Ein indischer tamilischer
Erzbischof qualifiziert die Vorgänge im Norden Sri Lankas als Massenmord. „Niemand
kann diese Militäroperation rechtfertigen“, sagte Erzbischof Malayappan Chinnappa
von Chennai der Nachrichtenagentur Asianews. Regierungstruppen haben eine Angriffswelle
auf die separatistischen Rebellen der Tamil Tigers gestartet. Zehntausende Zivilisten
sind auf der Flucht. Den südindischen Bundesstaat Tamil Nadu, dessen Hauptstadt Chennai
ist, trennt nur eine schmale Meerenge vom Norden Sri Lankas. Der Erzbischof forderte
die Staatengemeinschaft dazu auf, Druck auf Colombo auszuüben – ein Anliegen, das
zahlreiche Demonstranten in Tamil Nadu und Sri Lanka selbst teilen. Besonders gefordert
ist aus Sicht der Tamilen Großbritannien.
„Wir wollen, dass Großbritannien
und andere westliche Regierungen in Sri Lanka einschreiten. Die Briten haben der singhalesischen
Regierung die Macht übergeben, aber die tut nichts anderes, als seit 30 Jahren die
Tamilien zu unterdrücken und zu töten“, sagt dieser Demonstrant in Colombo. Auch andere
machen Großbritannien für die mangelnde Demokratie in Sri Lanka mitverantwortlich.
„Die Briten sollten eine Peacekeeping-Mission hierher schicken und das Land in zwei
Zonen teilen, so wie es ursprünglich war“, sagt dieser Mann. Viele Flaggen der Tamil-Tigers
sind zu sehen, die der Westen als Terrororganisation einstuft – zu Unrecht, sagt Abirami
Pararajasingam, eine der Organisatorinnen der Kundgebung und selbst Britin. „Ich betrachte
die Freiheitskämpfer der Tamil Tigers in Sri Lanka, wo es einen Genozid gibt, als
die einzigen, die wirklich kämpfen können für das Leben der Menschen. Denn es war
die Regierung in Colombo, die zuerst die Menschenrechte verletzte. Sie begannen diesen
Krieg.” (asianews/rv 23.04.2009 gs)