2009-05-07 17:47:31

Jordanien vor dem Papstbesuch: „Kirchen kommen zusammen“


RealAudioMP3 An diesem Freitag reist Benedikt XVI. ins Heilige Land. Es ist der dritte Papst der Neuzeit, der die Region besucht und sein Aufenthalt wird seit Monaten minutiös geplant und in allen Einzelheiten vorbereitet. Das Oberhaupt der katholischen Kirche wird Juden, Moslems und Christen verschiedener Konfessionen begegnen und neben Jerusalem symbolträchtige Orte wie die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, Nazareth und Bethlehem besuchen. Erste Station auf der von Papst Benedikt XVI. seit langem gewünschten Reise ist jedoch die jordanische Hauptstadt Amman. Von den Erwartungen und Hoffnungen der Menschen dort hören und lesen Sie in diesem Beitrag von Birgit Pottler. (rv)

An diesem Freitag reist Benedikt XVI. ins Heilige Land. Erste Station auf der von Papst Benedikt XVI. seit langem gewünschten Reise ist Jordanien. In Amman wird der Papst unter anderem die Al-Hussein-Bin-Talal Moschee besuchen und zu islamischen Geistlichen und Gelehrten sowie Vertretern des Diplomatischen Korps sprechen.

Gegenüber Radio Vatikan sagte die Botschafterin Jordaniens beim Heiligen Stuhl, Dina Kawar:
„Das wichtigste an diesem Besuch ist der Beitrag zum interreligiösen Dialog, der hier seit sehr langer Zeit im Gang ist. Diesem Thema messen die Menschen in Jordanien große Bedeutung bei, deshalb ist der Papstbesuch wichtig. Sie wollen die Beziehung zur westlichen Welt fortsetzen und ebenso die Beziehung zu den religiösen Gemeinschaften. In Jordanien gibt es eine christliche Gemeinschaft, die ökumenisch eingebunden ist und hier ihren Platz hat. Der Besuch Benedikts XVI. unterstreicht und festigt diesen Dialog zwischen Moslems und Christen und der katholischen Kirche.“

Das Kirchenoberhaupt wird am Freitagnachmittag in Amman erwartet. Mit welchen Gefühlen die Jordanier den deutschen Papst willkommen heißen, erzählt Adelheid Durk. Sie lebt seit 27 Jahren in der Region und arbeitete für die Caritas zunächst im Irak und seit 17 Jahren nun in Jordanien.
„Mit der Zeit haben die Jordanier begonnen, sich zu freuen. Anfangs waren sie vielleicht eher reserviert, auch weil der Papst nicht so bekannt ist. In der Zwischenzeit gibt es in Radio und Fernsehen täglich eine Sendung über den Papstbesuch. Auch in den Kirchen wird viel darüber gesprochen und die Bevölkerung ermuntert, am Sonntag ins Stadion zu kommen. Jetzt sind die Jordanier im Grunde vom Papstbesuch ziemlich begeistert.“

Welche Hoffnungen setzen die knapp zwei Prozent Christen unter den mehrheitlich sunnitischen fünfeinhalb Millionen Einwohnern in den Papstbesuch? Adelheid Durk:
„Für sie ist das Selbstbewusstsein der Christen sehr wichtig, zu sehen, dass das Oberhaupt der Weltkirche zu ihnen kommt und das Volk sagt, wir sind Christen. Für sie ist das sehr wichtig, dass sie sehen, dass jemand an sie denkt, dass die ganze Welt auf sie schaut und dass die Welt erfährt, dass es im Nahen und Mittleren Osten viele Christen gibt, auch in Jordanien. Auch für das soziale Leben ist das Ereignis sicher wichtig: Wenn jemand nach dem Papstbesuch künftig sagt, ,Ich bin Christ’, dann wird die Reaktion anders sein. Christen sind nicht eine unbemerkte Minderheit, sondern eine Realität im Land.“

Benedikt stattet dem Königspaar einen Höflichkeitsbesuch ab, besucht ein Kranken- und Behindertenzentrum, gedenkt auf dem Berg Nebo des Moses und des ihm gemachten Versprechens des Gelobten Lands, segnet den Grundstein für eine katholische Universität im altestamentlichen Medeba unweit von Amman und besucht Betanien, neutestamentlicher Tauf-Ort am Jordan. Großereignis des päpstlichen Aufenthalts in Jordanien ist die Messfeier am Sonntag im Stadion der Hauptstadt.

Der Besuch des katholischen Kirchenoberhaupts sei für alle christlichen Konfessionen von Bedeutung, meint die Caritasmitarbeiterin.
„Ich glaube, dass langsam alle Kirchen ein wenig zusammen kommen. Ich kenne deutsche evangelische Frauen, die sehr begeistert sind, zur Papstmesse kommen wollen und mich um Eintrittskarten gebeten haben. Das ist nicht selbstverständlich, aber sie wollen das erleben.“

Am Montag reist Benedikt XVI. weiter nach Tel Aviv und besucht in den folgenden Tagen Jerusalem, Bethlehem und Nazareth. Radio Vatikan überträgt die wichtigsten Stationen der Reise live und mit deutschem Kommentar. In unseren Magazinsendungen und auf unserer Homepage können sie den Papst nahezu Schritt für Schritt begleiten.

(rv 07.05.2009 bp)








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