2009-05-10 12:38:20

Papst in Jordanien: „Rolle der Frau stärken“


RealAudioMP3 Papst Benedikt XVI. hat den dritten Tag seiner Nahostreise mit einer Messe im Sportstadion von Amman begonnen. Die Kirche in Jordanien solle zur Stärkung der Frauen in der Gesellschaft beitragen, sagte der Papst vor rund 30.000 Gläubigen. Er ermutigte die Christen, die Präsenz der Kirche im sich wandelnden Sozialgefüge der Region aufrechtzuerhalten. Dabei rief er zu einem ökumenischen Miteinander und zur Offenheit gegenüber Andersgläubigen auf.

Die Messfeier in Amman war die zahlenmäßig größte Veranstaltung des Papstes während seines Aufenthalts in Jordanien. Als Pilger komme er ins Heilige Land, hatte Benedikt XVI. mehrmals betont; an diesem Sonntag war er in der jordanischen Hauptstadt Pfarrer und Seelsorger.
Für 500 Mädchen und Jungen war die Messe ihre Feier zur ersten Heiligen Kommunion, mehrere Kinder irakischer Flüchtlingsfamilien empfingen die Eucharistie aus den Händen des Papstes.

Arabische Elemente und klassische Musik erklangen im Gottesdienst. Katholiken aus Nachbarstaaten wie Libanon und Syrien waren angereist. Während der Messe trugen Christen aus unterschiedlichen Landesteilen in traditionellen Gewändern Gaben zum Altar.

Die Messfeier bringe die „reiche Vielfalt der katholischen Kirche im Heiligen Land zum Ausdruck“, sagte der Papst, der sich - so wörtlich - „lange nach dieser Gelegenheit gesehnt“ habe. Er wolle die Christen der Region ermutigen, „in Treue zu den altehrwürdigen Traditionen und zur ruhmreichen Geschichte des christlichen Zeugnisses, die bis in die Zeit der Apostel zurückreicht“, auszuharren.
 „Die hiesige katholische Gemeinde ist zutiefst berührt von den Schwierigkeiten und der Unsicherheit, von denen alle Menschen im Nahen Osten betroffen sind. Ihr sollt niemals die große Würde vergessen, die eurem christlichen Erbe entspringt, und stets die liebevolle Solidarität all eurer Brüder und Schwestern in der Kirche auf der ganzen Welt spüren!“
 Die Kirche Jordaniens feierte den so genannten „Gute-Hirten-Sonntag“ und erinnerte an die unterschiedlichen Formen der Nachfolge Jesu. Benedikt XVI. wörtlich:
 „Jesus ,kennt uns’ – sogar noch tiefer als wir selbst uns kennen –, und er hat für jeden von uns einen Plan. Wir wissen auch, dass wir dort, wohin er uns ruft, Glück und Erfüllung, ja unser wahres Selbst finden werden (vgl. Mt 10,39). Heute lade ich die vielen hier anwesenden jungen Menschen ein, darüber nachzudenken, wie der Herr euch ruft, ihm nachzufolgen und seine Kirche aufzubauen. Sei es im Priesteramt, im geweihten Leben oder im Sakrament der Ehe: Jesus braucht euch, damit die Menschen seine Stimme hören.“
Das Kirchenoberhaupt erinnerte auch an das „Jahr der Familie“ der jordanischen Katholiken, in dem die Rolle der Frau eine wichtige Rolle gespielt habe. Region und Gesellschaft verdankten viel dem karitativen Einsatz der Frauen und ihrem Engagement für „den Aufbau des Friedens“.

Bereits auf den allerersten Seiten der Bibel sehen wir, dass Mann und Frau als Abbild Gottes geschaffen und dazu bestimmt sind, einander zu ergänzen als Verwalter der Gaben Gottes und Partner in der Weitergabe seines Geschenks des Lebens – sowohl des leiblichen als auch des geistlichen Lebens – an unsere Welt. Leider wurde diese gottgegebene Würde und Rolle der Frau nicht immer hinreichend verstanden und geachtet. Die Kirche und die Gesellschaft als Ganze haben erkannt, wie dringend wir das brauchen, was der verstorbene Papst Johannes Paul II. das ,prophetische Charisma’ der Frauen nannte (vgl. Mulieris dignitatem, 29). Als Botinnen der Liebe, Lehrmeisterinnen der Barmherzigkeit und Erbauerinnen des Friedens bringen sie Wärme und Menschlichkeit in eine Welt, die den Wert einer Person nur allzu oft nach den kalten Maßstäben des Nutzens und des Profits bemisst. Dadurch, dass sie die Achtung der Frau öffentlich bezeugt und die jedem Menschen innewohnende Würde verteidigt, kann die Kirche im Heiligen Land einen wichtigen Beitrag leisten zur Förderung einer Kultur wahrer Menschlichkeit und zum Aufbau einer Zivilisation der Liebe.“

Benedikt rief in seiner auf Englisch gehaltenen Predigt zur Zusammenarbeit der verschiedenen christlichen Konfessionen auf und verurteilte erneut jeden Missbrauch von Religion für Gewalt. Treue zu den christlichen Wurzeln verlange „eine besondere Art von Mut“:
 „Den Mut, neue Brücken zu bauen, um eine fruchtbare Begegnung von Menschen verschiedener Religionen und Kulturen zu ermöglichen und dadurch das Gesellschaftsgefüge zu bereichern.“

 
Wer sein Leben für andere „hingebe“, könne

„Gesinnungen entgegenwirken, die es als gerechtfertigt betrachten, unschuldigen Menschen das Leben ,zu nehmen’, aus welchem Grund auch immer“.
 Auch am dritten Tag seiner Nahostreise wurde das Kirchenoberhaupt in dem mehrheitlich muslimischen Jordanien als willkommener Gast gefeiert: Kinder hielten Fotografien des Königs hoch und schwenkten gleichzeitig Vatikanfahnen. Und während Benedikt XVI. Würdenträger, Politiker und ihre Familien segnete und auf dem Weg von der Altarinsel in Richtung Papamobil minutenlang in der Menschenmenge ausharrte, dirigierte der Chorleiter mit eine Flagge Jordaniens in der Rechten den arabisch-italienischen Sprechgesang: „Benedetto, Benvenuto in Giordania!“

(rv/kna 10.05.2009 bp)








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