Die Christen in Indien
sind erleichtert über den Ausgang der Wahlen in der größten Demokratie der Welt. Die
regierende Kongresspartei ist als klarer Sieger hervorgegangen. Mit einem deutlichen
Vorsprung zur hindunationalen Oppositionspartei BJP kann sie erneut die Regierung
stellen. Der Erzbischof von Mumbai, Kardinal Oswald Gracias, sagte, gesiegt habe auch
die Religionsfreiheit. Er sei stolz auf sein Land. Abraham Mathai, Generalsekretär
des ökumenischen "All India Christian Council", sagte im Gespräch mit Radio Vatikan:
„Säkularismus impliziert Respekt für nicht-hinduistische Religionen. Aber
das bedeutet nicht bloß Schutz, sondern muss schon vorher ansetzen: Viele von den
schrecklichen Akten, die sich letzter Zeit in Indien sich gegen Religionsfreiheit
zugetragen haben, wurden geradezu ermuntert von der Regierung, besonders in Orissa
und jüngst in Madya Pradesh. Wir würden uns von der neu gewählten und revitalisierten
Kongresspartei wünschen, dass sie sich von solchen Akten distanziert. Der Kongress
muss in Zukunft darauf verzichten, eine Art B-Team der Hindunationalisten-Partei BJP
zu sein. Ich stimme da mit der katholischen Bischofskonferenz Indiens überein: Natürlich
ist der Sieg der Kongresspartei ein Sieg der säkularen Kräfte Indiens.“
Die
Frage der Gewalt gegen religiöse Minderheiten ist der Prüfstein für die neue Regierung:
„Werden sie dazu in der Lage sein, greifbar, angemessene Erleichterung
für Christen zu bringen und die 50.000 Opfer der Gewalt in Orissa zu entschädigen?
Werden sie den Minderheiten sagen können: Seht, in der Verfassung sind eure Rechte
geschützt? Werden sie den Armen sagen können: hier ist Essen, und es gibt noch Hoffnung
jenseits des Hungers, weil diese Regierung es sich zum Anliegen macht? Denn wenn sie
das nicht tut, dann regiert die Partei vielleicht weitere fünf Jahre, aber sie wird
keine Unterstützung vom Volk bekommen.“ (rv 16.05.2009 gs)