2009-04-29 14:09:28

Hl. Katharina von Siena - Leben für spirituelle Erneuerung


RealAudioMP3 Dominikanerin, Kirchenlehrerin und Schutzpatronin Europas: Als solche feiert die Kirche am 29. April die heilige Katharina von Siena, die zwischen 1347 und 1380 überwiegend in Italien lebte und wirkte. Papst Pius II. sprach sie 1461 heilig. Was Katharina bereits zu Lebzeiten zu einer so außergewöhnlichen Frau machte und welche Bedeutung sie auch heute noch für Kirche und Gläubige hat? Darüber hat Radio Vatikan mit der Augsburger Dominikanerin und Theologin Aurelia Spendel gesprochen.

Die Päpste waren im Exil in Avignon, die Kirche steuerte auf das große Schisma zu und in Europa wütete die Pest: Caterina Benincasa, die spätere Heilige Katharina von Siena, wurde in turbulente Zeiten geboren. Als 24. Kind eines Pelzfärbers kam sie im italienischen Siena auf die Welt. Schon mit 16 Jahren trat sie dem Dominikanerinnen-Orden bei. Ihr besonderes Engagement galt fortan den Bedürftigen:

„Sie war eine Frau, die sich ganz stark eingesetzt hat - mit ihrer persönlichen Verantwortung, mit ihrer persönlichen Zuwendung für Menschen in Not. Sie hat Pestkranke gepflegt, sich dabei auch angesteckt, hat die Krankheit überwunden. Sie war eine Frau, die gar keine Scheu davor hatte, sich mit den Großen der Welt ins Benehmen zu setzen…“

…, erklärt die Dominikanerin Aurelia Spendel. Bereits im Jugendalter habe sich Katharina für die Einheit der Kirche engagiert. 29-jährig reiste sie 1376 gemeinsam mit ihrem geistlichen Mentor, dem Dominikaner Raimund von Capua, nach Avignon, um den Papst zur Rückkehr nach Rom zu bewegen. Ihre Fürsprache hatte Erfolg, ein Jahr später verlegt Gregor X. den Papstsitz wieder nach Rom.

„Was ihr buchstäblich am Herzen lag, war die Erneuerung der Kirche nach einer Zeit größter Turbulenzen, nach einer Zeit, in der die Kirche auch den rechten Weg aus den Augen verloren hatte. Eine Zeit, in der die Kirche sich neu formulieren musste - mit Blick auch auf eine Christusgestalt, die unterzugehen drohte in diesem machtpolitischen Auseinandersetzungen zwischen Papsttum und Kaisertum, zwischen den Mächten dieser Welt. Und Katharina hat ganz klar gesagt: Es ist dieser leidende Christus, es ist dieser Christus, der mit seinen Wunden vor uns steht und dem wir erneut Wunden zufügen, wenn wir uns nicht in einer Einheit zusammenfinden können, die als Zeichen für eine zerrissene Welt dienen kann.“

Katharina war eine mystische Frau, lebte in strenger Askese und führte ein kontemplatives Leben. Schon von den Zeitgenossen viel bewundert waren Katharinas Schriften zu spirituellen Fragen. Paul VI. erhob sie 1970 zur Kirchenlehrerin. Und auch Johannes Paul II. würdigte ihr Charisma: 1999 ernannte er sie zur Schutzpatronin Europas. Als solche sei Katharina auch eine Symbolfigur für das wichtige Wirken von Frauen in der und für die Kirche, sagt Schwester Aurelia Spendel:

„Wir sind in der Kirche nicht (oder noch nicht) so weit, dass wir auch einen ständigen Diakonat für Frauen hätten. Katharina hat in ihren karitativen, kirchenpolitischen und spirituellen Aktivitäten gezeigt, dass Frauen diese Begabungen haben und dass sie mit diesen Begabungen auch in der Kirche wirken können, müssen und sollen. Die Stärkung durch die Anteilnahme am Amt des Diakons beziehungsweise am Amt der Diakonin wäre ein wichtiges Zeichen, mit dem die Kirche zeigen könnte, dass sie in der Nachfolge ihrer Heiligen den Frauen in der Kirche einen ganz wichtigen und einen ganz unverzichtbaren Platz einräumt.“

 
Der Katholische Deutsche Frauenbund feiert am Festtag der Heiligen Katharina von Siena den „Tag der Diakonin“. Dieser 1998 vom Frauenbund eingerichtete Gedenktag kreist um die Forderung, Frauen zum diakonischen Dienst in der Kirche zuzulassen. Die katholische Kirche lehnt eine Institutionalisierung des Frauendiakonats bisher ab.

(rv 29.04.2009 ad)








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