Israel: Nuntius nimmt an Holocaust-Gedenkfeier teil
Der Nuntius hat am Dienstag an der Feier zum jüdischen Holocaust-Gedenktag teilgenommen.
Trotz leichter Verstimmungen zwischen Israel und dem Vatikan wegen der Genfer Antirassismus-Konferenz
war Erzbischof Antonio Franco zu der Feier in der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem
erschienen. Radio Vatikan gegenüber sagte er, dass der Holocaust nicht geleugnet werden
dürfe. Das Gedenken diene dazu, „das Abgleiten der Menschheit in einen neuerlichen,
mörderischen Irrweg zu verhindern“. Zur Erinnerung an die Judenvernichtung heulten
am Dienstag in ganz Israel die Sirenen. Die Menschen hielten um 10 Uhr zwei Minuten
der Stille ein. In Israel leben heute noch 240.000 Holocaust-Überlebende.
Überschattet
wurde die Gedenkfeier dieses Jahr vom Streit über die Anti-Rassismus-Konferenz in
Genf. Dort hatte der iranische Präsident Mahmud Ahmadinejad den Zionismus attackiert.
Ministerpräsident Benjamin Netanyahu kommentierte, während Israel der Opfer der Shoah
gedenke, sei „in der Schweiz ein Rassist und Holocaust-Leugner Ehrengast“. Außerdem
verurteilte er öffentlich das Treffen des Schweizer Bundespräsidenten Hans-Rudolf
Merz mit Ahmadinejad und beorderte seinen Botschafter zwecks Konsultationen nach Jerusalem
zurück. Netanyahu hatte am Montag eine Drohung gegen den Iran ausgesprochen. Bei der
Eröffnungszeremonie in der Gedenkstätte Yad Vashem sagte er, Israel werde „Holocaust-Leugnern
nicht erlauben, einen weiteren Holocaust gegen das jüdische Volk zu verüben“. Der
Oberrabbiner von Tel Aviv, Israel Meir Lau, forderte hingegen Ahmadinejad auf, die
Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem zu besuchen, um ihm alle Dokumente und Belege aus
dem Archiv zu zeigen.