Papst Benedikt wird
zu Unrecht von einigen Medien dafür attackiert, während seiner Reise nicht eindeutig
genug zu brisanten Themen wie der Judenverfolgung im Dritten Reich und der Piusbruderschaft
Stellung zu beziehen. Dieser Meinung ist der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz,
Erzbischof Robert Zollitsch, der den Papst durch das Heilige Land begleitet:
„Der
Papst braucht nicht bei jeder Gelegenheit zu jeder Sache noch einmal erneut Stellung
nehmen. Seine Haltung zu Bischof Williamson und zum Holocaust ist ganz klar. Das hat
er sehr oft und sehr deutlich gesagt, und jetzt durch die Gesten und das, was er in
Yad Vashem gesagt hat, noch einmal deutlich zum Ausdruck gebracht. Also ich persönlich
halte es doch für eine Überforderung, dass er sich immer wieder für Dinge entschuldigt,
für die die Kirche sich längst entschuldigt hat.“ Er mache sich keine Illusionen
darüber, dass der Papstbesuch eine radikale Wende der Nahost-Politik herbeiführen
werde, so Zollitsch. Und dennoch sieht er den Papst während seiner Reise als Brückenbauer
– als Wegbereiter für den Frieden und eine Politik der Gerechtigkeit:
„Er
kann auch Brücken bauen. Denn er hat bei Peres klar gesagt, um was es geht. Und wenn
bei den Palästinensern wieder die Botschaft rüber kommt, dass sie das Recht auf einen
eigenen Staat, das Recht auf eine Zukunft und gesicherte Grenzen haben, damit ihnen
ihr Lebensraum wirklich gehört, dann ist das eine Botschaft, die für die Palästinenser
wichtig ist. Ich gehe nicht davon aus, dass jetzt ein großes Wunder geschieht und
hier Friede wird. Aber es verlangt viele kleine Zeichen, viele Gesten. Und es wird
wichtig sein, dass viele Menschen die Hoffnung auf Frieden nicht aufgeben. Denn, wenn
wir diese Hoffnung aufgeben, dann ist hier das Chaos.“ (rv 13.05.2009 vp)