„Baut auf dem festen Fundament der religiösen Toleranz.“ Mit diesen Worten verabschiedete
sich Papst Benedikt XVI. von den Menschen in Jordanien, bevor er an diesem Monatgmorgen
seine Pilgerreise ins Heilige Land fortsetzte. Wir dokumentieren hier die Abschiedsrede
des Papstes auf dem Queen-Alia-Flughafen von Amman im Wortlaut und in deutscher Übersetzung: Hoheiten! Exzellenzen! Liebe
Freunde! Bevor ich mich nun zur nächsten Station meiner Pilgerreise in die Länder
der Bibel aufmache, möchte ich Ihnen allen für die herzliche Aufnahme danken, die
ich in den vergangenen Tagen in Jordanien erfahren durfte. Ich danke Seiner Majestät
König Abdullah II. für die Einladung zu einem Besuch im Haschemitischen Königreich,
für seine Gastfreundschaft und für seine freundlichen Worte. Ebenso möchte ich meine
Anerkennung für die sehr große Anstrengung zum Ausdruck bringen, die unternommen wurden,
um meinen Besuch möglich zu machen und für einen reibungslosen Ablauf der verschiedenen
Begegnungen und Feiern zu sorgen. Die staatlichen Autoritäten, denen eine große Zahl
von Freiwilligen zur Seite stand, haben lange und hart gearbeitet, um die Menschenströme
zu lenken und die verschiedenen Veranstaltungen zu organisieren. Die Medienberichterstattung
hat es unzähligen Menschen ermöglicht, die Feierlichkeiten mitzuverfolgen, auch wenn
sie nicht persönlich teilnehmen konnten. Ich danke allen, die dies möglich gemacht
haben, und grüße besonders auch all jene, die über Radio zuhören oder die Fernsehübertragung
sehen, vor allem die Kranken und jene, die ihr Haus nicht verlassen können. Es
war für mich eine besondere Freude, daß ich miterleben konnte, wie eine Reihe von
großen Initiativen ihren Anfang nahm, die von der katholischen Glaubensgemeinschaft
hier in Jordanien getragen werden. Der neue Gebäudeflügel des „Regina-Pacis“-Zentrums
wird weitere Möglichkeiten eröffnen, den Menschen, die mit Schwierigkeiten verschiedenster
Art zu kämpfen haben, und ihren Familien Hoffnung zu schenken. Die beiden Kirchen,
die in Betanien entstehen, werden ihren jeweiligen Gemeinden ermöglichen, Pilger zu
empfangen und das geistliche Wachstum jener zu fördern, die an diesem heiligen Ort
beten. Die Universität in Madaba hat einen besonders wichtigen Beitrag für ihr größeres
Umfeld zu leisten, indem sie jungen Menschen verschiedener Herkunft Kenntnisse und
Fertigkeiten vermittelt, dank derer sie die Zukunft der Gesellschaft prägen können.
Allen, die an diesen Projekten beteiligt sind, wünsche ich alles Gute und verspreche
ihnen mein Gebet. Ein Höhepunkt dieser Tage war mein Besuch in der Al-Hussein-Bin-Talal-Moschee,
wo ich die Freude hatte, den muslimischen religiösen Führern sowie den Mitgliedern
des diplomatischen Korps und den Rektoren der Universitäten zu begegnen. Ich möchte
alle Jordanier, seien sie Christen oder Muslime, ermutigen, auf dem festen Fundament
der religiösen Toleranz aufzubauen, das es den Mitgliedern verschiedener Gemeinschaften
erlaubt, miteinander in Frieden und in gegenseitiger Achtung zu leben. Seine Königliche
Majestät ist in bemerkenswerter Weise darum bemüht, den interreligiösen Dialog zu
fördern, und ich möchte hier festhalten, wie sehr sein diesbezügliches Engagement
geschätzt wird. Dankbar anerkenne ich auch die besondere Aufmerksamkeit, die er den
christlichen Gemeinden in Jordanien entgegenbringt. Dieser Geist der Offenheit hilft
nicht nur den Mitgliedern verschiedener ethnischer Gemeinschaften in diesem Land,
miteinander in Frieden und Eintracht zu leben, sondern hat auch zu den weitblickenden
politischen Initiativen Jordaniens zur Förderung des Friedens im ganzen Nahen Osten
beigetragen. Liebe Freunde, wie Sie wissen, bin ich in erster Linie als Pilger
und Hirte nach Jordanien gekommen. Daher sind die Besuche an den heiligen Stätten
und die Zeiten des Gebets, die wir dort gemeinsam verbracht haben, jene Erfahrungen,
die am stärksten in meinem Gedächtnis eingeprägt bleiben werden. Einmal mehr möchte
ich die Anerkennung der ganzen Kirche für jene zum Ausdruck bringen, die sich um die
Pilgerstätten in diesem Land kümmern. Ich danke auch den vielen Menschen, die zur
Vorbereitung der Vesper am Samstag in der Sankt-Georgs-Kathedrale und zur gestrigen
Eucharistiefeier im „International Stadium“ beigetragen haben. Es war für mich wirklich
eine Freude, diese Feiern in der Osterzeit mit den katholischen Gläubigen verschiedener
Traditionen erleben zu dürfen, vereint in der Gemeinschaft der Kirche und im Bekenntnis
zu Christus. Ich ermutige sie alle, ihrem Taufversprechen treu zu bleiben und zu bedenken,
daß Christus selbst von Johannes in den Wassern des Jordan getauft wurde. Wenn
ich mich nun verabschiede, dann möchte ich Sie wissen lassen, daß ich das Volk des
Haschemitischen Königreiches und alle, die in dieser Region leben, in meinem Herzen
trage. Ich bete, daß Sie sich jetzt und für kommende Generationen des Friedens und
des Wohlstands erfreuen können. Noch einmal vielen Dank. Gott segne Sie alle!