Der Ort liegt am östlichen Jordanufer und wird seit frühchristlicher Zeit als Wirkungsstätte
Johannes des Täufers und Jesu verehrt. Laut Johannes-Evangelium wurde Jesus in „Betanien
jenseits des Jordan“ getauft: „Dies geschah in Betanien, auf der anderen Seite des
Jordan, wo Johannes taufte.“ (Joh 1,28).
Der Ort liegt etwa zwei Kilometer
östlich des heutigen Flusslaufes des Jordans und 15 Kilometer nordöstlich der Jordanmündung
am Toten Meer. Die vermeintlichen Reste des biblischen Ortes befinden sich 20 Kilometer
östlich von Jericho und bilden eine natürliche Achse auf dem Weg zum Berg Nebo.
Archäologische
Grabungen an der Mündung des Wadi Kharrar, eines Seitenarmes des Jordan, brachten
Überreste mehrerer byzantinischer Kirchen zutage. Seit 1996 sucht ein Ausgrabungsteam
nach den Überresten des in zahlreichen frühen Pilgerberichten aus dem 6. und 7. Jahrhundert
n. Chr. beschriebenen Ortes. Auf dem mehrere Quadratkilometer großen Areal wurden
bisher außerdem ein verzweigtes antikes Wasserleitungssystem, Einsiedlerhöhlen sowie
große Taufbecken entdeckt.
Im Jahr 2000 besuchten 150.000 Touristen und Pilger
Betanien. Papst Johannes Paul II würdigte die Bedeutung der Fundstätte am Ostufer
des Jordans mit der Feier einer Messe am 21. März 2000 im Rahmen seiner 2-tägigen
Jordanienvisite. Seit 2001 steht das zehn Kilometer nördlich des Toten Meeres gelegene
Areal auf der Weltkulturerbe-Liste der UNESCO.