Die Organisation WaterAid hat die internationale Politik und Hilfsorganisationen vor
einer einseitigen Konzentration auf die Aidsproblematik gewarnt. Aufgrund einer aktuellen
Studie mahnt WaterAid, die katastrophale sanitäre Lage in den armen Ländern nicht
zu vernachlässigen. Das Thema Aids sei stärker „in Mode“ und „gefühlsgeladen“ als
die weltweiten sanitären Probleme. Daraus resultiere ein „Mangel an politischem Willen“
bei der Wasserhilfe. Die Organisation warnte aber zugleich davor, eine Notlage gegen
eine andere auszuspielen. Vielmehr könne die weltweite Kindersterblichkeit insgesamt
ausgeglichen bekämpft werden, wenn die reichen Staaten ihre gegebenen Entwicklungshilfeversprechen
einhielten. - Im Jahr 2004 seien 1,8 Millionen Kinder an Durchfallerkrankungen durch
schmutziges Wasser gestorben; mehr als an Aids, Tuberkulose und Malaria zusammen.
An der Immunschwächekrankheit starben im gleichen Jahr laut einer Statistik etwa eine
halbe Million Kinder. In den folgenden zwei Jahren seien aber lediglich knapp 1,2
Milliarden Euro in die sanitäre Hilfe geflossen gegenüber fast 8 Milliarden für die
Aids-Bekämpfung, kritisierte die Organisation. (pm/kna 12.05.2009 bp)