Papst Benedikt XVI. hat den dritten Tag seiner Nahostreise mit einer Messe im Sportstadion
von Amman begonnen. Die Kirche in Jordanien solle zur Stärkung der Frauen in der Gesellschaft
beitragen, sagte der Papst vor rund 30.000 Gläubigen. Er ermutigte die Christen, die
Präsenz der Kirche im sich wandelnden Sozialgefüge der Region aufrechtzuerhalten.
Dabei rief er zu einem ökumenischen Miteinander und zur Offenheit gegenüber Andersgläubigen
auf. Am späten Sonntagnachmittag besuchte der Papst Betanien. Der Ort liegt am
östlichen Jordanufer und wird seit frühchristlicher Zeit als Wirkungsstätte Johannes
des Täufers verehrt. Laut Johannes-Evangelium wurde Jesus in „Betanien jenseits des
Jordan“ getauft. Das Kirchenoberhaupt segnete dort die Grundsteine für die Kirchen
der lateinischen und melkitischen Christen. Am Montag reist Benedikt XVI. nach Israel
weiter, der zweiten Station seiner achttägigen Nahost-Reise. (rv/kna)
Papst
in Jordanien: „Rolle der Frau stärken“ Die Messfeier in Amman am Sonntagmorgen
war die zahlenmäßig größte Veranstaltung des Papstes während seines Aufenthalts in
Jordanien. Als Pilger komme er ins Heilige Land, hatte Benedikt XVI. mehrmals betont;
an diesem Sonntag war er in der jordanischen Hauptstadt Pfarrer und Seelsorger. Für
500 Mädchen und Jungen war die Messe ihre Feier zur ersten Heiligen Kommunion, mehrere
Kinder irakischer Flüchtlingsfamilien empfingen die Eucharistie aus den Händen des
Papstes. Arabische Elemente und klassische Musik erklangen im Gottesdienst. Katholiken
aus Nachbarstaaten wie Libanon und Syrien waren angereist. Während der Messe trugen
Christen aus unterschiedlichen Landesteilen in traditionellen Gewändern Gaben zum
Altar. Die Messfeier bringe die „reiche Vielfalt der katholischen Kirche im Heiligen
Land zum Ausdruck“, sagte der Papst, der sich - so wörtlich - „lange nach dieser Gelegenheit
gesehnt“ habe. Er wolle die Christen der Region ermutigen, „in Treue zu den altehrwürdigen
Traditionen und zur ruhmreichen Geschichte des christlichen Zeugnisses, die bis in
die Zeit der Apostel zurückreicht“, auszuharren. „Die hiesige katholische Gemeinde
ist zutiefst berührt von den Schwierigkeiten und der Unsicherheit, von denen alle
Menschen im Nahen Osten betroffen sind. Ihr sollt niemals die große Würde vergessen,
die eurem christlichen Erbe entspringt, und stets die liebevolle Solidarität all eurer
Brüder und Schwestern in der Kirche auf der ganzen Welt spüren!“ Die Kirche
Jordaniens feierte den so genannten „Gute-Hirten-Sonntag“ und erinnerte an die unterschiedlichen
Formen der Nachfolge Jesu. Benedikt XVI. wörtlich: „Jesus ,kennt uns’ – sogar noch
tiefer als wir selbst uns kennen –, und er hat für jeden von uns einen Plan. Wir wissen
auch, dass wir dort, wohin er uns ruft, Glück und Erfüllung, ja unser wahres Selbst
finden werden (vgl. Mt 10,39). Heute lade ich die vielen hier anwesenden jungen Menschen
ein, darüber nachzudenken, wie der Herr euch ruft, ihm nachzufolgen und seine Kirche
aufzubauen. Sei es im Priesteramt, im geweihten Leben oder im Sakrament der Ehe: Jesus
braucht euch, damit die Menschen seine Stimme hören.“ Das Kirchenoberhaupt
erinnerte auch an das „Jahr der Familie“ der jordanischen Katholiken, in dem die Rolle
der Frau eine wichtige Rolle gespielt habe. Region und Gesellschaft verdankten viel
dem karitativen Einsatz der Frauen und ihrem Engagement für „den Aufbau des Friedens“. „Bereits
auf den allerersten Seiten der Bibel sehen wir, dass Mann und Frau als Abbild Gottes
geschaffen und dazu bestimmt sind, einander zu ergänzen als Verwalter der Gaben Gottes
und Partner in der Weitergabe seines Geschenks des Lebens – sowohl des leiblichen
als auch des geistlichen Lebens – an unsere Welt. Leider wurde diese gottgegebene
Würde und Rolle der Frau nicht immer hinreichend verstanden und geachtet. Die Kirche
und die Gesellschaft als Ganze haben erkannt, wie dringend wir das brauchen, was der
verstorbene Papst Johannes Paul II. das ,prophetische Charisma’ der Frauen nannte
(vgl. Mulieris dignitatem, 29). Als Botinnen der Liebe, Lehrmeisterinnen der Barmherzigkeit
und Erbauerinnen des Friedens bringen sie Wärme und Menschlichkeit in eine Welt, die
den Wert einer Person nur allzu oft nach den kalten Maßstäben des Nutzens und des
Profits bemisst. Dadurch, dass sie die Achtung der Frau öffentlich bezeugt und die
jedem Menschen innewohnende Würde verteidigt, kann die Kirche im Heiligen Land einen
wichtigen Beitrag leisten zur Förderung einer Kultur wahrer Menschlichkeit und zum
Aufbau einer Zivilisation der Liebe.“ Benedikt rief in seiner auf Englisch
gehaltenen Predigt zur Zusammenarbeit der verschiedenen christlichen Konfessionen
auf und verurteilte erneut jeden Missbrauch von Religion für Gewalt. Treue zu den
christlichen Wurzeln verlange „eine besondere Art von Mut“: „Den Mut, neue Brücken
zu bauen, um eine fruchtbare Begegnung von Menschen verschiedener Religionen und Kulturen
zu ermöglichen und dadurch das Gesellschaftsgefüge zu bereichern.“ Wer sein
Leben für andere „hingebe“, könne „Gesinnungen entgegenwirken, die es als gerechtfertigt
betrachten, unschuldigen Menschen das Leben ,zu nehmen’, aus welchem Grund auch immer“. Auch
am dritten Tag seiner Nahostreise wurde das Kirchenoberhaupt in dem mehrheitlich muslimischen
Jordanien als willkommener Gast gefeiert: Kinder hielten Fotografien des Königs hoch
und schwenkten gleichzeitig Vatikanfahnen. Und während Benedikt XVI. Würdenträger,
Politiker und ihre Familien segnete und auf dem Weg von der Altarinsel in Richtung
Papamobil minutenlang in der Menschenmenge ausharrte, dirigierte der Chorleiter mit
eine Flagge Jordaniens in der Rechten den arabisch-italienischen Sprechgesang: „Benedetto,
Benvenuto in Giordania!“ (rv/kna) Zum Nachhören: http://62.77.60.84/audio/ra/00161476.RM Predigt
bei der Messefeier in Amman: http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=286177 Ansprache
zum Regina Coeli in Amman: http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=286188
Papst
an jordanische Christen: „Fördert gegenseitiges Verständnis“ Vergebung und
Großmut – damit sollten Christen in Nahost ihren Beitrag zu Versöhnung und Frieden
leisten. Dazu forderte Papst Benedikt bei der Grundsteinsegnung zweier katholischer
Kirchen in der jordanischen Ortschaft Betanien auf. Nach einem Besuch der archäologischen
Stätte am östlichen Jordanufer, die seit frühchristlicher Zeit als Wirkungs-Ort Johannes
des Täufers und Jesu verehrt wird, segnete der Papst an diesem Sonntagnachmittag die
Grundsteine einer lateinischen und einer griechisch-melkitischen Kirche. Dabei betonte
er, der Grundstein einer Kirche sei ein Symbol für Christus und damit auch für Nächstenliebe,
Versöhnung und Dialog: „Fördert den Dialog und das gegenseitige Verständnis
in der Zivilgesellschaft, besonders wenn ihr eure legitimen Rechte einfordert. Im
Nahen Osten, der gezeichnet ist von tragischem und ungerechtem Leiden, von Jahren
der Gewalt und der ungelösten Spannungen, sind die Christen dazu aufgerufen, angespornt
vom Beispiel Jesu ihren Beitrag der Versöhnung und des Friedens durch Vergebung und
Großmut zu leisten.“ Teil an der feierlichen Grundsteinsegnung nahmen auch
der Patriarch von Antiochien für die griechisch-melkitische Kirche, Gregorius III.
Laham, der lateinische Patriarch von Jerusalem, Erzbischof Fouad Twal, sowie zahlreiche
Bischöfe, Priester, Ordensleute und Gläubige beider Teilkirchen. Die neuen Sakralbauten
entstünden an einem aus biblischer Sicht denkwürdigen Ort, so Benedikt: „Der
Prophet Elia, der Tischbiter, stammte aus dieser Region, aus Gilead, nicht weit im
Norden. Hier in der Nähe, gegenüber von Jericho, teilte sich das Wasser des Jordans
vor Elija, der vom Herrn in einem Feuerwagen entrückt wurde (vgl. 2 Kön 2,9-14). Hier
hat der Geist des Herrn Johannes, den Sohn des Zacharias, berufen, die Umkehr der
Herzen zu predigen. Johannes derEvangelist legt in dieses Gebiet auch die Begegnung
zwischen dem Täufer und Jesus, der bei seiner Taufe durch den Geist Gottes, der wie
eine Taube auf ihn herabstieg, „gesalbt“ und als Gottes geliebter Sohn bezeugt wurde
(vgl. Joh 1,32; Mk 1,9-11).“ (rv) Der ganze Beitrag: http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=286269 Ansprache
im Volltext: http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=286365 Stichwort:
Betanien jenseits des Jordan: http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=286261 Vatikansprecher:
Zwischenbilanz „sehr positiv“ Am Montag Morgen verlässt Benedikt XVI. Jordanien
und fliegt weiter nach Israel. Die Bilanz dieser ersten Reiseetappe falle „notwendigerweise
sehr positiv aus“, sagte Vatikansprecher Pater Federico Lombardi an diesem Sonntag
gegenüber Radio Vatikan: „Der Papst konnte alle vorgesehenen Programmpunkte
mit großer Gelassenheit absolvieren und ist sehr warmherzig und freundschaftlich empfangen
worden, sowohl seitens der staatlichen Autoritäten und des Königspaares, als auch
seitens der islamischen Welt und natürlich seitens der christlichen Gemeinden. Es
erscheint mir weise, diese Reise sozusagen an einem Tor des Friedens begonnen zu haben.
Mit Blick auf den ganzen Nahen Osten ist Jordanien derzeit ein grundsätzlich friedliches
Land, und so gestaltete sich meiner Meinung nach der Auftakt dieser Friedensreise
besonders positiv.“ Der Besuch des Papstes in der Al-Hussein-Moschee, bereits
der zweite Benedikts XVI. in einer Moschee, hinterlasse einen starken Eindruck, so
der Vatikansprecher, der den Papst auch bei der so genannten Regensburger Rede und
in Istanbul begleitet hatte: „Auf bestimmte Weise wird es immer normaler und
natürlicher, dass ein Papst in freundschaftlicher Absicht eine islamische Gebetsstätte
betritt. Das ist ein Zeichen des Fortschritts der positiven Beziehungen zwischen Christen
und Moslems im Lauf der vergangenen Jahre.“ Die Missverständnisse die im Umfeld
der Regensburger Rede und des umstrittenen Mohammed-Zitats von Benedikt XVI. entstanden
waren, seien zwar schon seit längerem ausgeräumt und überwunden, so Lombardi. Zahlreiche
Klarstellungen habe es gegeben. „Doch wir wissen, dass es nach einem grundlegenden
Missverständnis eine Reihe von Schritten und viel Zeit braucht. Es ist also nicht
verwunderlich, dass es weiterhin Hinweise auf diesen schwierigen Moment gibt. Doch
wir haben seit damals auch positive Erfahrungen gemacht. Prinz Ghazi hat in seiner
Ansprache auf Regensburg hingewiesen, aber klar gesagt, dass dieses Kapitel endgültig
abgeschlossen und überwunden ist. Außerdem hat er den Papst als Nachfolger Petri gegrüßt,
was aus dem Mund eines ranghohen Führers der islamischen Welt ein sehr bedeutender
Gruß ist.“ Welche Hoffnungen erfüllen den Papst und seine Mitarbeiter vor dem
Weiterflug nach Israel? Der Vatikansprecher dazu: „Alle hoffen, dass die Ziele,
die der Papst gesteckt und mehrmals benannt hat, auch erreicht werden können: dass
die Reise wirklich eine Botschaft des Friedens und der Versöhnung sein kann, dass
sie den christlichen Gemeinden, die es schwer haben, Mut schenke, dass eine Botschaft
der Hoffnung, des Vertrauens und der Liebe einen wirksamen Beitrag leisten kann, um
die Lage in der ganzen Region zu verbessern.“ (rv) Zum Nachhören:http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=286250 Eindrücke:
Jerusalem vor der Ankunft Benedikts Die Royal Jordanien bringt Papst Benedikt
am Montag die 103 Kilometer von Amman nach Tel Aviv. Mit dem Hubschrauber geht es
weiter nach Jerusalem, um die Mittagszeit wird er dort erwartet. Wie ist einen Tag
vor seiner Ankunft der Stand der Vorbereitungen? Das wollten wir von unserem Kollegen
vor Ort, Stefan von Kempis, wissen. (rv) Lesen und hören Sie seinen Bericht:
http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=286243
P.
Hofmann: „Kontinuität ist wichtig “ Pater Norbert Hofmann ist im vatikanischen
Einheitsrat für das Gespräch mit dem Judentum zuständig. Stefan Kempis fragte ihn
nach seinen Erwartungen an den Papstbesuch. Ausschnitte aus dem Interview: Benedikt
XVI. geht voraussichtlich mit seinem Brustkreuz an die Klagemauer – aber eine Delegation
der österreichischen Bischofskonferenz mit Kardinal Schönborn wurde vor kurzem wegen
ihrer bischöflichen Brustkreuze nicht zur Klagemauer vorgelassen. Ist das nicht Augenwischerei:
Der Papst darf das, das sieht auch nach außen gut aus, aber im Alltag geht das nicht? „Als
der Papst in Köln in die Synagoge ging, hat man mich auch gefragt, ob der Papst sein
Brustkreuz ablegen soll, weil das eben eine Anfrage war. Es ist ganz normal, dass
Juden auf unsere religiösen Symbole reagieren. Was man macht, hängt von der Absprache
ab – ob man das mit den entsprechenden jüdischen Autoritäten geklärt hat. Ich denke:
Respekt gegenüber religiösen Symbolen ist angebracht – von uns gegenüber Juden, aber
auch von Juden gegenüber uns!“ Welchen konkreten Impuls erwarten Sie sich denn
für das vatikanisch-jüdische Gespräch? „Benedikt XVI. wollte immer das vertiefen,
was Johannes Paul II. schon gemacht hat – das aber auf seine eigene Art und Weise,
aufgrund seiner eigenen Persönlichkeit. Der Besuch hier wird ganz klar das Engagement
Johannes Pauls II. besiegeln und bestärken; Papst Benedikt wird da auch eigene Akzente
setzen, doch es reicht schon, dass er hier ist und sagt: Es ist gut, dass wir im Gespräch
miteinander sind, lasst uns das fortsetzen. Es ist doch wichtig, auch die Kontinuität
zu betonen!“ Ein deutscher Papst in Yad Vashem – noch dazu vor dem Hintergrund
der ontroverse um eine Abbildung von Papst Pius XII. andernorts in Yad Vashem… hat
das nicht etwas Beklemmendes? „Der Papst wird der Holocaust-Opfer gedenken,
aber nicht in dieses Museum gehen, wo eine Darstellung Pius XII. zu finden ist. Ich
glaube, dass sich in der Angelegenheit Pius XII. die Dinge noch klären werden – die
Archive zum Pontifikat sind noch nicht offen, und da wird man sicher noch abwarten,
was definitive Schritte betrifft. Wichtig ist, dass der Papst der Holocaust-Opfer
gedenkt, und das macht man hier eben üblicherweise in Yad Vashem.“ Wenn Sie
einen Zettel mit einem Gebetswunsch für das christlich-jüdische Verhältnis in eine
herodianische Ritze der Klagemauer schieben würden – was würden Sie draufschreiben? „Dass
wir auf den guten Gleisen, auf die wir gefunden haben, weitermachen können. Dass wir
weiter für Frieden und Gerechtigkeit zum Wohl aller Menschen zusammenarbeiten können.
Und dass in diesem Land hier endlich Friede einkehren kann… auch aufgrund unserer
Dialogtätigkeit.“ (rv) Hier lesen und hören Sie das gesamte Interview unseres
Korrespondenten: http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=286313
Jerusalem:
„Reise ist ein Minenfeld“ Die Pilgerreise von Papst Benedikt XVI. ins Heilige
Land ist aus politischer wie aus religiöser Sicht wohl seine bisher schwierigste Reise.
Das betont der Rektor des Österreichischen Hospizes in Jerusalem, Markus Bugnyar,
in einem Interview für die westösterreichischen Kirchenzeitungen. Wörtlich sagt Bugnyar:
„Diese Reise ist ein Minenfeld. Die Erwartungshaltungen sind hoch“. Wenn der Papst
seine Ansichten so darlegen möchte, dass sie auch jede Gruppe nachvollziehen kann,
dann „wird es ein Hindernislauf“. Der Staat Israel betrachte die Visite des Papstes
einerseits als einen offiziellen Staatsbesuch. Andererseits erwarte man sich vom Papst
auch klare Aussagen, etwa dass er beim Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem
gerade als „Papst aus Deutschland“ noch einmal ganz klare Worte zur Affäre rund um
den lefebvrianischen Bischof und Holocaust-Leugner Richard Williamson findet. (kap) Benediktiner:
„Besuch in Israel kommt zu früh“ Die Beobachter sind sich einig: Papst Benedikts
Heilig-Land-Reise ist sein bisher schwierigster Auslandsbesuch – aus politischer wie
religiöser Sicht. Stefan von Kempis hat in Jerusalem mit dem Prior der Benediktinerabtei
auf dem Berg Zion gesprochen. Für Pater Jonas Trageser kommt der Papstbesuch zu früh: „Ich
hätte gewünscht, dass er mit dem Besuch vielleicht noch ein wenig gewartet hätte,
denn es sind viele Dinge auf dem Weg, auch die Verträge zwischen Israel und dem Vatikan.
Der Besuch kommt jetzt dazwischen, und ich hoffe, dass uns das nicht einen Keil dazwischen
treibt und die Verhandlungen dann wieder auf die lange Bank geschoben werden. Ich
habe den Eindruck, dass der Papst jetzt von Israel für die Außenwahrnehmung vereinnahmt
wird; das ist ein Aufwind für den Tourismus und die Pilger. Ich habe den Eindruck,
dass einiges inkludiert und vereinnahmt wird.“ Für die Christen sei ein Papstbesuch
natürlich immer mit Hoffnung verbunden, betont der Benediktiner. „Ich hoffe,
mit so viel Hoffnung, dass sie dann auch sagen, das gibt uns Kraft hier zu bleiben
und hier auszuhalten, mit all den Spannungen und Konflikten, die es gab, gibt und
geben wird.“ Im Vergleich zu einem eigenen Besuch im Oberrabbinat erscheint
dem Katholiken die Zeit, die den palästinensischen Christen eingeräumt wird, zu kurz.
Aber Pater Jonas Trageser gibt zu bedenken: „Es geht bei dieser Israel-Visite
auch darum, alles was im Vorfeld des Papstbesuchs gewesen ist, nennen wir die Karfreitags-Fürbitte,
nennen wir all die Dinge, die das Verhältnis zwischen Juden- und Christentum, zwischen
dem Vatikan und dem Oberrabbinat schwierig gemacht haben; da muss Klarheit geschaffen
werden, die – auch wenn der Papst schon entsprechende Äußerungen gemacht hat – durch
so eine persönliche Visite anders möglich wird.“ (rv) Hier das ganze Interview:
http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=286297 Franziskaner:
„Wer mit Israelis verhandelt, braucht viel Geduld“ Der Franziskanerpater Robert
Jauch von der Kustodie der Heiligen Stätten ist Seelsorger an der Kapelle „Dominus
Flevit“ am Jerusalemer Ölberg. Stefan Kempis fragte ihn nach seiner Meinung zum bevorstehenden
Papstbesuch in Israel und den Palästinensergebieten. Lesen und hören Sie hier
das gesamte Interview: http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=286312
Stichwort:
Israel http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=286356 Jordanien/Israel:
Eine Einschätzung Wie wird der Besuch des Papstes im Heiligen Land aufgenommen?
Das fragten wir unseren Korrespondenten Stefan von Kempis; er reichte die Frage weiter
an Bernd Besch vom Lateinischen Patriarchat von Jerusalem, der auch auf die Stationen
des Papstes in Jordanien einging. Lesen und hören Sie hier das gesamte Interview:
http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=286145