2009-04-22 11:34:14

UNO/Vatikan: Zufrieden mit Schlußdokument


RealAudioMP3 Der Vatikan ist zufrieden mit dem Schlussdokument der umstrittenen UNO-Konferenz gegen Rassismus. Der Text sei zwar „nicht perfekt“, bedeute aber einen wichtigen Fortschritt für die Formulierung von Menschenrechten. Das meinte der Leiter der Vatikan-Delegation bei der so genannten „Durban II“-Konferenz in Genf; es ist Erzbischof Silvano Tomasi.

„Das Dokument ist nicht perfekt, aber es respektiert die wesentlichen Punkte der Menschenrechte, und es öffnet den Weg zu einer Fortsetzung künftiger Verhandlungen über mehrere Themen, die zum ersten Mal universell anerkannt worden sind. Wenn man weitermacht mit diesem guten Willen zu Verhandlungen, ohne sich auf bestimmte Vorurteile gegenüber dem einen oder anderen Staat einzulassen (oder auf Diskriminierungen der einen oder anderen religiösen Gruppe), dann kann man sicher die Bedingungen verbessern, um gegen jede Form von Rassismus zu kämpfen.“

Viele westliche Länder, darunter die USA und Deutschland, hatten die Konferenz boykottiert; sie fürchteten, Teilnehmer könnten sie zu anti-israelischen Ausfällen missbrauchen. Dieser Erwartung entsprach denn auch der iranische Präsident Mahmud Ahmedinejad. Überraschend war dann aber schon am Dienstag das Schlussdokument beschlossen worden, das Antisemitismus explizit verdammt und auch den Holocaust erwähnt. Europäischen Wünschen war damit Rechnung getragen.

Pax Christi Deutschland begrüßt den Verbleib der vatikanischen Delegation bei der Antirassismuskonferenz in Genf. Ein Fernbleiben hingegen verbaue die Möglichkeiten der Auseinandersetzung, sagte Pax Christi-Vizepräsident Johannes Schnettler an die Adresse Deutschlands.

„Wir bedauern sehr, dass die Bundesregierung ihre Teilnahme an der Konferenz abgesagt hat, weil wir als Pax Christi sagen müssen: Nur der Dialog führt auch in kontroversen Situationen weiter. Deshalb ist es zu begrüßen, dass der Vatikan seine Position auf der Konferenz gehalten hat, denn nur in der Konferenz selbst ist der Widerspruch möglich. Wir sehen jetzt ja auch in den Reaktionen auf die Rede von Ahmadinedschad, die, soweit sie uns bekannt ist, vollumfänglich zurückzuweisen und inakzeptabel ist, dass nur auf der Konferenz selbst ein solcher Widerspruch möglich ist. Denn die Rede erhält jetzt ein Eigengewicht - kein repräsentativer Europäer widerspricht dieser Position. Und das ist bedauerlich. Ein entschiedener Widerspruch zu Ahmadinedschads Rede auf der Konferenz hätte mehr bewirkt als das Fernbleiben.“  
Der Heilige Stuhl hatte die antisemitischen Aussagen des iranischen Präsidenten umgehend zurückgewiesen. Dennoch hat die Vatikan-Delegation die Konferenz nicht verlassen. Auch „radikale und inakzeptable Meinungen“ müssten angehört werden, begründete Erzbischof Silvano Tomasi diesen Schritt. Das entspreche auch der Natur der Vereinten Nationen als offenem Forum. Pax Christi teilt diese Haltung des Heiligen Stuhles zur Gänze.

„Wir haben für den Dialog immer geworben, von daher ist diese Position von uns aus voll und ganz zu unterstützen. Wir sagen, wir müssen mit den Personen, den Staaten, die im Widerspruch zu unserer Auffassung stehen, reden. Die Dialogverweigerung führt immer zur Verschärfung der Konflikte.“  
(rv 22.04.2009 sk/gs)







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