Vatikan: „Christliche Soziallehre eine Grundlage der Menschenrechte“
Am diesem Freitag
hat im Vatikan eine Tagung zum Thema „Kirchliche Soziallehre und Menschenrechte“ begonnen.
Bei dem Treffen diskutieren internationale Experten noch bis zum 5. Mai über die Bedeutung
und Veränderung der Menschenrechte und ihren Schutz. Über die Beziehung der kirchlichen
Soziallehre und der Menschenrechte sprach Radio Vatikan mit dem Kanzler der Päpstlichen
Akademie für Sozialwissenschaften, Marcelo Sánchez Sorondo. Er sagt, das Christentum
habe die Menschenrechte grundlegend geprägt: „Die katholische Soziallehre
war eine Grundlage der Menschenrechte. Man kann nämlich sagen, dass die christlichen
Gebote schon Menschenrechte formulieren: Pflichten, aber auch Rechte. Ganz sicher
war ein grundlegender Beitrag für die Menschenrechte die Idee der menschlichen Person:
Der Begriff der Person ist ein Produkt des Christentums. Doch auch der Freiheitsbegriff
kommt vom Christentum. Wir können also sagen, dass alle Menschenrechte grundlegend
von Christi Botschaft abgeleitet sind. Schon die Schule von Salamanca, zur Zeit der
Entdeckung Amerikas, sprach vom Naturrecht aller Menschen.“
Sorondo sieht
die Menschenrechte aufgrund einer fehlenden theologischen Begründung in Gefahr:
„Was
uns heute in gewisser Weise ratlos macht ist, dass die Menschenrechte keinen theologischen
Hintergrund haben, der sie als natürlich oder übernatürlich gegeben interpretiert
und sich auf die Werte gründet, auf die sich der Papst in den letzten Enyzkliken beruft:
Hoffnung und Nächstenliebe. Die Menschenrechte sind damit in Gefahr, sich aufzulösen.“
Frühere
Tagungen der Päpstlichen Akademie für Sozialwissenschaften beschäftigten sich mit
Themen wie Subsidiarität, Globalisierung, Völkerrecht oder Generationengerechtigkeit.
Beobachter rechnen damit, dass diese 15. Akademie-Tagung mit der Veröffentlichung
einer seit längerem erwarteten Sozialenzyklika des Papstes zusammenfallen könnte.