2009-05-12 08:52:59

Yad Vashem: Gemischtes Echo in Israel


Die Ansprache des Papstes in Yad Vashem stößt auf gemischtes Echo. Der Direktor der Gedenkstätte, Avner Shalev, sprach unmittelbar nach dem Besuch des Kirchenoberhaupts von einem „wichtigen und positiven Besuch“ sowie „einem Schritt vorwärts“. Die Ansprache habe gezeigt, dass sich der Papst intensiv mit dem Judentum beschäftigt habe und sich dafür interessiere. Allerdings hätte er sich noch einmal eine Verurteilung des Holocaust wie am Vormittag am Flughafen erwartet, so Shalev. Zudem hätte der Papst „etwas persönlicher“ auftreten und die Täter benennen können. Insgesamt sei seine Meinung zu der Rede etwas gespalten.
Ähnlich äußerte sich Rabbi Meir Lau. Im israelischen Fernsehen sprach er von einem positiven Aspekt, dass der Papst die Leugnung des Holocaust deutlich verurteilt habe. Der Rabbiner bedauerte jedoch, dass Benedikt XVI. nicht sein tiefes Mitgefühl, sondern das der katholischen Kirche ausgesprochen habe. „Ich habe ein ,Es tut mir Leid, ich entschuldige mich’ vermisst“, so der Rabbiner. Er sprach vom Gefühl einer verpassten Gelegenheit. Insgesamt sei es aber ein guter Tag gewesen. Besonders lobte Lau die Rede des Papstes bei dessen Ankunft.
Das katholische Oberhaupt hatte sich am ersten Tag seines Besuches in Israel mit klaren Worten gegen das Leugnen oder Verharmlosen des Holocausts gewandt. „Mögen die Namen dieser Opfer niemals ausgelöscht werden! Mögen ihre Leiden niemals geleugnet, verharmlost oder vergessen werden!“ sagte Benedikt. Bereits am Flughafen in Tel Aviv verurteilte er jede Form von Antisemitismus, der „immer noch in vielen Teilen der Welt sein hässliches Haupt erhebt“.
(kna/ansa/rv 12.05.2009 bp)








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