Jordanien: Papst vor Jugendlichen, „ich bin für Einheit und Frieden gekommen“
„Ich bin mit der
Absicht gekommen, für Einheit und Frieden in Nahost zu beten.“ Das sagte Benedikt
XVI. an diesem Freitagnachmittag bei seinem Besuch in dem Rehabilitationszentrum für
behinderte Jugendliche „Regina Pacis“ in der jordanischen Hauptstadt Amman. In der
Hauskapelle würdigte Benedikt vor hohen Kirchenvertretern aus der Region, den Mitarbeitern
des Zentrums sowie zahlreichen Jugendlichen, die wichtige Arbeit des Zentrums. „Regina
Pacis“ sorgt für die pastorale Begleitung und soziale Integration behinderter junger
Menschen. Bei dieser ersten Reiseetappe ging das Kirchenoberhaupt noch einmal auf
die Ziele seiner achttägigen Pilgerreise in Jordanien und dem Heiligen Land ein:
„Meine
lieben Freunde, ich komme nicht - wie die Pilger von einst - mit Geschenken und Angeboten.
Ich komme ganz einfach mit einer Absicht, einer Hoffnung: um für das wertvolle Geschenk
der Einheit und des Friedens zu beten, vor allem für den Nahen Osten. Frieden für
jeden Einzelnen, für Eltern und Kinder, für Gemeinschaften, Frieden für Jerusalem,
für das Heilige Land, für die Region, Frieden für die ganze Menschheitsfamilie; ein
dauernder Frieden, der aus Gerechtigkeit, Integrität und Mitgefühl hervorgeht, ein
Frieden, der aus Demut, Vergebung und dem tiefen Bedürfnis heraus geboren wird, harmonisch
zusammen zu leben.“
Die Ansprache des Papstes galt aber vor allem den leidgeprüften
Jugendlichen des „Regina-Pacis-Zentrums“. Oft sei es schwierig, die Gründe für emotionale
wie körperliche Schmerzen zu begreifen. Doch der Glaube an Gott könne helfen, über
den eigenen Horizont hinaus zu schauen und neue Hoffnung zu schöpfen. Dafür seien
die Jugendlichen des „Regina-Pacis-Zentrums“ ein leuchtendes Beispiel, so der Papst:
„Meine
lieben jungen Freunde, Euch ganz besonders möchte ich sagen, dass ich in Eurer Mitte
die Stärke Gottes fühle. Die harten Prüfungen, die ihr erduldet habt, die Barmherzigkeit,
die Euch widerfahren ist und Eure Entschlossenheit, die Hürden zu überwinden, denen
ihr begegnet, bestärken mich in meinem Glauben, dass Leiden Ausgangspunkt für einen
Wandel zum Guten sein können. In unseren eigenen Prüfungen und indem wir anderen in
ihren Prüfungen beistehen, erfahren wir das Wesen unserer Menschlichkeit, wir werden
dadurch sozusagen menschlicher. Und dabei lernen wir auch, auf einer anderen Ebene,
dass auch Herzen, die von Zynismus, Ungerechtigkeit oder Unversöhnlichkeit verhärtet
sind, nie jenseits der Reichweite Gottes liegen, sondern dass sie immer wieder für
eine neue Lebensweise und Friedensvision geöffnet werden können.“
Zum Abschluss
seiner Rede rief der Papst die Jugendlichen dazu auf, für das gute Gelingen seiner
Pilgerreise sowie für Vergebung und Solidarität zu beten, „damit Einheit und Friede
in der Welt reiche Früchte trage“, so der Papst.
Das "Regina-Pacis"-Zentrum
in Amman nimmt sich der Rehabilitation von körperlich behinderten Menschen an. Weiter
bemüht es sich um deren Wiedereingliederung in die Gesellschaft. Gegründet wurde die
Einrichtung vom Weihbischof und Patriarchalvikar für Jordanien im Lateinischen Patriarchat
von Jerusalem, Salim Sayegh. Der Name des Behindertenzentrums ist mit "Königin des
Friedens" zu übersetzen.