Begegnungen mit Juden und Muslimen stehen im Mittelpunkt des zweiten Besuchstages
von Papst Benedikt XVI. in Israel. Am Morgen besichtigte das katholische Kirchenoberhaupt
den muslimischen Felsendom in der Jerusalemer Altstadt. Dabei traf er auch mit Großmufti
Mohammed Hussein zusammen. In seiner Ansprache rief das Oberhaupt der katholischen
Kirche dazu auf, die Konflikte der Vergangenheit zu überwinden. Die Religionen sollten
statt dessen einen ehrlichen Dialog führen und so zum Aufbau einer friedlichen und
gerechten Welt beitragen.
Für 10 Uhr Ortszeit stand der Besuch des Papstes
an der jüdischen Klagemauer auf dem Programm. Der Papst verharrte allein und schweigend
vor der wichtigsten religiösen Stätte für die Juden. Zuvor hatte er der jüdischen
Gebetstradition folgend einen Zettel mit seinem Wunsch an Gott in eine der Mauerfugen
gelegt.
Im Anschluss besuchte Benedikt XVI. die beiden israelischen Oberrabbiner
Jona Metzger und Shlomo Amar und den Abendmahlssaal. Es folgte die Begegnung mit Bischöfen
und Ordensleuten und ein Besuch am Lateinischen Patriarchat von Jerusalem. Es betreut
die rund 70.000 römisch-katholischen Christen im Heiligen Land. Seine Jurisdiktion
erstreckt sich über das Staatsgebiet von Israel, Jordanien, Zypern und die Palästinensischen
Gebiete.
Am Nachmittag feierte der Papst am Fuß des Ölbergs seine erste Messe
in Israel unter freiem Himmel und versicherte den bedrängten Christen im Heiligen
Land die Solidarität der ganzen Kirche. „Im Heiligen Land ist Raum für alle!“, sagte
Benedikt XVI. und rief die staatlichen Autoritäten dazu auf, die Anwesenheit der Christen
im Heiligen Land zu achten und zu unterstützen.
Am Vorabend hatte der 82-Jährige
die Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem besucht und dort der Millionen Juden gedacht,
die im Holocaust von den Nationalsozialisten ermordet wurden. In Anschluss traf er
mit Vertretern der Religionsgemeinschaften im Land zusammen.