Abschied von Jordanien: „Baut auf religiöse Toleranz“
Papst Benedikt XVI.
hat an diesem Montagvormittag seinen dreitägigen Jordanien-Besuch beendet und ist
nach Israel weitergereist. Bei der Abschiedszeremonie auf dem Internationalen Flughafen
von Amman dankte das Kirchenoberhaupt König Abdullah II. und der jordanischen Bevölkerung
für ihre Gastfreundschaft und fand lobende Worte für den „Geist der Offenheit“, den
er in Jordanien erlebt habe: „Dieser Geist der Offenheit hilft nicht nur den
Mitgliedern verschiedener ethnischer Gemeinschaften in diesem Land, miteinander in
Frieden und Eintracht zu leben, sondern hat auch zu den weitsichtigen politischen
Initiativen Jordaniens zur Förderung des Friedens im ganzen Nahen Osten beigetragen.“ In
seiner Abschiedsrede ließ Benedikt XVI. noch einmal die einzelnen Etappen seiner Pilgerreise
in Jordanien Revue passieren. Neben der Feier der Sonntagsmesse im International Stadium
von Amman sei der Besuch in der Al-Hussein-Bin-Talal-Moschee und das dortige Treffen
mit muslimischen Religionsführern für ihn ein besonderer Höhepunkt gewesen. Dem jordanischen
König dankte der Papst besonders für seine aufgeschlossene Haltung gegenüber den christlichen
Gemeinden und würdigte sein Bemühen um den interreligiösen Dialog. Sein abschließender
Appell an alle Jordanier: Macht weiter so!
„Ich möchte alle Jordanier,
seien sie Christen oder Muslime, ermutigen, auf dem festen Fundament der religiösen
Toleranz aufzubauen, das es den Mitgliedern verschiedener Gemeinschaften erlaubt,
miteinander in Frieden und in gegenseitiger Achtung zu leben.“
Auch König
Abdullah betonte, es sei „lebenswichtig, dass wir mit Respekt den Dialog fortsetzen,
den wir begonnen haben“. Christliche und muslimische Gläubige sollten aufeinander
zugehen und den „moralischen Reichtum“ ihrer Überzeugungen teilen, so der König, um
gemeinsam eine bessere Welt zu schaffen. Im Hinblick auf die Situation der Palästinenser
betonte er, nur eine Zwei-Staaten-Lösung verspreche dauerhaften Frieden. Dem Kirchenoberhaupt
wünschte Abdullah zum Abschied „bedeutungsvolle und erfolgreiche Begegnungen“ auf
seinen folgenden Reiseetappen in Israel und den autonomen Palästinensergebieten.
Mit
einem herzlichen Gruß verabschiedete sich Benedikt XVI. von den Jordaniern: „Wenn
ich mich nun verabschiede, dann möchte ich Sie wissen lassen, dass ich das Volk des
Haschemitischen Königreiches und alle, die in dieser Region leben, in meinem Herzen
trage. Ich bete, dass Sie sich jetzt und für kommende Generationen des Friedens und
des Wohlstands erfreuen können. Noch einmal vielen Dank. Gott segne Sie alle!“
Mit
einer Maschine der jordanischen Airline Royal Jordanian ist der Papst gegen 9.40 Uhr
mitteleuropäischer Zeit nach Tel Aviv aufgebrochen. Dort wurde das 82-jährige Kirchenoberhaupt
am Vormittag von Israels Staatspräsident Shimon Peres und Regierungschef Benjamin
Netanjahu auf dem Flughafen in Tel Aviv empfangen. Höhepunkt des ersten Besuchstages
in Israel ist der Besuch von Benedikt XVI. in der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte
Yad Vashem.