Berlin entscheidet an diesem Sonntag über den Religionsunterricht an staatlichen Schulen.
Rund 2,45 Millionen Berliner sind aufgerufen, beim Volksentscheid „Pro Reli“ ihre
Stimme abzugeben. Die gleichnamige Initiative will erreichen, dass der Religionsunterricht
in der Hauptstadt vom freiwilligen Zusatzangebot zur gleichberechtigten Alternative
des staatlichen Ethikpflichtfachs wird. Seit 2006 wird auf Betreiben des rot-roten
Senats das Pflichtfach Ethik ab der siebten Klasse unterrichtet, Religionsunterricht
kann zusätzlich freiwillig besucht werden. Damit das Schulgesetz in diesem Sinne geändert
wird, müssen rund 612.000 Berliner dafür stimmen, das entspricht rund einem Viertel
aller Stimmberechtigen. Mit ersten Ergebnissen wurde für 20:30 Uhr gerechnet. Bis
16 Uhr hatten aber erst 22,6 Prozent ihre Stimme abgegeben. Nach einer Umfrage von
infratest dimap wollten im Westen der Stadt 59 Prozent für den Entwurf der Pro-Reli-Inititave
stimmen. Im ehemaligen Ostteil fiel das Ergebnis umgekehrt aus. – Am Freitag hatte
sich auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in die Diskussion über die Stellung
des Religionsunterrichts eingeschaltet und für das Anliegen von „Pro Reli“ geworben.
Die Berliner Landesregierung ist gegen die Initiative. Die großen Kirchen, der Zentralrat
der Juden und Muslimverbände unterstützen „Pro Reli“. Der Vorsitzende der Deutschen
Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, hatte wiederholt für zwei gleichberechtigte
Fächer Ethik und Religion an den Berliner Schulen geworben. Schüler hätten im Religionsunterricht
die Möglichkeit, die eigenen Überzeugungen und Vorstellungen zu bedenken und zu vertiefen.
Schüler werde dort nicht nur Wissen vermittelt, denn Religion sei ein Bekenntnisfach. (kna/pm/rv
26.04.2009 bp)