Italien: Chef der Bischofskonferenz widerspricht Berlusconi
Im Streit um Italiens Einwanderungspolitik hat sich jetzt der Generalsekretär der
Bischofskonferenz, Bischof Mariano Crociata, zu Wort gemeldet. Die Debatte um Multikulturalität,
wie sie das rechte Parteienbündnis um Ministerpräsident Silvio Berlusconi führe, sei
überholt, sagte Crociata laut der Tageszeitung „Il Tempo“ (Online-Ausgabe) vom Sonntag.
Die Vielfalt von Ethnien und Kulturen in Italien stelle „eine Tatsache und auch einen
Wert“ dar, so der Generalsekretär. Berlusconi hatte nach Kritik an der Abweisung von
Bootsflüchtlingen den linken Parteien vorgeworfen, sie wollten ein multiethnisches
Italien. „Unsere Vorstellung ist das nicht“, erklärte Berlusconi. Crociata betonte,
eine Begegnung der Kulturen brauche die richtigen Rahmenbedingungen. Man wachse nicht
„in einem ungeordneten und regellosen Mischmasch zusammen“. Es brauche ein gemeinsames
historisches, soziales und kulturelles Geflecht, um das Gesicht eines Landes zu bilden.
Man wolle keineswegs „jedermanns Identität auslöschen“, so der Generalsekretär der
Bischofskonferenz.