Israel/Vatikan: Vielfältige Hoffnungen und Erwartungen
Die positiven Beziehungen
zwischen Heiligem Stuhl und israelisch-jüdischer Welt müssen zum Gemeingut der katholischen
Kirche auch außerhalb der westlichen Welt werden. Das wünscht sich Israels Botschafter
beim Heiligen Stuhl, Mordechay Lewy, als Erfolg der bevorstehenden Visite Papst Benedikts
im Heiligen Land. „Wir würden natürlich dahingehend eine Botschaft erwarten,
dass der Papst die guten Beziehungen mit den jüdischen Gemeinschaften und Israel vertiefen
möchte und die Reise nicht nur wegen der Stolpersteine der letzten Jahre, die auf
dem Wege lagen und ausgeräumt wurden, antritt. Aber auch im Hinblick darauf, dass
die Entwicklung der Annäherung seit ‚Nostra Aetate‘ vertieft werden muss und keine
Sache von Insidern bleibt. Das bedeutet, dass wir in Zukunft darauf achten sollten,
dass die Kirche sich nicht nur auf Europa konzentriert, sondern ihr Gewicht in die
dritte Welt verlagert, was jetzt auch schon der Fall ist. Ich spreche von Afrika,
großen Teilen Asiens und teilweise auch Südamerikas. Und dadurch sollte auch ‚Nostra
Aetate‘ von Kreisen mitgetragen werden, die das bis jetzt weniger in Anspruch genommen
haben.“ Israel habe eine außerordentlich vielschichtige Bevölkerung. Jede
Gruppe setze ihre eigenen Hoffnungen und Erwartungen in den Papstbesuch, so Lewy.
Es gebe auch viele Sensibilitäten. „Es ist zwar einerseits zu begrüßen, dass
der Papstbesuch ein solches Aufsehen erregt, weil das seinen Stellenwert in der Öffentlichkeit
unterstreicht, was begrüßenswert ist. Andererseits stimmt es, dass man sich dadurch
auch viele Blessuren zuziehen kann. Ich glaube, dass der Heilige Vater in politischen
Angelegenheiten die Dinge nicht besonders beim Namen nennt, sondern sich mehr allgemein
ausdrückt, um niemandem auf die Füße zu treten. So wird er das auch im Heiligen Land
machen.“ (rv)