Israels Staatspräsident Shimon Peres hat den Besuch Benedikts XVI. im Nahen Osten
gewürdigt. Der Besuch sei klar auf die Zukunft ausgerichtet und habe „die drängendsten
Fragen unserer Zeit“ berührt, sagte der Friedensnobelpreisträger in einem Interview
mit der Vatikanzeitung „Osservatore Romano“ (Donnerstagsausgabe). Die wichtigste
Lektion sei der Kampf gegen jede Form von Antisemitismus. Die Ansprachen am Flughafen
und in der Holocaust-Gedenkstätte müsse „man vielleicht zusammennehmen“, um eine klare
Vorstellung von der Botschaft des Papstes zu haben. Benedikt XVI. habe die Shoah und
Antisemitismus in Yad Vashem deutlich verurteilt, aber die Rede bei der Ankunft sei
„vielleicht die stärkere“. Nach dem Besuch in der Gedenkstätte hatten Kritiker von
einer „halbherzigen“ Rede gesprochen und dem Papst vorgeworfen, die Shoah und die
Gräueltaten der Nationalsozialisten nicht deutlich genug verurteilt zu haben. Peres
rief im Gespräch mit dem Osservatore Romano zu einem Ende der Gewalt im Nahen Osten
auf. Letztlich wolle niemand die Mauern, „für die alle sehr hoch bezahlen“. „Um unseren
Kindern eine Zukunft in Frieden zu ermöglichen“, müssten alle zunächst „die Grenzen
und die Herzen öffnen“, sagte der israelische Staatspräsident. Das Interview wurde
während des Besuchs Benedikts XVI. in Bethlehem geführt. (or 14.05.2009 bp)