2009-05-11 20:01:44

Heilig-Land-Reise: Vierter Tag


Papst Benedikt XVI. hat zum Auftakt seines Israel-Besuchs der sechs Millionen von den Nazis ermordeten Juden gedacht und zum entschlossenen Kampf gegen den Antisemitismus aufgerufen.
Am vierten Tag seiner Nahostvisite hat das Kirchenoberhaupt an diesem Montagvormittag seinen dreitägigen Jordanien-Besuch beendet und ist nach Israel weitergereist. Am Flughafen von Tel Aviv wurde der Papst von Israels Staatspräsident Shimon Peres und Regierungschef Benjamin Netanjahu begrüßt. Am Nachmittag absolvierte Benedikt XVI. einen Höflichkeitsbesuch am Sitz des Staatsoberhaupts im Westen Jerusalems, seine Ansprache dort verfolgten mehrere hundert Ehrengäste aus Politik und Religion. Höhepunkt des ersten Besuchstages in Israel war die Visite des deutschen Papstes in der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. Die Gedenkstätte gilt als wichtigstes Mahnmal zum Gedenken der rund sechs Millionen von den Nationalsozialisten ermordeten Juden.
In seiner Abschiedsrede auf dem Flughafen von Amman hatte der Papst den „Geist der Offenheit“ gelobt, den er in Jordanien erlebt habe und der ein harmonisches Miteinander verschiedener Ethnien und Religionen im Land ermögliche. Das „feste Fundament der religiösen Toleranz“ erlaube es, miteinander in Frieden und in gegenseitiger Achtung zu leben.
Am Dienstag wird das Oberhaupt der katholischen Kirche wie schon Papst Johannes Paul II. im Jahr 2000 die jüdische Klagemauer besuchen. Außerdem stehen unter anderem der Besuch beim Jerusalemer Großmufti, im Oberrabbinat und im Abendmahlssaal auf dem Programm. Am Mittwoch wird der Papst in Bethlehem erwartet.
(rv 11.05.2009 bp)

Yad Vashem: Papst gedenkt Holocaust-Opfer
Papst Benedikt XVI. hat in Jerusalem der von den Nationalsozialisten ermordeten Juden gedacht. Die Leiden der Opfer dürften niemals geleugnet, heruntergespielt oder vergessen werden, sagte der Papst an diesem Montag in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem.
„Ich bin hierher gekommen, um in Stille vor diesem Denkmal innezuhalten, das errichtet wurde, um die Erinnerung an die Millionen Juden zu ehren, die in der entsetzlichen Tragödie der Shoah ermordet wurden.“
Der deutsche Papst sprach während seines Besuchs mit mehreren Holocaust-Überlebenden; einer von ihnen wird in Yad Vashem auch als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt. Die sechs Millionen Juden hätten ihr Leben verloren, nicht aber ihren Namen, sagte Benedikt XVI.
„Mögen die Namen dieser Opfer niemals verblassen! Möge ihr Leiden niemals verleugnet, herabgesetzt oder vergessen werden! Und mögen alle Personen guten Willens darüber wachen, vom menschlichen Herzen alles auszurotten, was zu ähnlichen Tragödien wie dieser führen könnte!“
Die Namen der Opfer seien eingeschrieben in die Herzen ihrer Angehörigen, der überlebenden Leidensgenossen und all jener, die sich gegen jede Wiederholung solcher Gräueltaten einsetzten. Zugleich seien die Namen „für immer verankert im Gedächtnis des Allmächtigen Gottes“. Benedikt entzündete eine Flamme zum Gedenken an die Ermordeten der Konzentrationslager und legte er einen Kranz nieder. Israels Staatspräsident Schimon Peres und die Leiter der Gedenkstätte, Avner Shalev und Rabbi Meir Lau, begleiteten den tief bewegten 82-jährigen Papst durch die „Halle der Erinnerung“ in Yad Vashem.
„Während wir hier in Stille stehen, hallt der Schrei der Opfer in unseren Herzen nach. Es ist ein Schrei, der sich gegen jeden Akt der Ungerechtigkeit und Gewalt erhebt. Es ist eine bleibende Anklage gegen das Vergießen unschuldigen Blutes.“
Die katholische Kirche „empfindet tiefes Mitgefühl für die Opfer, an die hier erinnert wird“, betonte der Papst. Auf dieselbe Weise stelle sie sich heute an die Seite derer, die wegen Rasse, Hautfarbe, ihrer Lebensbedingungen oder Religion verfolgt würden. „Als Bischof von Rom und Nachfolger des Apostels Petrus bekräftige ich wie meine Vorgänger die Verpflichtung der Kirche, unermüdlich zu beten und zu wirken, damit der Hass nie mehr in den Herzen der Menschen regiert“, so das Kirchenoberhaupt. (rv/kna)
Zum Nachhören: http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=286630
Wir dokumentieren hier seine Ansprache im englischen Original: http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=286581
Hier eine Arbeitsübersetzung von Gudrun Sailer: http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=286625 
Ein deutscher Papst in Yad Vashem: Eindrücke vom Holocaust-Memorial
Stefan von Kempis schickte uns vor dem Eintreffen des Papstes dort einen Bericht über den Ort, der für das Selbstverständnis des Staates Israel steht wie sonst nur noch die Klagemauer und die Ruinen von Massada. (rv)
Der ganze Bericht unseres Korrespondenten: http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=286401
 
Yad Vashem: Mit welchen Holocaust-Überlebenden sprach der Papst?
Bei seinem Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem hat Papst Benedikt XVI. an diesem Montag auch Überlebende des Holocaust getroffen. Die Verantwortlichen der Israelischen Behörde haben vier Frauen und drei Männer ausgewählt und dabei Wert gelegt auf ihre unterschiedlich verlaufene Geschichten. (rv)
Mehr Informationen in diesem Beitrag von Birgit Pottler: http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=286518
 
Papst in Israel: Nein zu Antisemitismus, ja zu Zweistaatenlösung
Bereits bei seiner ersten Rede in Israel hat Papst Benedikt XVI. bestimmte delikate Punkte im Friedensprozess angesprochen. So plädierte er für die Zweistaatenlösung mit Palästina, erinnerte an die sechs Millionen Opfer des Holocaust, nannte Antisemitismus inakzeptabel, „wo immer er auftritt“, und mahnte ungehinderten Zugang zu den heiligen Stätten für Pilger aller Religionen an.
Millionen von Pilgern auf der ganzen Welt betrachteten dieses Land als heilig, sagte Papst Benedikt nach seiner Ankunft auf dem internationalen Flughafen von Tel Aviv. Er selbst komme als Pilger, „wie so viele vor mir“, um an den heiligen Stätten zu beten, „ganz besonders für den Frieden – Frieden hier im Heiligen Land, und Frieden in der ganzen Welt“.
Der Heilige Stuhl und Israel teilen viele Werte, sagte der Papst in seinem Grußwort vor Staatspräsident Shimon Peres und hochrangigen Politikern. Besonders unterstrich Benedikt hier den Einsatz „für den richtigen Stellenwert von Religion in der Gesellschaft“. Werde nämlich „die religiöse Dimension der menschlichen Person verleugnet oder an den Rand gedrängt“, dann sei „die Basis für ein rechtes Verständnis der unveräußerlichen menschlichen Rechte in Gefahr.“
„Tragischerweise hat das jüdische Volk die entsetzlichen Folgen von Ideologien erfahren, welche die fundamentale Würde der menschlichen Person verleugnen. Es ist recht und passend, dass ich während meines Aufenthaltes in Israel die Gelegenheit haben werde, das Andenken von sechs Millionen jüdischer Opfer der Shoah zu ehren und dafür zu beten, dass die Menschheit nie wieder ein Verbrechen solcher Größenordnung erleiden muss. Es ist traurig, dass Antisemitismus immer noch in vielen Teilen der Welt sein hässliches Haupt erhebt. Das ist vollkommen inakzeptabel. Jede Anstrengung muss unternommen werden, Antisemitismus wo immer er auftritt zu bekämpfen, und den Respekt und die Wertschätzung zu fördern für jedes Volk, jeden Stamm, jede Sprache und Nation auf der Welt.“
Die großen monotheistischen Religionen – Christentum, Judentum, Islam – teilten eine besondere Verehrung speziell für Jerusalem, erinnerte der Papst.
„Es ist meine ernste Hoffnung, dass alle Pilger die heiligen Stätten frei und ohne Einschränkung besuchen können, dass sie an religiösen Zeremonien teilnehmen und für die Instandhaltung der Andachtsorte sorgen können.“
Auch wenn Jerusalem „Stadt des Friedens“ bedeute, sei es allzu evident, dass der Friede für die Bewohner des Heiligen Landes seit Jahrzehnten tragischerweise ausbleibe, so der Papst. Benedikt erneuerte an dieser Stelle das Ja des Heiligen Stuhles zu einer Zweistaatenlösung:
„Die Hoffnungen zahlreicher Männer, Frauen und Kinder für eine sichere Zukunft hängt ab von Friedensverhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern. Vereint mit den Menschen guten Willens überall auf der Welt, bitte ich gemeinsam mit allen Verantwortlichen, jeden möglichen Weg auf der Suche nach einer gerechten Lösung für auftretende Schwierigkeiten zu prüfen, sodass beide Völker in Frieden in einer je eigenen Heimat leben können, innerhalb sicherer und international anerkannter Grenzen“.
Benedikt war mit einer Maschine der „Royal Jordanian“ nach Tel Aviv gekommen. Auch in Israel trägt der Papst wie gewohnt sein goldenes Brustkreuz. Eine umfangreiche israelische Delegation begrüßte mit militärischen Ehren das Kirchenoberhaupt am Flughafen, darunter Präsident Peres und Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Auch Peres hob die Friedensmission des Papstes hervor: Seine „Reise im Dienst des Friedens“ solle dazu dienen, „die Saat der Toleranz zu streuen und den Fanatismus mitsamt seiner Wurzeln auszureißen“. Israel habe Frieden mit seinen mehrheitlich muslimischen Nachbarn Ägypten und Jordanien geschlossen und bemühe sich um eine umfassende regionale Friedenslösung, so Peres. (rv)
Zum Nachhören: http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=286458
Die ganze Ansprache in offizieller deutscher Übersetzung: http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=286437
 
Papst trifft Peres: „Einheit und Frieden leben!“
„Meine Pilgerreise zu den Heiligen Stätten steht im Zeichen des Gebets für Einheit und Frieden für den Nahen Osten und die ganze Menschheit.“ Das bekräftigte Papst Benedikt XVI. an diesem Montagnachmittag während seines Höflichkeitsbesuches bei Israels Staatspräsident Shimon Peres. An dem feierlichen Empfang im Garten des Präsidentenpalais nahmen Vertreter aus Politik sowie jüdische und christliche Geistliche teil.
Religionsführer sollten jegliche Art von Trennung und Spaltungen vermeiden. Denn Einheit, Sicherheit, Gerechtigkeit und Frieden gehörten untrennbar zusammen und seien vor allem ein „Geschenk Gottes“. In einer eher theologisch reflektierenden Ansprache wandte sich Benedikt an Vertreter aus Religion und Politik. Aufgabe der religiösen Führer sei es, „vereint“ und „aus vollem Herzen“ nach Gott zu suchen. Dadurch könnten Religionen einen wichtigen Beitrag zu Frieden und sozialer Stabilität leisten. Besonders in einer Stadt wie Jerusalem, die seit Jahrhunderten verschiedene Glaubensrichtungen beheimate, seien Juden, Muslime und Christen „als Verehrer des einen Gottes“ aufgefordert, sich für ein friedliches Miteinander zu engagieren. Es gäbe nur einen Weg zu Werten wie Gerechtigkeit, Einheit und Frieden, so der Appell des Papstes: „Praktiziert sie! Lebt sie!“. Deutliche Worte richtete er auch an die sozialen und politischen Akteure. Wörtlich sagte er: „Kein Individuum, keine Familie, Gemeinschaft oder Nation ist von der Pflicht ausgeschlossen, in Gerechtigkeit zu leben und sich für den Frieden einzusetzen. Und selbstverständlich ist auch von den zivilen und politischen Führungspersönlichkeiten zu erwarten, dass sie den Menschen, die sie gewählt haben, gerechte und umfangreiche Sicherheit garantieren.“ Diese Ziele seien Teil einer universalen Menschenwürde. Den „wahren Interessen einer Nation“, so der Papst, sei daher immer gedient „durch das Streben nach Gerechtigkeit für alle“. (rv)
Zum Nachhören: http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=286525
Die Ansprache im Englischen Original: http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=286666 
 Interreligiöses Treffen: „Unterschiede trennen nicht“
An diesem Montagabend hat Benedikt XVI. das „Notre Dame of Jerusalem Centre“ besucht und dort vor Verantwortlichen für den interreligiösen Dialog gesprochen. Dabei betonte der Papst die Gemeinsamkeiten der Religionen. Die Unterschiede der Kulturen seien keine Hindernisse, sondern eine Herausforderung.
„Glaube wird immer innerhalb einer bestimmten Kultur gelebt. Die Religionsgeschichte zeigt uns, dass eine Gemeinschaft wächst, wenn sie sich Gott beständig annähert. Die gleiche Dynamik findet sich auch bei den Gläubigen der großen monotheistischen Traditionen. Verbunden mit der Stimme Gottes, Abraham gleich, antworten wir auf seinen Ruf und begeben uns auf die Suche nach der Erfüllung seines Heilsversprechens, in der Bemühung, seinen Willen zu tun, während wir den Weg unserer Kultur gehen.“
Gemeinsam müssten sich die unterschiedlichen Religionen der Frage nach ihrem Dienst an den Menschen stellen. Auf diesem Gebiet leistete auch das Päpstliche Institut „Notre Dame of Jerusalem Centre“ einen großen Beitrag. Gerade in der komplexen Lebenswirklichkeit von heute müssten sich die Religionen als Orientierungshilfe für den Menschen erweisen. Benedikt wörtlich:
„Vor diesem Hintergrund, liebe Freunde, sehen wir die Möglichkeiten, welche die Einheit, nicht die Vereinheitlichung, bietet. Manchmal mögen die Unterschiedenheiten uns im interreligiösen Dialog wie Barrieren erscheinen, dennoch müssen sie nicht die Ehrfurcht und den Respekt für das Universelle, das Absolute und die Wahrheit überschatten, welche die Gläubigen dazu animiert, miteinander ins Gespräch zu kommen.“
Das Plädoyer des Papstes, der Hauptertrag seiner Rede? Religion ist nicht unvernünftig – der gemeinsame Nenner der unterschiedlichen Religionen liegt in der Wahrheit, für die sie gemeinsam einzutreten hätten:
„Zusammen können wir bekennen, dass Gott existiert und erkannt werden kann, dass die Erde seine Schöpfung ist und wir seine Geschöpfe sind. Und das Gott alle Menschen dazu aufruft, seine Schöpfung zu respektieren und anzuerkennen. Freunde, wenn wir an das Kriterium von Urteilskraft und Scharfsinn glauben, das seinem Ursprung nach göttlich und allen Menschen gegeben ist, dann dürfen wir nicht müde werden, dieses Kriterium in das Zivilleben hineinzutragen. Die Wahrheit sollte allen Menschen offenbar werden, sie dient allen Gliedern der Gesellschaft. Sie erhellt das Fundament von Moral und Ethik und hilft uns, unsere eigenen Beschränkungen hinter uns zu lassen und ist der Ausdruck für unsre tiefsten gemeinsamen Hoffnungen.“ (rv)
Mehr in diesem Beitrag von Veronica Pohl: http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=286701
 
Lombardi: „Nicht vorgesehen“
Bei der Begegnung Papst Benedikts XVI. mit Religionsvertretern in Jerusalem ist es an diesem Montagabend zu Misstönen gekommen. Einer der muslimischen Vertreter, Scheich Taisir Tamini, hatte auf Arabisch in scharfen Worten Israel angegriffen. Einige Vertreter des Judentums verließen daraufhin den Saal des Päpstlichen Instituts Notre Dame. „Die Rede des Scheichs war von den Organisatoren nicht vorgesehen“, erklärte Vatikansprecher P. Federico Lombardi im Anschluss. In einer Begegnung, die dem Dialog zwischen den Religionen gewidmet war, sei dies ein Beispiel der Dialogverweigerung gewesen. „Wir wünschen uns, dass dieser Zwischenfall die Sendung des Papstes nicht belastet und auch dem interreligiösen Dialog im Heiligen Land nicht schadet“, so Lombardi. “ In mehreren Reden auf dieser Reise habe der Papst betont, er komme mit der Mission, den Frieden und den Dialog zwischen den Religionen zu fördern. - Tamimi, der Chef des obersten Scharia-Gerichtes von Palästina, hatte bereits an gleicher Stelle im Jahr 2000 für einen Eklat gesorgt, als er beim Papstreffen eine polemische Rede gegen Israel hielt und dann unmittelbar die Konferenz verließ. (rv/ansa/agi/kna)
Abschied von Jordanien: „Baut auf religiöse Toleranz“
Papst Benedikt XVI. hat an diesem Montagvormittag seinen dreitägigen Jordanien-Besuch beendet und ist nach Israel weitergereist. Bei der Abschiedszeremonie auf dem Internationalen Flughafen von Amman dankte das Kirchenoberhaupt König Abdullah II. und der jordanischen Bevölkerung für ihre Gastfreundschaft und fand lobende Worte für den „Geist der Offenheit“, den er in Jordanien erlebt habe:
„Dieser Geist der Offenheit hilft nicht nur den Mitgliedern verschiedener ethnischer Gemeinschaften in diesem Land, miteinander in Frieden und Eintracht zu leben, sondern hat auch zu den weitsichtigen politischen Initiativen Jordaniens zur Förderung des Friedens im ganzen Nahen Osten beigetragen.“
In seiner Abschiedsrede ließ Benedikt XVI. noch einmal die einzelnen Etappen seiner Pilgerreise in Jordanien Revue passieren. Neben der Feier der Sonntagsmesse im International Stadium von Amman sei der Besuch in der Al-Hussein-Bin-Talal-Moschee und das dortige Treffen mit muslimischen Religionsführern für ihn ein besonderer Höhepunkt gewesen. Dem jordanischen König dankte der Papst besonders für seine aufgeschlossene Haltung gegenüber den christlichen Gemeinden und würdigte sein Bemühen um den interreligiösen Dialog. Sein abschließender Appell an alle Jordanier: Macht weiter so!
„Ich möchte alle Jordanier, seien sie Christen oder Muslime, ermutigen, auf dem festen Fundament der religiösen Toleranz aufzubauen, das es den Mitgliedern verschiedener Gemeinschaften erlaubt, miteinander in Frieden und in gegenseitiger Achtung zu leben.“
Auch König Abdullah betonte, es sei „lebenswichtig, dass wir mit Respekt den Dialog fortsetzen, den wir begonnen haben“. Christliche und muslimische Gläubige sollten aufeinander zugehen und den „moralischen Reichtum“ ihrer Überzeugungen teilen, so der König, um gemeinsam eine bessere Welt zu schaffen. Im Hinblick auf die Situation der Palästinenser betonte er, nur eine Zwei-Staaten-Lösung verspreche dauerhaften Frieden. Dem Kirchenoberhaupt wünschte Abdullah zum Abschied „bedeutungsvolle und erfolgreiche Begegnungen“ auf seinen folgenden Reiseetappen in Israel und den autonomen Palästinensergebieten.
Mit einem herzlichen Gruß verabschiedete sich Benedikt XVI. von den Jordaniern:
„Wenn ich mich nun verabschiede, dann möchte ich Sie wissen lassen, dass ich das Volk des Haschemitischen Königreiches und alle, die in dieser Region leben, in meinem Herzen trage. Ich bete, dass Sie sich jetzt und für kommende Generationen des Friedens und des Wohlstands erfreuen können. Noch einmal vielen Dank. Gott segne Sie alle!“
Mit einer Maschine der jordanischen Airline Royal Jordanian ist der Papst gegen 9.40 Uhr mitteleuropäischer Zeit nach Tel Aviv aufgebrochen. Dort wurde das 82-jährige Kirchenoberhaupt am Vormittag von Israels Staatspräsident Shimon Peres und Regierungschef Benjamin Netanjahu auf dem Flughafen in Tel Aviv empfangen. Höhepunkt des ersten Besuchstages in Israel ist der Besuch von Benedikt XVI. in der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. (rv/kna)
Zum Nachhören: http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=286484
Die ganze Papstrede in offizieller deutscher Übersetzung: http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=286415 

EINDRÜCKE, INTERVIEWS UND NACHRICHTEN: „Willkommen Benedikt“ – Eindrücke aus Jerusalem
„Hevenu shalom alechem“, „Wir wollen Frieden für alle“ - mit diesem Wunsch haben Fähnchen schwenkende Schulkinder Papst Benedikt in Tel Aviv herzlich begrüßt. Weit nervöser wirkten da Staatsoberhaupt Shimon Peres und Regierungsvertreter beim Empfang des Papstes auf dem Flughafen der israelischen Hauptstadt. Im Anschluss an die Begrüßungszeremonie ist das Kirchenoberhaupt per Hubschrauber nach Jerusalem aufgebrochen. Wie ist die Stimmung dort und ganz allgemein in Israel kurz nach der Ankunft des Papstes? Das haben wir unseren Korrespondenten in Jerusalem, Stefan Kempis, gefragt. (rv)
Lesen und hören Sie hier die Eindrücke unseres Korrespondenten: http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=286466
 
Jerusalem – heilige Stadt für drei Weltreligionen
Juden beten an der Klagemauer, Christen folgen, mitten im Gassengewirr treppauf treppab, der Via Dolorosa, der Muezzin ruft von der Al-Aksa-Moschee zum Gebet. „Friede wohne in deinen Mauern“, betete der Psalmist und betete auch Jesus. Das Gebet ist bis heute nicht so richtig in Erfüllung gegangen. (rv)
Hier ein Porträt der Altstadt von Stefan von Kempis: http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=286417
 
Presseschau vom Montag: „Mission possible“?
Israelische Zeitungen machen heute auf Seite eins mit der Papstreise auf: Die Fotos zeigen in der Regel Arbeiter bei den letzten Vorbereitungen für den Empfang Benedikts. „Papst kommt zu historischem Besuch“, titelt „Ha’aretz“; die Unterzeile träumt von einem „Tourismus-Bonanza“. Etwas kritischer als die „Ha’aretz“ wirkt auf den ersten Blick die „Jerusalem Post“: Sie spricht zwar im Titel von einem „Besuch, der Epoche macht“, doch die Unterzeile konzentriert sich schon auf „Meinungsverschiedenheiten über Pius XII.“, die „einen Schatten auf den Trip werfen könnten“. Interessant die Anzeigen in den zwei großen israelischen Zeitungen: Die eine kommt von der „Anti-Diffamations-Liga“, die ganzseitig proklamiert: „Wir teilen die Ziele des Papstes, aus der Welt einen besseren Ort für Menschen aller Religionen und Rassen zu machen“. Die andere kommt von einer israelischen Friedensinitiative und hat den Titel „Mission possible“: Sie fordert Papst Benedikt dazu auf, das „Recht Israels auf Frieden in Sicherheit und mit klar festgelegten Grenzen“ zu erwähnen. In den arabischen, also palästinensischen Zeitungen, taucht die Formulierung „Mission possible“ nicht auf, berichtet Stefan von Kempis. (rv)
Die ganze Presseschau unseres Korrespondenten zum Nachhören und -Lesen: http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=286440
 
Vatikansprecher: „Papst nimmt Anteil am Schmerz aller Opfer“
Der Papst halte es für seine Pflicht am Schmerz aller Anteil zu nehmen, die aufgrund des Nahost-Konflikts leiden. Das werde er auch in den nächsten Tagen bei seinem Besuch in Bethlehem in den autonomen Palästinensergebieten tun, teilte Vatikansprecher Federico Lombardi an diesem Montagnachmittag in einem Pressekommuniqué mit. Zuvor hatte der israelische Staatspräsident Shimon Peres Papst Benedikt bei seinem Empfang im Präsidentenpalais die Familie eines entführten israelischen Soldaten vorgestellt. Der 21-jährige Gilad Shalit war im Juli 2006 im Gazastreifen von der Hamas verschleppt worden. (rv)
Merkel: „Papstreise außerordentlich positiv“
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Israelreise von Papst Benedikt XVI. als „außerordentlich positiv“ bewertet. Das sagte Regierungssprecher Ulrich Wilhelm an diesem Montag vor Journalisten in Berlin. Der Aufruf des Kirchenoberhaupts zu Toleranz könne ein wichtiger Beitrag zur Versöhnung und Frieden im Nahen Osten sein. Der Zeitpunkt der Reise nach der Regierungsbildung in Israel sei gut gewählt. Benedikt XVI. war am Morgen in Israel eingetroffen. - Die Reaktionen der arabischen Welt auf die Papstreise fielen demgegenüber eher verhalten aus. Das meldete das Online-Portal der FAZ am Sonntag. Die Nahostreise Papst Benedikts werde weit weniger in den Medien verfolgt, als es bei seiner Türkeireise im November 2006 der Fall gewesen war. (kna)
Abtprimas Wolf: „Papstbesuch wichtig für Ordensgemeinschaften“
Auch für die Ordensgemeinschaften in Jordanien und Israel ist der Papstbesuch ein wichtiges Zeichen. Stefan von Kempis hat den Abtprimas der Benediktiner, Notker Wolf, an diesem Sonntag zum Gespräch getroffen und zur Lage der Christen im Nahen Osten und im Heiligen Land befragt. (rv)
Lesen und hören Sie das ganze Interview unseres Korrespondenten: http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=286453  







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