zu finden. „Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden“ ist das Motto dieser Papstreise, aber auch der Bischofsversammlung für den Kontinent, die im Oktober in Rom stattfindet. Papst Benedikt XVI. übergab am Ende der Messe in Yaoundé das so genannte „Instrumentum Laboris“ an die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen Afrikas. Am frühen Abend eröffnet er in Yaoundé symbolisch die Synode - in einer Sitzung mit den 12 Mitgliedern des Sonderrats für Afrika aus 11 verschiedenen Ländern des Kontinents. (rv)
Birgit Pottler fasst hier die zentralen Punkte des Arbeitspapiers zusammen: http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=274019

 
Papst: „Afrika-Synode wird neue Impulse geben“
Die Sonder-Bischofssynode für Afrika soll neue Impulse im Engagement der Kirche für die Gesellschaft geben. Das betonte Papst Benedikt XVI. am Donnerstagabend vor dem Synodenrat in Kameruns Hauptstadt Yaoundé. Konkret gehe es um Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden in Afrika, so Benedikt weiter. Mit dem Treffen der zwölf Mitglieder des Bischofsrates ist somit die zweite Afrika-Synode offiziell gestartet. Die Beratungen finden vom 4. bis 25. Oktober im Vatikan statt.
Vor dem Synodenrat sagte das katholische Kirchenoberhaupt:
„Afrika ist trotz aller Konflikte und Nöte ein Kontinent der Hoffnung. Gerade die Christen als Mitglieder der Familie Gottes müssen sich mit Nachdruck gegen Gewalt und Ungerechtigkeit einsetzen. Ihr besonderes Augenmerk muss den Armen und Unterdrückten gelten. Die Kirche muss sich deshalb als eine Gemeinschaft von Menschen präsentieren, die mit Gott und untereinander versöhnt sind.“
Doch die Unterdrückung, unter der die Völker Afrikas litten, sei nicht unumkehrbar, unterstrich der Papst vor dem Synodenrat.
„Afrika war und ist noch immer ein Schauplatz schwerer Tragödien, die eine echte Versöhnung zwischen Völkern, Ethnien und Menschen verlangen. Für Christen hat Versöhnung letztlich ihren Ursprung in der barmherzigen Liebe Gottes; diese müssen sie allen anbieten. Dazu gehören auch Gerechtigkeit und Frieden, die unverzichtbar für den Aufbau einer besseren Welt sind. Keine ethnischen oder kulturellen Unterschiede, keine Differenzen nach Rasse, Geschlecht oder Religion dürfen Anlass für Auseinandersetzungen sein.“
Benedikt nannte auch positive Aspekte: So sei die Kirche in Afrika sehr dynamisch und aktiv. Die Synode müsse aber untersuchen, ob das Wachstum und die Zuwachsraten nur quantitativ oder auch qualitativ sind. Der Papst hegt auch einen Wunsch:
„Vielleicht erlaubt dieses Jahrhundert das Wiedererstehen – freilich in neuer und anderer Form – der angesehenen Schule von Alexandrien, die in der Antike zu den führenden christlichen Denkschulen gehörte. Warum nicht hoffen, dass diese den Afrikanern von heute und der Universalkirche große Theologen und geistliche Lehrer schenken könnte?“ (rv/kna)
Hier zum Nachhören: http://62.77.60.84/audio/ra/00154474.RM

 
Lombardi: „Realität trifft Reflektion“
Das Treffen Benedikts XVI. mit den Mitgliedern der Bischofsrates in Kamerun war der offizielle Startschuss für die zweite Afrika-Synode. Wie wegweisend das Auftakttreffen am Donnerstagabend für das zukünftige Engagement der Kirche in Afrika sei, erläutert der Vatikan-Sprecher Federico Lombardi im Gespräch mit Birgit Pottler. Nach der Sitzung des Bischofsrates sagte Lombardi:
„Die Sitzung gibt eine gute Vorstellung davon, was die Synode sein kann: Die reiche, dramatische und auch hoffnungsvolle Wirklichkeit Afrikas trifft hier auf die Reflektion der Kirche, um Impulse für Problemlösungen, Inspirationen und Hoffnungen zu erhalten. Mit dem Treffen von heute Abend bekommen wir einen ersten tiefen Eindruck von der Afrika-Synode.“
Vor der Papst-Rede hatten die Bischöfe Gelegenheit, auf die Lage der verschiedenen Regionen Afrikas einzugehen. Pater Lombardi:
„Erzbischof Monsengwo hat wirklich dramatisch über die Lage in der Demokratischen Republik Kongo gesprochen. Kardinal Napier hat von den Erfahrungen der Versöhnungskommission in Südafrika erzählt und seine Hoffnung auf Versöhnung auch in anderen Ländern Afrikas formuliert. Erzbischof Onaiyekan hat sehr gut über die Beziehungen zwischen Christen und Muslimen in Nigeria gesprochen. Und dann hat schließlich der Papst seine Rede gehalten.“
Aus der Begegnung mit der Bevölkerung in Kamerun gehe der Papst gestärkt für die weitere Reise hervor, so Lombardi.
„Ich glaube, dass Benedikt sehr beeindruckt war von den Leuten, die ihn hier angenommen haben. Auch heute an der Straße in Yaoundé waren Tausende von Leuten. Sie waren alle so liebevoll und froh, den Papst zu treffen. Das war wirklich eine Begegnung Benedikts mit dem Volk von Afrika. Das ist sehr hoffnungsvoll auch für die nächste Etappe der Reise. Das Volk hat ihn verstanden, und er hat den Geist Afrikas gespürt. Er setzt seine Reise mit großer Hoffnung fort und mit der Sicherheit, diesem Kontinent einen guten Dienst zu erweisen.“ (rv)
 
Der Papst trifft die „Welt des Leidens“. Eindrücke vorab
Die Kirche ist allen Menschen nahe, die leiden. Das will Papst Benedikt XVI. während seiner Afrikareise einmal mehr deutlich machen, symbolisch dafür sein Besuch ein einem Kranken- und Rehabilitationszentrum, benannt nach dem kanadischen Kardinal Paul Emile Léger. Eine Einführung von Birgit Pottler zum Lesen und Hören: http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=273846
 
Gebet des Papstes zu Maria, Schutzfrau Afrikas: http://www.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=273945
 

„Papstaussage zu Kondomen ist kein Thema“
Wie haben die Katholiken in Yaoundé den ersten Gottesdienst dieses sehr europäischen Papstes auf afrikanischem Boden erlebt? Was halten die Menschen vom Papstbesuch, gibt es einen Bezug zu ganz Afrika und welche Rolle spielt das Thema Aids? (rv)
Unsere Korrespondentin Birgit Pottler im Gespräch: http://www.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=274024
 
Afrikanische Presse zur Papstreise
Die Medien in Afrika zeichnen ein buntes Bild der Papstreise in Afrika. So stellen sie vor allem die Gläubigen vor, die den Papst von nahe gesehen haben. Der Afrika-Dienst der BBC zitiert beispielsweise eine junge Frau in Yaoundé, die sich vier Tage frei genommen habe, um beim Besuch des Papstes dabei zu sein: „Der Papst kam hierher, weil Gott ihn gesandt hat. Gott erkennt, dass der Patient den Arzt braucht. Wir sind der Patient.“ Die Tageszeitung „Cameroon Tribune“ geht vor allem auf das Treffen des Papstes mit dem Präsidenten Kameruns, Paul Biya, ein. Die Zeitung „Le Jour“ berichtet auf ihrer Titelseite über die Visite Benedikts, doch in einem kleinen Artikel. Dafür werden auf mehrere Seiten die Papstreden analysiert. Die Kontroverse über die Papst-Äußerungen zu Kondomen beschäftigt auch die Medien in Afrika. Doch in Kamerun selbst ist es nur die Zeitung „Mutations“, die darüber berichtet. (rv/kna/diverse)
Lesen Sie die ausführliche Presseschau: http://www.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=273903

 
Lombardi: Papstreise darf nicht auf Kondomfrage reduziert werden
Im Anschluss an die Papstmesse im Amadou-Ahidjo-Stadion fand die tägliche Pressekonferenz mit Vatikansprecher Pater Federico Lombardi statt. Dabei nahm Lombardi auch zu den umstrittenen Äußerungen des Papstes im Bezug auf Kondome und das Aids-Problem in Afrika Stellung. Gudrun Sailer berichtet:
Die Nachfrage, ob der Papst über die Kritik an seinen Äußerungen zum Aidsproblem informiert worden sei, bejahte Lombardi:
„Ich versuche, die Einwände und Diskussionen, die derzeit anderswo auf der Welt laut werden, zur Kenntnis und auch Ernst zu nehmen.“
Allerdings konzentriere sich der Papst derzeit primär auf die eigentlichen Motive und Ziele seiner Reise in Kamerun, so der Vatikansprecher. Es sei bedauerlich, dass vor allem in Europa die vielen wichtigen Themen, die der Papst angesprochen habe, kaum wahrgenommen würden:
„Ich habe den Eindruck, dass ein großer Widerspruch besteht zwischen der Realität der Reise, das heißt, wie die Begegnung mit dem Papst von den Afrikanern und den Kamerunern erlebt wird und dem, was auf der anderen Seite in Europa wahrgenommen wird. Alles, was hier passiert, was der Papst zu den vielen Problemen Afrikas sagt, kontrastiert mit einer sehr einseitigen Aufmerksamkeit in anderen Ländern, die sich nur auf einen spezifischen Gesichtspunkt konzentriert und dabei auch riskiert, die vielseitigen Aspekte und die eigentliche Bedeutung dieser Reise zu vergessen. Die Afrikaner dagegen nehmen diese Bedeutung sehr wohl wahr.“
Die Fixierung auf die Kondomfrage würde der sozialen und kulturellen Lage der Menschen in Afrika, ihrer Probleme und Bedürfnisse nicht gerecht. So dürfe nicht vergessen werden, dass die meisten Menschen in Afrika derzeit immer noch an Malaria sterben, weil es an Vorsorge und Medikamenten fehle:
„Daneben dürfen wir das große Aids-Problem, das viele Tote fordert, natürlich nicht verharmlosen. Aber auf der anderen Seite dürfen wir auch die zahlreichen anderen Probleme, die der Papst angesprochen hat, und die ihm während der Messe ein Gebetsanliegen waren, nicht vergessen.“ (rv)
Hier zum Nachhören: http://62.77.60.84/audio/ra/00154416.RM
 
Papst, Aids, Kondome - Pater Gemmingen kommentiert
Eine Äußerung des Papstes zum Thema Aids und Verhütung auf dem Flug nach Kamerun hat in einigen Medien für Aufsehen gesorgt. Wir dokumentieren hier den genauen Wortlaut der Erklärung von Papst Benedikt; er antwortete damit auf eine Journalistenfrage:
„Ich denke, die wirksamste, präsenteste und stärkste Realität im Kampf gegen Aids ist gerade die katholische Kirche mit ihren geistlichen Bewegungen und ihren verschiedenen Gruppen. Da denke ich etwa an die Gemeinschaft von Sant’Egidio, die sichtbar und unsichtbar sehr viel im Kampf gegen Aids tut, an die Kamillianer, an all die Schwestern, die den Kranken beistehen. Ich würde sagen, das Problem Aids löst man nicht mit Geld allein. Geld ist nötig, hilft aber nur, wenn dahinter eine Seele steckt, die es gut einzusetzen weiß. Ebenso wenig ist es getan mit der Verteilung von Präservativen: Im Gegenteil, sie verstärken das Problem. Die Lösung muss eine doppelte sein. Das erste ist eine Humanisierung der Sexualität, das heißt eine spirituelle und menschliche Erneuerung, die zu einer neuen Art des Umgangs sowohl mit dem eigenen Körper als auch zu einem neuen Umgang miteinander führt. Das zweite ist Freundschaft mit und für die Leidenden, eine Hilfsbereitschaft, die auch mit persönlichen Opfern verbunden ist, um an der Seite der Kranken zu sein - diese Fähigkeit zum Mitfühlen mit den Leidenden und in schwierigen Situationen dazubleiben. Das sind die Faktoren, die helfen und die echte, sichtbare Fortschritte bringen. Die Kirche tut das und leistet so einen großen und wichtigen Beitrag. Ich danke allen, die da mitwirken.“
Zum jüngsten Wirbel in den Medien: ein Kurz-Kommentar von Pater Eberhard Gemmingen SJ, dem Leiter des deutschen Programms von Radio Vatikan.
„Es ist schade, dass die sensiblen und subtilen Papstworte über Aids und Kondome viele andere Papstworte in Afrika überdecken. Vielleicht hätte er die Journalistenfrage erst auf dem Rückflug beantworten sollen. Schade, dass die Qualität des Journalismus so abgesunken ist. Welche Interessen stehen dahinter? Eine wirklich gute Zeitung hätte etwa schreiben können: Bei Papst Benedikt muss man gut hinhören. Er hat den Kondom-Gebrauch nicht direkt verurteilt, sondern nur erklärt, Kondome helfen nicht gegen das Problem, vielmehr verstärkten sie es. Nun kam aus den USA die Stimme: der Papst kann ja ethisch sagen, wovon er überzeugt ist, aber er dürfe nicht Sachen behaupten, die nicht stimmen, nämlich die Verschärfung des Aidsproblems. Mag ja stimmen, dass Aidserkrankungen durch Kondome verringert werden. Und das wäre gut. Schlecht aber bleibt, wenn etwas sehr Humanes auf der Welt, der Geschlechtsverkehr, immer mehr zum Gesellschaftsspiel würde, nur zur Triebabfuhr der Männer, zum Missbrauch der Frauen. Denken daran Papstkritiker und die UNO, wenn sie den Papst abwatschen?“
Hier zum Nachhören: http://62.77.60.84/audio/ra/00154344.RM
 
Benedikt XVI. zu Aids, Verhütung und Afrika – ein Dossier
(Quelle: Stefan v. Kempis, „Benedikt XVI. – das Lexikon. Von Ablass bis Zölibat“. Benno-Verlag. Leipzig, 2007): http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=273866








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