Papstworte in der lateinischen Konkathedrale in Jerusalem
Benedikt XVI. hat die lateinische Konkathedrale in Jerusalem besucht. Rund 300 Gläubige
und Geistliche hatten ihn dort am Dienstagvormittag jubelnd in Empfang genommen. Nach
seinem Gebet vor dem Allerheiligsten und den Grußworten des lateinischen Patriarchen
von Jerusalem, Fouad Twal, richtete Benedikt XVI. seinerseits einige Grußworte an
die Gläubigen.
Wir dokumentieren hier die Grußworte des Papstes in deutscher
Übersetzung:
Eure Seligkeit, ich danke Ihnen für Ihren Willkommensgruß. Ich
grüße auch den emeritierten Patriarchen und versichere Sie beide meiner guten Wünsche
und meines mitbrüderlichen Gebets. Liebe Brüder und Schwestern in Christus, ich
freue mich, heute hier in dieser Konkathedrale bei euch zu sein, wo die christliche
Gemeinde in Jerusalem weiterhin zusammenkommt, so wie sie es jahrhundertelang seit
den ersten Tagen der Kirche getan hat. Hier in dieser Stadt hat Petrus zuerst am Pfingsttag
die Frohe Botschaft von Jesus Christus verkündet, als der Gemeinschaft der Jünger
etwa dreitausend Menschen hinzugefügt wurden. Hier hielten die ersten Christen „an
der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den
Gebeten“ (Apg 2,42). Von Jerusalem ging das Evangelium „in die ganze Welt hinaus
... bis zu den Enden der Erde“ (Ps 19,4), doch die Missionsarbeit der Kirche
wurde stets von den Gebeten der Gläubigen getragen, die um den Altar des Herrn versammelt
waren und die mächtige Kraft des Heiligen Geistes auf den Dienst der Verkündigung
herabriefen. Vor allem trägt das Gebet all jener das Werk der Evangelisierung,
die nach den Worten der heiligen Theresia von Lisieux dazu berufen sind, „tief im
Herzen der Kirche die Liebe“ zu sein (Brief an Sr. Marie vom Herzen Jesu).
Ich möchte ein besonderes Wort der Anerkennung für das verborgene Apostolat der kontemplativen
Ordensleute aussprechen, die hier zugegen sind, und euch für eure großherzige Hingabe
an euer Leben des Gebets und der Selbstverleugnung danken. Besonders dankbar bin ich
für eure Gebete für meinen universalen Hirtendienst und bitte euch, mein Wirken im
Dienst am Volk Gottes auf der ganzen Welt weiterhin dem Herrn anzuempfehlen. Mit den
Worten des Psalmisten bitte ich euch auch, Frieden für Jerusalem zu erbitten (vgl.
Ps 122,6) und ohne Unterlaß für ein Ende des Konflikts zu beten, der so viel
Leid über die Menschen dieses Landes gebracht hat. So erteile ich euch nun meinen
Segen.