2009-05-06 11:19:53

Kardinal Cordes: Hl. Land darf kein Museum werden – „Freue mich, dass ich Christ bin!“


RealAudioMP3 Kardinal Paul Josef Cordes hält die Papstreise in den Nahen Osten für sehr wichtig. Das sagte er am Mittwoch – zwei Tage vor dem Aufbruch Benedikts – gegenüber Radio Vatikan.

„Die Reise ist sicher nicht sehr einfach; sie ist schon jetzt viel kommentiert worden, und ich hoffe auch, dass der Heilige Geist – da bin ich sogar sehr sicher – den Papst leiten wird. Bisher haben wir ja immer erlebt, dass der Heilige Vater, wenn er auch schwierige Reisen durchzuführen hatte wie zum Beispiel in die USA oder wie zum Beispiel nach Frankreich, das richtige Wort gefunden hat und aus den Reisen wirklich eine Chance gemacht hat, für den Glauben und für die Kirche. Das erwarte und erhoffe ich mir auch von dieser Reise.“ 
Vor allem für die Christen im Heiligen Land sei diese Visite Benedikts XVI. „sehr, sehr wichtig“, meint Kardinal Cordes, der das Päpstliche Hilfswerk Cor Unum leitet:

„…dass der Heilige Vater dorthin geht, dass er sie bestärkt in ihrem Glauben und in ihrer schwierigen menschlichen Situation – in der Situation des Mangels von Frieden und von Verständnis. Ganz gewiss ist es so, dass durch eine solche Reise die Gläubigen dort neu den Wunsch hegen, in diesem Land zu bleiben. Meine große Sorge ist es immer, dass die Christen des Heiligen Landes wegen der schwierigen Lebensumstände, die sie haben, wegen der vielen Auseinandersetzungen in der Gefahr sind, das Land verlassen zu wollen. Auf die Dauer würde es schrecklich sein, wenn dieses Heilige Land gleichsam ein Museum würde – dass nicht mehr die Christen dort selber die Heiligen Stätten verwalten, besuchen, frequentieren, sondern dass wie zu einem Museum nur noch die Christen aus der ganzen Welt dorthin kommen, um dort einen Besuch zu machen.“ 
Insofern sei „diese Reise sehr wichtig, um die Christen zu bestärken in der Notwendigkeit, dort zu leben, wo Jesus gelebt hat, und dort zu bleiben, auch wenn die Umstände schwierig sind!“ Kardinal Cordes ging auch auf den interreligiösen Aspekt der Papstreise an die Heiligen Stätten der drei großen monotheistischen Religionen ein:

Ganz gewiss geht es darum, auch die Gemeinsamkeiten mit den anderen Religionen herauszustellen. Ich würde aber unbedingt daran festhalten, dass die Sicht, die die Christen auf den Vater Jesu Christi haben, eine andere ist als die des Islam. Ich würde unbedingt daran festhalten, dass wir die Gemeinsamkeiten herausstellen und betonen, dass wir andererseits aber keine Verwirrung stiften dürfen, als hieße es: Wir haben alle denselben Gott! Wir wissen über Jesus Christus, dass dieser Gott ein Vater ist, der uns nahe ist! Für einen Islam-Gläubigen wäre es eine schreckliche Herausforderung und Beleidigung, zu sagen: Gott ist Vater.“
 
Es sei sicher wichtig, „die Gemeinsamkeiten zu sehen“, so Kardinal Cordes. Aber er betont, „dass uns über diese Gemeinsamkeiten hinaus in besonderer Weise die christliche Sicht dieses Gottes von neuem nahegebracht werden muss“.

„Es war Jesus, der in Nazareth im Heiligen Land geboren ist, der uns diesen Gott als Vater offenbart hat und der uns gesagt hat: Dieser Vater ist euch nahe, dieser Vater liebt euch! Für den Islam-Gläubigen ist es so, dass dieser Gott eher ein Gesetz ist, dass er kein väterlich-liebendes Gesicht hat, sondern dass er ein Ordnungsfaktor ist… und ich freue mich sehr, dass ich Christ bin und nicht Mohammedaner!“ 
(rv 06.05.2009 sk)







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