2009-05-15 13:49:15

P. Gemmingen: „Es ist gut, dass der Papst im Heiligen Land war“


Hat Papst Benedikt durch sein Pilgern im Heiligen Land einen Beitrag für Versöhnung und Frieden zwischen Israelis und Palästinensern, für ein besseres Klima leisten können? Das war seine Zielsetzung. Ein Politikwissenschaftler sagte mir, in einigen Jahren kann man eine sichere Antwort geben – heute nicht. Es ist äußerst töricht, jetzt zu mäkeln, der Papst hätte in Yad Vashem ganz anders auftreten müssen. Der ehemalige Botschafter Israels in Deutschland, Avi Primor, meinte dazu, die meisten Israelis sehen dies wesentlich positiver als die Medien. Wir Medienweisen in Deutschland machen oft einen schlechten Eindruck, wenn wir sehr schmalspurig nur in unseren Schemata denken. Medienweise warten nicht nur auf Stichworte wie Schuld und Bekenntnis, sondern sehen - wie orientalische Weise - das Ganze eines Papstauftritts. Und da können viele sehr froh sein. Die Papstbotschaft war: kein Antisemitismus, keine Attentate, keine Mauern, zwei Staaten und vor allem Toleranz und Versöhnungsbereitschaft. Der spirituelle Pilgerpapst war sehr politisch. Gerade auch, wenn er die Christen bat, im Land zu bleiben. Ich kann verstehen, wenn Holocaustüberlebende von einem deutschen Papst in Yad Vashem ein Schuldbekenntnis wünschen. Benedikt würde antworten: Die Kirche hat Schuld bekannt, ich selbst habe in Auschwitz Schuld bekannt, man muss nicht immer wiederholen. Man muss nach vorne blicken und vor allem auch das Leid der heutigen Opfer bekämpfen. Es ist gut, das der Papst im Heiligen Land gewesen ist.

(rv 15.05.2009 gem)








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