Papst Benedikt XVI.
bemühe sich während seines Besuchs im Nahen Osten um die Verständigung der unterschiedlichen
christlichen Gemeinschaften, die untereinander in Zerrissenheit lebten. Das betonte
der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Kurienkardinal
Walter Kasper, an diesem Dienstag im vatikanischen Pressesaal. Das Augenmerk gelte
der Lage der Christen vor Ort. Weiter stehe die Begegnung mit der jüdischen Bevölkerung
im Mittelpunkt der Reise. Auf die Frage, ob die deutsche Nationalität des Papstes
für die Reise von Bedeutung sei, antwortete der Kardinal:
„Selbstverständlich
spielt das eine Rolle – das weiß auch jeder – aber man sollte das nicht überschätzen.
Ich denke, dass das deutsch-israelische Verhältnis inzwischen sehr gefestigt ist und
die Bundesrepublik als ein verlässlicher Partner angesehen wird, sodass das nicht
mehr das Hauptproblem ist. Der Papst ist zwar Deutscher, kommt aber vor allem als
Oberhaupt der weltweiten katholischen Kirche in den Nahen Osten. Und das ist viel
wichtiger, denn die jüdische Bevölkerung hat oft Schwierigkeiten mit den Christen
und der katholischen Kirche. Wir haben vor Ort ein schlechtes Image. Insofern ist
dieser Aspekt viel wichtiger als der des Deutschseins.“
Der Papst reise
im Zeichen einer geistlichen und moralischen Botschaft und nicht, um Politik zu machen.
Das betonte Kasper, in dessen Zuständigkeit auch der Dialog mit dem Judentum fällt,
einmal mehr. Zum idealen Verlauf der Papstreise sagte der Kardinal:
„Bestenfalls
lässt sich erreichen, dass der Papst eine Atmosphäre des Friedens, der Versöhnung
und des Dialogs verbreitet. Das soll in den Herzen vieler einzelner Menschen aufgehen.
Das Zweite ist, dass er das Christentum und insbesondere die katholische Kirche in
einer Weise präsentieren kann, damit neue Verständigungsmöglichkeiten entstehen. Denn
es gibt noch große Probleme zwischen Israelis und Christen, es besteht mangelnde Kenntnis
voneinander. Und der Papst kann mit seinem Auftreten das „Image“, wie man sagt, des
Christentums und der Kirche verbessern, sodass im Anschluss daran auch der Dialog
miteinander leichter von Statten geht.“