Papst Benedikt XVI.
hat in Jerusalem der von den Nationalsozialisten ermordeten Juden gedacht. Die Leiden
der Opfer dürften niemals geleugnet, heruntergespielt oder vergessen werden, sagte
der Papst an diesem Montag in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem.
„Ich
bin hierher gekommen, um in Stille vor diesem Denkmal innezuhalten, das errichtet
wurde, um die Erinnerung an die Millionen Juden zu ehren, die in der entsetzlichen
Tragödie der Shoah ermordet wurden.“ Der deutsche Papst sprach während seines
Besuchs mit mehreren Holocaust-Überlebenden; einer von ihnen wird in Yad Vashem auch
als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt. Die sechs Millionen Juden hätten ihr Leben
verloren, nicht aber ihren Namen, sagte Benedikt XVI.
„Mögen die Namen dieser
Opfer niemals verblassen! Möge ihr Leiden niemals verleugnet, herabgesetzt oder vergessen
werden! Und mögen alle Personen guten Willens darüber wachen, vom menschlichen Herzen
alles auszurotten, was zu ähnlichen Tragödien wie dieser führen könnte!“ Die
Namen der Opfer seien eingeschrieben in die Herzen ihrer Angehörigen, der überlebenden
Leidensgenossen und all jener, die sich gegen jede Wiederholung solcher Gräueltaten
einsetzten. Zugleich seien die Namen „für immer verankert im Gedächtnis des Allmächtigen
Gottes“. Benedikt entzündete eine Flamme zum Gedenken an die Ermordeten der Konzentrationslager
und legte er einen Kranz nieder. Israels Staatspräsident Schimon Peres und die Leiter
der Gedenkstätte, Avner Shalev und Rabbi Meir Lau, begleiteten den tief bewegten 82-jährigen
Papst durch die „Halle der Erinnerung“ in Yad Vashem.
„Während wir hier
in Stille stehen, hallt der Schrei der Opfer in unseren Herzen nach. Es ist ein Schrei,
der sich gegen jeden Akt der Ungerechtigkeit und Gewalt erhebt. Es ist eine bleibende
Anklage gegen das Vergießen unschuldigen Blutes.“ Die katholische Kirche „empfindet
tiefes Mitgefühl für die Opfer, an die hier erinnert wird“, betonte der Papst. Auf
dieselbe Weise stelle sie sich heute an die Seite derer, die wegen Rasse, Hautfarbe,
ihrer Lebensbedingungen oder Religion verfolgt würden. „Als Bischof von Rom und Nachfolger
des Apostels Petrus bekräftige ich wie meine Vorgänger die Verpflichtung der Kirche,
unermüdlich zu beten und zu wirken, damit der Hass nie mehr in den Herzen der Menschen
regiert“, so das Kirchenoberhaupt.