2009-05-13 18:35:08

Papst: „Bleibt hier und baut Brücken des Dialogs!“


RealAudioMP3 Christen in Nahost sollten sich für eine „Kultur des Friedens“ engagieren. Dazu hat Benedikt XVI. aufgerufen. Gleichzeitig lud er die Christen dazu ein, im Land zu bleiben und nicht auszuwandern. Mit rund 10.000 Menschen feierte der Papst an diesem Mittwochmorgen eine Messe vor der Geburtsbasilika in Bethlehem. Auch der muslimische Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Fouad Twal, nahmen daran teil.

„Seid eine Brücke des Dialogs!“ – so der Appell Benedikt XVI. an die Christen im Heiligen Land. Durch konstruktive Zusammenarbeit sollten sie beim Aufbau einer Kultur des Friedens mitwirken. Das sei der einzige Weg aus der „gegenwärtigen festgefahrenen Lage von Furcht und Angst“, so der Papst in einer Predigt auf dem Krippenplatz in der Mitte Bethlehems.

Zur Papstmesse waren weit mehr Menschen gekommen als von den Veranstaltern vorgesehen – rund 10.000. Dicht gedrängt standen sie in der Morgensonne auf der Manger Square, dem Platz vor der Geburtskirche. Viele verfolgten den Gottesdienst von den angrenzenden Straßen aus. Wegen der Sicherheitsvorkehrungen hatten viele von ihnen die Checkpoints an der Grenze von Israel in die Palästinensergebiete bereits am Vorabend oder in der Nacht zum Mittwoch passiert. In der Menge leuchteten Baseball-Kappen in den Vatikanfarben Weiß und Gelb. Neben palästinensischen Flaggen flatterten auch polnische, kroatische, spanische und sogar philippinische Fahnen im Wind. Auf der Altarbühne schützte ein Baldachin mit dem Stern von Betlehem den Papst vor der heißen Sonne.

Bethlehem, der Geburtsort Jesu, sei für viele Menschen verbunden mit der „Frohbotschaft von Wiedergeburt, Erneuerung, Licht und Freiheit“, betonte der Papst. „Und doch scheint die großartige Verheißung hier, mitten unter uns, so fern von ihrer Verwirklichung zu sein!“

Christen seien daher aufgerufen, trotz aller Widrigkeiten im Heiligen Land zu bleiben. Ihre Ortskirchen sollten Werkstätten des Dialogs, der Toleranz, der Solidarität und tatkräftigen Liebe sein, so Benedikt weiter. Dafür sei eine Denkweise erforderlich, die auf Gerechtigkeit ausgerichtet sei sowie auf den Respekt vor den Pflichten und Rechten aller Menschen in Nahost:

„Eure Heimat braucht nicht nur neue wirtschaftliche und politische Strukturen, sondern – und das ist das Wichtigste – sozusagen eine neue ‚spirituelle‘ Infrastruktur, die in der Lage ist, die Energien aller Menschen guten Willens im Dienst der Erziehung, der Entwicklung und der Förderung des Gemeinwohls zu beleben. Ihr habt die menschlichen Ressourcen, um jene Kultur des Friedens und der gegenseitigen Achtung zu bauen, die eine bessere Zukunft für eure Kinder gewährleisten kann. Das ist die edle Aufgabe, die vor euch liegt. Fürchtet euch nicht!“

Christus habe ein Reich gebracht, dass die Welt verändern könne, so der Papst weiter, weil es die Macht habe „die Herzen zu verwandeln“ und „jede Mauer der Trennung einzureißen“ - Worte der Hoffnung, vor allem für die anwesenden Pilger aus dem kriegserschütterten Gazastreifen. An sie richtete der Papst einen speziellen Gruß:
„Ich bitte euch, eure Familien und Gemeinden meiner innigen Verbundenheit zu versichern, meiner tiefen Trauer über die erlittenen Verluste und meines Gebetsbeistands für das große Werk des Wiederaufbaus, das nun vor euch liegt.“
(rv 13.05.2009 ad)







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