Das „Ökumenische Netz“
der Kirchen in Zentralafrika hat die internationale Gemeinschaft aufgerufen, die UNO-Friedensmission
in der Demokratischen Republik Kongo zu stärken. Seit über zehn Jahren tobt im Osten
des Landes ein erbarmungsloser Bürgerkrieg. Ursachen sind Machtkämpfe um Bodenschätze
und ethnische Konflikte. Hunderttausende Menschen sind derzeit vor einer neuen Gewaltwelle
auf der Flucht. Die internationale Gemeinschaft müsse die Region sichern und den Kongo
beim Aufbau einer schlagkräftigen Armee unterstützen, sagt der „missio“-Referent für
den Kongo, Matthias Vogt, gegenüber Radio Vatikan: „Das Hauptproblem ist, dass
es alle möglichen Rebellengruppen gibt, die in der Region tätig sind, weil die staatliche
Armee nicht in der Lage ist, für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Die Soldaten werden nicht
regelmäßig bezahlt und sind dann darauf angewiesen, zu plündern. Das heißt. die Bevölkerung
ist vor der eigenen Armee nicht sicher.“ Vogt war vor wenigen Wochen auf Einladung
der Bischofskonferenz des Kongo in der Krisenregion. Die Menschen dort wüssten teilweise
nicht, wie sie die nächsten Tage überleben sollten, berichtet er. Der Staat biete
ihnen kaum Hilfe. Dringend notwendig sei der Aufbau eines Gesundheits- und Sozialsystems.
Kirchliche Krankenhäuser und Schulen leisteten bereits wichtige Hilfe, doch oft mangele
es an qualifiziertem Personal:
„Wir haben mit Frauen gesprochen, die teilweise
mehrfach von Milizionären vergewaltigt worden sind und jetzt professionelle, psychotherapeutische
Betreuung benötigen. Es gibt verschiedene Ordensschwestern, die eine Ausbildung dafür
haben - leider viel zu wenige. Es sind Tausende von Frauen betroffen. Man muss schauen,
dass man genügend Menschen ausbildet, die dann auch qualifiziert arbeiten können;
Trauma-Arbeit mit Frauen kann man nicht mit angelernten Kräften machen. Das müssen
Professionelle sein. Große kirchliche Strukturen leiten, das kann man auch nicht mit
angelernten Kräften; da muss man Verwaltungserfahrung haben. Hier müsste man mehr
tun zur Ausbildung von kirchlichem Personal.“ (rv 01.05.2009 ad)