Der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko wird am Montag zu einem Besuch im
Vatikan erwartet. Geplant sind Gespräche mit Papst Benedikt XVI. und mit Kardinal-Staatssekretär
Tarcisio Bertone. Protokollarisch handelt es sich weder um einen Staatsbesuch noch
um eine rein private Visite. Der seit 1994 amtierende Lukaschenko reist zum ersten
Mal zu einer Papstaudienz in den Vatikan. Auch die Weißrussische Bischofskonferenz
hatte den Besuch auf ihrer Homepage mitgeteilt. Am Dienstag wird Lukaschenko am römischen
Sitz des Souveränen Malteserordens empfangen. Im Mittelpunkt des Treffens mit dem
Großmeister des Ordens, Matthew Festing, steht nach Angaben der Malteser die Unterzeichnung
eines Vertrags über humanitäre Zusammenarbeit sowie ein Post-Abkommen. Der Malteserorden
und Weißrussland unterhalten seit 1996 diplomatische Beziehungen. Zuvor trifft Lukaschenko
im Rahmen seines Rom-Aufenthalts am Montag mit Italiens Staatspräsident Giorgio Napolitano
und mit Ministerpräsident Silvio Berlusconi zusammen. Die italienische Wochenzeitschrift
„Panorama“ spekuliert in ihrer neuesten Ausgabe über ein Thema, das der erklärte Atheist
Lukaschenko dem Papst vortragen wollen. Nach Angaben des Blattes wünscht sich der
Präsident, den viele als „Europas letzten Diktator“ bezeichnen, dass ein mögliches
historisches Treffen zwischen Papst Benedikt und dem russisch-orthodoxen Patriarchen
Kyrill in Weißrußland stattfindet. Lukaschenko wolle Minsk als neutralen Boden für
den Kirchengipfel ins Gespräch bringen, so „Panorama“.