Eine italienische Philologin hat Reden der Päpste Johannes Paul und Benedikt verglichen.
Dabei stellt Antonella Palia in ihrer Studie einige interessante Unterschiede fest.
So habe der Papst aus Polen Gott in der Regel geduzt; das tue sein Nachfolger aus
Deutschland nie. Wo Johannes Paul von „Christus“ gesprochen habe, ziehe Benedikt offenbar
den Namen „Jesus“ vor; und das häufige „Wir“ Johannes Pauls ersetze Benedikt durch
die Worte „Die Kirche“. Die Sätze Benedikts seien (mit durchschnittlich 27,06 Worten)
„komplizierter und länger“ als die seines Vorgängers (durchschnittlich 20,94 Worte);
er achte stärker auf wissenschaftliche Argumentation, wo Johannes Paul mehr auf Emotionalität
gesetzt habe. Das macht die Studie u.a. daran fest, dass Benedikt im Italienischen
gern das Adjektiv vor das Substantiv setzt – Beispiel: „eterna bontà“. Johannes Paul
habe hingegen oft die Artikel weggelassen und dadurch rhetorische Kraft entwickelt
– Beispiel: „vero Dio incarnato per nostro amore“. Die Analyse der Körpersprache ergibt
nach Darstellung der Studie, dass Benedikt öfter lache, als Johannes Paul das getan
habe, und seine Reden wie ein Lehrer mit Gesten begleite; wo zum Beispiel im Text
die Zahl Eins auftauche, hebe Benedikt einen Finger. Die Studie kommt zu dem Schluß,
dass Benedikt auch im Vergleich zu seinem Vorgänger kommunikativer ist, als Vorurteile
es wissen wollen. Gemeinsam sei dem Vokabular der beiden der häufige Gebrauch der
Worte Frieden, Hoffnung und Vertrauen. Kernwort in den Ansprachen des jetzigen Papstes
sei das Wort „Liebe“. Die Studie ist in der neuen Ausgabe der Zeitschrift „Lido“ erschienen. (repubblica/apic
30.04.2009 sk)