2009-05-04 12:15:08

Vatikan: Papst pocht auf Menschenrechte


RealAudioMP3 Die Menschenrechte haben göttlichen Ursprung. Daran hat Papst Benedikt XVI. an diesem Montag erinnert. Zwar seien die Menschenrechte im strengen Sinn keine „Glaubenswahrheiten“, doch könne man sie in der Botschaft Christi entdecken, so Papst Benedikt vor den Angehörigen der Päpstlichen Akademie für Sozialwissenschaften.
„Menschenrechte sind letztlich in einer Teilhabe Gottes verwurzelt, der jede menschliche Person mit Intelligenz und Freiheit ausstattete. Wenn diese solide ethische und politische Basis ignoriert wird, bleiben die Menschenrechte zerbrechlich, da sie von ihrem soliden Fundament getrennt werden.“
Deshalb begleite die Kirche, wenn sie sich für die Menschenrechte einsetze, ihr Handeln mit rationaler Reflexion, so Papst Benedikt. Auf diese Art können die Menschenrechte allen Personen guten Willens vorgelegt werden, unabhängig von jeder religiösen Zugehörigkeit.
„Dennoch muss die menschliche Vernunft eine beständige Reinigung durch den Glauben durchlaufen, denn zum einen schwebt sie immer in Gefahr einer gewissen ethischen Blindheit, die auf ungeordnete Leidenschaften und Sünde zurückgeht. Zum anderen muss jede Generation und jedes Individuum sich die Menschenrechte neu zu Eigen machen. Auch ist menschliche Freiheit immer fragil, sodass der Mensch auf unbedingte Hoffnung und Liebe angewiesen ist, die nur in Gott gefunden werden kann und die zu einer Teilhabe in der Gerechtigkeit und Großzügigkeit Gottes gegenüber anderen führt.“
Erst in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts habe die internationale Gemeinschaft ein neues Rechtssystem angenommen, das auf die Menschenrechte gründe, sagte der Papst vor den Sozialwissenschaftlern. Damit seien Menschenrechte zum Bezugspunkt eines gemeinsamen universellen Ethos geworden. Der Papst ging auch auf den Widerspruch zwischen der „Zuteilung“ von Rechten und dem „Zugang“ zu ihnen ein. So sei es für Christen eine „schamvolle Tragödie“, dass ein Fünftel der Weltbevölkerung Hunger leide. Hier sei eine Zusammenarbeit aller internationalen Kräfte gefragt, so der Papst. Die wirksamsten Strategien für die Beseitigung sozialer Ungleichheiten und für die Weltsicherheit sei die Förderung von Solidarität und Subsidiarität mit den Schwächsten Regionen und Völkern des Planeten.
Die Päpstliche Akademie für Sozialwissenschaften tagt eben in Vollversammlung im Vatikan. Die Wissenschaftler sprechen besonders über Rechte, „die aktuell bedroht werden, wie etwa das Recht auf Leben und das Recht, eine Familie zu gründen, sowie das Recht auf Gewissens- und Religionsfreiheit“, sagte Mary Ann Glendon, die Präsidentin der Akademie. - Glendon hat vergangene Woche eine wichtige Ehrung der katholischen US-Universität Notre Dame ausgeschlagen. Sie protestierte damit gegen eine Einladung der Universität an US-Präsident Barack Obama als Festredner, dessen Standpunkt in der Abtreibungsfrage sie kritisierte. Glendon hatte ihr Land als Botschafterin beim Heiligen Stuhl vertreten, als George W. Bush US-Präsident war und mit seinem Feldzug im Irak beim Heiligen Stuhl auf Kritik stieß. Als Botschafterin ließ Glendon ihre Präsidentschaft bei der Päpstlichen Akademie für Sozialwissenschaften ruhen. Sie kehrte erst jüngst in dieses Amt zurück.
(rv 04.05.2009 gs)








All the contents on this site are copyrighted ©.