2009-04-28 10:51:59

Rückblick: Papstbotschaft für Trauerfeier in L'Aquila


Mit päpstlicher Sondergenehmigung hatten die Gläubigen in den Abruzzen am Karfreitag das Requiem für die Todesopfer des verheerenden Erdbebens vom 6. April gefeiert. Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone war dazu im Auftrag des Papstes nach L’Aquila gereist, Privatsekretär Georg Gänswein verlaß eine Grußbotschaft Benedikts XVI.

Antje Dechert hat die Trauerfeier verfolgt:
Den Trauernden geistlich verbunden 
Er fühle sich den Trauernden in ihrem Schmerz geistlich verbunden, betonte der Papst. „Ich teile Eure Trauer und bete zu Gott, für die ewige Ruhe der Opfer, eine rasche Genesung der Verletzten und für alle Betroffenen, dass sie bald wieder Hoffnung finden“, hieß es wörtlich in seiner von Georg Gänswein verlesenen Trauerbotschaft.

„In Momenten wie diesen, ist der Glaube eine Quelle des Lichts und der Hoffnung, denn gerade in diesen Tagen erzählt er uns von den Leiden des Sohnes Gottes, der für uns Mensch geworden ist: sein Leidensweg, sein Tod und seine Auferstehung mögen für alle eine Quelle des Trosts sein und die Herzen aller für den mystischen Weg zum ewigen Leben öffnen, in dem „der Tod nicht mehr sein wird, keine Trauer, keine Klage, kein Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen“. (Offb. 21,4) 
Papst hat Erdbeben gespürt 
Er selbst habe das Beben im Vatikan gespürt und den Verlauf der schrecklichen Katastrophe mitverfolgt, schreibt der Papst weiter. Besonders begrüßt habe er die unmittelbare Solidarität mit den Betroffenen seitens des Staats, der Kirche sowie von Privatleuten und die sofortigen Hilfsmaßnahmen.

„Der Heilige Stuhl möchte seinen Anteil leisten, gemeinsam mit den Pfarreien, den religiösen Einrichtungen und den Laienorganisationen. Das ist der Moment des Engagements, in Abstimmung mit den staatlichen Einrichtungen, die bereits in lobenswertem Einsatz sind. Nur durch Solidarität können so schmerzhafte Prüfungen überstanden werden.“ 
Gänswein überreichte Papst-Spende 
Gänswein überreichte dem Erzbischof von L´Aquila, Giuseppe Molinari, eine Spende des Papstes für die Opfer und Hinterbliebenen. An Ostern wird Benedikt den Kindern im Erdbebengebiet Schokoladen-Eier zuschicken. Als Zeichen der Verbundenheit hat der Papst-Sekretär vor seiner Abreise seine Uhr geschenkt.

Sondergenehmigung für Trauermesse 
Zelebriert wurde die Trauermesse von Kardinal-Staatssekretär Tarcisio Bertone. Dazu war eine Sondergenehmigung des Vatikans notwendig. Denn am Karfreitag finden in der römisch-katholischen Kirche keine Messen statt. Angesichts der Schwere der Erdbebenkatastrophe, hatte der Vatikan die Trauermesse an diesem Freitag jedoch gestattet.

205 blumengeschmückte Särge waren für das Staatsbegräbnis auf dem Kasernengelände aufgebart. Mit tausenden Angehörigen nahmen auch der italienische Staatspräsident, Giorgio Napolitano, und Ministerpräsident Silvio Berlusconi an der Zeremonie teil. Es gelte jetzt, vor allem den Hinterbliebenen beizustehen, betonte Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone in seiner Predigt:

„Mit Euch versammelt sind hier der Oberhirte von L´Aquila und viele Priester aus der Region, die mit Euch die Erfahrung teilen, dass einem alles entrissen wurde. In dieser Eurer Stadt und ihren umliegenden Dörfern, die bereits schwierige Momente in der Geschichte erlebt haben, vereint sich heute im Geiste ganz Italien. Das Land hat auch in dieser schwierigen Prüfung bewiesen, wie sehr es durch die Werte der Solidarität und der Brüderlichkeit geprägt ist. Liebe Brüder und Schwestern, der Heilige Vater steht Euch bei, der dieser Tage nie aufgehört hat, für Euch zu beten und der Euch heute besonders nah sein wollte, nicht nur durch meine, sondern auch durch die Anwesenheit seines Sekretärs und durch seine Botschaft.“ 
Weiter ermutigte Bertone die Trauernden trotz allen Leidens nach vorn zu schauen, mit Hilfe des Glaubens und des Zusammenhalts:

„Was uns in diesen Stunden des Schmerzes vereint, ist der Trost, den uns der Glauben spendet. Diese süße Erleichterung, die uns in der Begegnung mit Christus am Kreuz zuteil wird…Wenn ich daran denke, fühle ich bereits eine neue Hoffnung im Herzen…Liebe Brüder und Schwestern, lasst uns also gemeinsam den Weg in die Zukunft beschreiten, in dem wir die Trauer für die Toten gemeinsam und auch mit der Hilfe der Muttergottes tragen. Stehen wir ihren Familien unermüdlich und in Freundschaft bei, die in der großen Familie Gottes auch unsere Familien geworden sind.“ 
Nach der katholischen Messe für die Erdbebenopfer wird es auch einen kurzen islamischen Ritus geben. Das Totengebet eines Imams sei mit Rücksicht auf sechs muslimische Verstorbene, darunter zwei Palästinenser, eingeplant worden, berichteten italienische Online-Medien am Donnerstag. – Nach jüngsten Angaben sind bei der Erdbebenkatastrophe in den Abruzzen bislang 281 Menschen ums Leben gekommen.

(rv 10.04.2009 ad/28.04.2009 bp)







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