Am Donnerstag pilgert Papst Benedikt nach Nazareth. Die Stadt im Norden Israels ist
die Heimat Jesu. Auch wenn die Evangelien Bethlehem als Geburtsort nennen, wuchs Jesus
in Nazareth inmitten der Berge Galiläas auf; hierhin kehrte er mit seinen Eltern von
der Flucht nach Ägypten zurück. Die Forschung geht davon aus, dass Jesus vor Beginn
seines öffentlichen Auftretens rund 30 Jahre in Nazareth lebte.
Heute ist
das im fruchtbaren Norden Israels gelegene Nazareth mit rund 65.000 Einwohnern die
größte arabische Stadt des Landes. Etwa zur Hälfte sind die Einwohner Christen verschiedener
Konfessionen. In direkter Nachbarschaft entstand seit 1957 der moderne Stadtteil Nazerat
Illit, in dem fast nur Juden wohnen, vorwiegend Einwanderer aus Russland.
Islamische
Fundamentalisten hatten im Vorfeld gegen die Visite des Papstes in Nazareth protestiert
und zu Kundgebungen aufgerufen. Seit Jahren bestehen Pläne, unmittelbar neben der
Verkündigungsbasilika eine große Moschee zu bauen. Das Vorhaben belastet das Verhältnis
von Christen und Muslimen in der Heimatstadt Jesu erheblich.
Theologisch ist
Nazareth, das im Alten Testament nicht erwähnt wird, als Ort der Verkündigung der
Geburt Jesu an Maria von Bedeutung. Im Lukas-Evangelium heißt es über den ersten öffentlichen
Auftritt Jesu, dass ihn die Einwohner der Stadt empört davonjagten. Zahlreiche christliche
Kirchen im Stadtgebiet erinnern an das in der Bibel berichtete oder das von der Tradition
ausgemalte Geschehen. In einer Grotte unter der 1969 fertiggestellten katholischen
Verkündigungsbasilika wird das Haus Mariens verehrt.
Seit dem Mittelalter
war Nazareth vorwiegend von arabischen Christen bewohnt. Zur Zeit Jesu war die Gegend
sehr spärlich besiedelt, wie archäologische Befunde zeigen. Forscher schätzen die
Einwohnerzahl im ersten Jahrhundert auf höchstens 500. (kna/rv 13.05.2009 gs)