2009-05-10 17:59:59

Papst an jordanische Christen: „Fördert gegenseitiges Verständnis“


Vergebung und Großmut – damit sollten Christen in Nahost ihren Beitrag zu Versöhnung und Frieden leisten. Dazu forderte Papst Benedikt bei der Grundsteinsegnung zweier katholischer Kirchen in der jordanischen Ortschaft Betanien auf. Nach einem Besuch der archäologischen Stätte Betanien am östlichen Jordanufer, die seit frühchristlicher Zeit als Wirkungs-Ort Johannes des Täufers und Jesu verehrt wird, segnete der Papst an diesem Sonntagnachmittag die Grundsteine einer lateinischen und einer griechisch-melkitischen Kirche. Dabei betonte er, der Grundstein einer Kirche sei ein Symbol für Christus und damit auch für Nächstenliebe, Versöhnung und Dialog:

„Liebe Brüder und Schwestern, …mit dem Apostel Paulus lade ich euch ein, in der ganzen Bandbreite der hochherzigen Haltungen zu wachsen, die der erhabene Begriff der agape, der christlichen Liebe umfasst (1. Kor. 13, 1-13) Fördert den Dialog und das gegenseitige Verständnis in der Zivilgesellschaft, besonders wenn ihr eure legitimen Rechte einfordert. Im Nahen Osten, der gezeichnet ist von tragischem und ungerechtem Leiden, von Jahren der Gewalt und der ungelösten Spannungen, sind die Christen dazu aufgerufen, angespornt vom Beispiel Jesu ihren Beitrag der Versöhnung und des Friedens durch Vergebung und Großmut zu leisten.“

Teil an der feierlichen Grundsteinsegnung nahmen auch der Patriarch von Antiochien für die griechisch-melkitische Kirche, Gregorius III. Laham, der lateinische Patriarch von Jerusalem, Erzbischof Fouad Twal, sowie zahlreiche Bischöfe, Priester, Ordensleute und Gläubige beider Teilkirchen. Die neuen Sakralbauten entstünden an einem aus biblischer Sicht denkwürdigen Ort, so Benedikt:
 „Der Prophet Elia, der Tischbiter, stammte aus dieser Region, aus Gilead, nicht weit im Norden. Hier in der Nähe, gegenüber von Jericho, teilte sich das Wasser des Jordans vor Elija, der vom Herrn in einem Feuerwagen entrückt wurde (vgl. 2 Kön 2,9-14). Hier hat der Geist des Herrn Johannes, den Sohn des Zacharias, berufen, die Umkehr der Herzen zu predigen. Johannes der Evangelist legt in dieses Gebiet auch die Begegnung zwischen dem Täufer und Jesus, der bei seiner Taufe durch den Geist Gottes, der wie eine Taube auf ihn herabstieg, „gesalbt“ und als Gottes geliebter Sohn bezeugt wurde (vgl. Joh 1,32; Mk 1,9-11).“

 
Benedikt erinnerte daran, dass die Kirche ein Ort sei, an dem Tag für Tag die christliche Liebe eingeübt werde. Die Segnung der beiden Steine, die den Anfang zweier neuer Sakralbauten bilden, begleitete der Papst mit den Worten:

„Der Herr erhalte, stärke und vermehre die Gemeinden, die hier beten und feiern werden. Und Euch allen schenke er die Gabe des Friedens. Amen.“
(rv 10.05.2009 ad)







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