Die beiden großen Kirchen haben das Scheitern des Berliner Volksentscheids «Pro Reli»
eingeräumt. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch,
und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang
Huber, riefen den Senat zugleich auf, beim Religionsunterricht Kompromissbereitschaft
zu zeigen. Als großen Erfolg werteten sie die breite Debatte über den Ethik- und Religionsunterricht
und das Zusammenwirken von Christen, Juden und Muslimen. Vertreter von SPD und Linkspartei
zeigten Bereitschaft, über weitere Kooperationen beider Fächer zu sprechen. Bei
der Abstimmung erhielt die Initiative Pro Reli nicht die erforderliche Stimmenzahl
für ihren Gesetzentwurf. Dieser sah vor, dass der Religionsunterricht vom freiwilligen
Zusatzangebot zur Alternative des Ethikpflichtfachs wird. Nach dem vorläufigen amtlichen
Ergebnis votierten 51,3 Prozent der Abstimmungsteilnehmer mit «Nein» und 48,5 Prozent
mit Ja. Die Wahlbeteiligung lag bei 29,2 Prozent. Eine Mehrheit erhielt die Initiative
nur in den Berliner Westbezirken.