Papst Benedikt XVI.
freut sich auf seine Reise ins Heilige Land. Das sagte er bei seiner Generalaudienz
an diesem Mittwoch. Mit einer Radio- und Fernsehbotschaft wandte er sich vom römischen
Petersplatz aus an die Menschen in Jordanien, Israel und Palästina, die er ab Freitag
besuchen wird.
„Ich bin gespannt darauf, euch zu treffen und mit euch eure
Wünsche und Hoffnungen, aber auch Schmerzenund Kämpfe zu teilen. Ich komme
als ein Pilger des Friedens. Meine erste Absicht ist es, die Heiligen Stätten Jesu
zu besuchen und dort um Frieden und Einheit für eure Familien zu beten und für alle,
denen das Heilige Land und der Nahe Osten eine Heimat ist. Unter den vielen religiösen
und anderen Begegnungen, die im Lauf der Reisewoche stattfinden werden, sind auch
Treffen mit Vertretern der islamischen und der jüdischen Gemeinschaften, mit denen
in Dialog und kulturellem Austausch große Fortschritte erreicht worden sind. Ganz
besonders herzlich grüße ich die Katholiken der Region und bitte euch, mit mir darum
zu beten, dass die Reise viele Früchte tragen möge für das spirituelle und alltägliche
Leben aller Einwohner des Heiligen Landes. Lasst uns alle Gott preisen für seine Güte!
Lasst uns alle Menschen der Hoffnung sein, und standhaft in unserem Wunsch und Wirken
für den Frieden!“
In seiner Katechese sprach Papst Benedikt ansonsten über
den heiligen Johannes von Damaskus, einen „bedeutenden geistlichen Autor des Orients...,
der auch Augenzeuge der Umwandlung des christlichen Kulturkreises seiner Heimat durch
den Islam wurde“.
„Johannes stammte aus einer vornehmen christlichen Familie.
Wie sein Vater war er zunächst im Dienst des Kalifen tätig. Um das Jahr 700 zog er
sich aus dem öffentlichen Leben zurück und trat in das Kloster Mar Saba bei Jerusalem
ein. Hier widmete er sich ganz der Askese und der Abfassung geistlicher Werke. Die
zahlreichen erhaltenen Predigten weisen darauf hin, daß er auch seelsorglich tätig
war. In der theologischen Kontroverse seiner Zeit, ob man sich von Gott ein Bild machen
dürfe, verteidigte Johannes die Verehrung der Ikonen. Zur Begründung sagte er, daß
der Gläubige ja nicht die Materie verehrt, sondern den Schöpfer aller Dinge, der für
uns Mensch geworden ist und das Heil durch die Materie wirken will.“
In
der Inkarnation erhalte „die Materie einen hohen Wert und wird sogar Zeichen und Sakrament
der Begegnung des Menschen mit Gott“, so der Papst.
„In ähnlicher Weise
erklärte Johannes die Verehrung der Reliquien. Da die Heiligen an der Auferstehung
Christi teilhaben, können sie nicht einfach als Tote betrachtet werden. Ähnlich wie
das glühende Eisen, das nicht das Feuer selbst ist, aber doch zum Teil seine Eigenschaften
übernommen hat, sind die Heiligen vom göttlichen Leben durchdrungen. Johannes, der
sich auch als Dichter von geistlichen Liedern einen Namen machte, starb hochbetagt
vor dem Jahr 754.“
In seinem Grußwort auf deutsch wandte sich Papst Benedikt
diesmal besonders an alle Schweizer, die zur Vereidigung der neuen Schweizergardisten
an diesem Abend in den Vatikan gekommen sind.
„Der heilige Johannes von
Damaskus helfe uns, Gott in den Dingen der Welt zu ehren und die Menschen zu lieben.
Euch allen wünsche ich Gottes reichen Segen!“