Papst Benedikt XVI. besucht am kommenden Dienstag das Erdbebengebiet in den mittelitalienischen
Abruzzen. Die verheerenden Erdstöße vom 6. April forderten insgesamt 296 Menschenleben.
Rund 1.500 Menschen wurden verletzt und mehr als 55.000 Personen obdachlos. Der Papst
hatte schon bei der Generalaudienz zwei Tage nach dem Beben seinen Beistand versichert
und den Wunsch geäußert, so bald als möglich in die Region zu reisen. Am Dienstag
wird das Kirchenoberhaupt mit dem Hubschrauber zunächst in der Nähe der Zeltstadt
Onna landen, wo er am Vormittag die Betroffenen besucht und für die Verstorbenen betet.
Onna ist Symbolort für die Erdbebenregion; das Dorf wurde zu 90 Prozent zerstört,
45 von circa 280 Einwohnern wurden getötet. Für die Begegnung ist eine halbe Stunde
eingeplant. Mit dem Auto fährt der Papst um 10.00 Uhr weiter in die Regionshauptstadt
L’Aquila. In der schwer beschädigten Basilika von Collemaggio wird Benedikt XVI. an
der aus den Trümmern geborgenen Urne von Papst Celestino V. ein Pallium als Zeichen
der Verbundenheit niederlegen. Geplant ist außerdem ein Aufenthalt am eingestürzten
Studentenheim von L’Aquila und die Begegnung mit einer Gruppe von Studenten. Vor
der Toren der rund 70.000 Einwohner zählenden Stadt wird Benedikt auf dem Vorplatz
einer Kaserne den Bürgermeistern und Pfarrern der vom Erdbeben betroffenen Orte begegnen,
gegen 11.00 Uhr eine Ansprache an die Bürger und die Hilfskräfte halten und anschließend
mit den Gläubigen das Regina Caeli beten. Die Statue der Madonna di Monte Roio wird
zu diesem Anlass aus einer Wallfahrtskirche der Region vor die Kaserne gebracht; Johannes
Paul II. hatte bei seinem Abruzzenbesuch 1980 in der Kirche gebetet; Benedikt XVI.
wird vor der Marienfigur eine Goldene Rose niederlegen. Diese besondere päpstliche
Auszeichnung, auch Tugendrose genannt, gibt es seit rund 1000 Jahren, Benedikt verlieh
sie zuletzt einigen Wallfahrtsorten, unter anderem Altötting. Gegen 12.00 Uhr wird
der Papst seine Visite in den Abruzzen beenden. Bei der Heimreise mit dem Hubschrauber
überfliegt er die vom Erdbeben betroffenen Gebiete. (rv/zenit 26.04.2009 bp)