Die Not christlicher Flüchtlinge im Nordirak wachse dramatisch. Das beklagt die österreichische
„Initiative Christlicher Orient“ (ICO) unter der Leitung von Hans Hollerweger nach
einem Besuch in den Flüchtlingsdörfern in der chaldäisch-katholischen Diözese Zakho-Dohuk.
Die Delegation bereiste die Krisenregion, um sich ein Bild von der Durchführung von
Hilfsprojekten zu machen und weitere Projekte vorzubereiten. Viele Flüchtlinge hätten
weder Geld noch Arbeit, sagte Hollerweger am Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur
Kathpress. Dringend nötig seien Maßnahmen für eine bessere Wasserversorgung sowie
in der Aus- und Weiterbildung von Kindern und Jugendlichen. Angesichts der bedrängenden
Nachrichten aus dem Irak sei es „nicht möglich, zur Tagesordnung überzugehen“, betonte
auch der Zuständige für internationale Entwicklung und Mission bei der österreichischen
Bischofskonferenz, Bischof Ludwig Schwarz. Das Leid der Christen, aber auch der Angehörigen
anderer religiöser Minderheiten und der muslimischen Mehrheitsbevölkerung dürfe niemanden
kalt lassen, so Schwarz. - Die ICO engagiert sich seit langem für die christliche
Minderheit im Irak (und auch in anderen islamisch dominierten Ländern) und mobilisiert
in Österreich Solidaritätsinitiativen für eine der ältesten christlichen Gemeinden
der Welt. Die Diözese Zakho-Dohuk liegt an der Grenze zur Türkei und Syrien. Bei den
Kämpfen zwischen irakischem Militär und kurdischen Milizen in den sechziger und siebziger
Jahren flohen die Christen in den Süden nach Mossul und Bagdad. Seit dem Einmarsch
der US-Amerikaner und der Alliierten müssen sie wieder in ihre Heimat zurückkehren,
wo die autonome kurdische Regierung für sie 20 Dörfer mit jeweils 15 bis 250 Häusern
in einfachster Form aufgebaut hat.