Christen im Heiligen Land gemeinsam auf dem Weg zur Einheit der Kirche
Am letzten Tag seiner
Nahostreise hat Benedikt XVI. eindringlich zur Ökumene aufgerufen. Die christlichen
Gemeinschaften im Heiligen Land sollten auf ein Leben in Religionsfreiheit und friedlicher
Koexistenz hinwirken und dadurch auch die Einheit der Kirche stärken. Das betonte
Benedikt bei zwei ökumenischen Treffen an diesem Freitagmorgen. Das Kirchenoberhaupt
war zunächst mit dem griechisch-orthodoxen Patriarchen, Theophilos III., zusammengetroffen
und wenig später auch mit dem Patriarch der armenisch-apostolischen Kirche, Torkom
Manoukian. Dabei würdigte der Papst, die bisherigen Schritte der Annäherung: „Unsere
heutige von einer Atmosphäre der Herzlichkeit und der Freundschaft geprägte Zusammenkunft
ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Einheit, die der Herr für alle seine Jünger
erbittet. Dieser vom Gebet getragene Dialog hat durch die Überwindung der Belastungen
von Missverständnissen der Vergangenheit Fortschritte gemacht und geht einer viel
versprechenden Zukunft entgegen.“
Guter Wille, rechte
Gelehrsamkeit und geistliches Verlangen – die gelte es laut Benedikt mit vollem Einsatz
in die Ökumene einzubringen, sagte er vor den Vertretern der griechischen Orthodoxie.
Zugleich wünschte er sich „neuen Schwung“ für die zukünftige Zusammenarbeit. Aus
ihrem gemeinsamen pastoralen Anliegen heraus, seien die Konfessionen besonders in
Jerusalem zur brüderlichen Zusammenarbeit und gegenseitigen Unterstützung aufgefordert,
so Benedikt. „Mir scheint, dass der größte Dienst, den die Christen
Jerusalems ihren Mitbürgern erweisen können, die Erziehung und Ausbildung einer kommenden
Generation gebildeter und engagierter Christen ist, die den innigen Wunsch haben,
in großherziger Weise zum religiösen und zivilen Leben dieser einzigartigen und heiligen
Stadt beizutragen.
Er bete darum, dass „die von den
Christen Jerusalems angestrebten Ziele als übereinstimmend mit denen aller Einwohner,
gleich welcher Religionszugehörigkeit, verstanden werden“. Sein inniger Wunsch für
die Menschen in Nahost sei:
„Ein Leben in Religionsfreiheit und friedlicher
Koexistenz und – besonders für die jungen Menschen – unbehinderter Zugang zu Ausbildung
und Beruf, die Aussicht auf ein angemessenes Wohnen und ein Zuhause für die Familien
sowie die Chance, von wirtschaftlicher Stabilität zu profitieren und auch selber dazu
beizutragen.“