Die Maßnahmen der EU müssen auch auf ihre Familientauglichkeit geprüft werden. Das
fordert die Lebensschutzbeauftragte der Erzdiözese Wien, Stephanie Merckens. Es gebe
viele Bereiche, in denen die EU familienpolitische Akzente setze, oft auch indirekt.
Im Bereich der Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik würden die Maßnahmen meistens
die Vereinbarkeit von Familie und Beruf betreffen: etwa bei der Mutterschutz- oder
Elternzeit-Richtlinie, bei den Beschäftigungszielen der Lissabon-Strategie und der
Förderung von Kinderbetreuungseinrichtungen. Auch eine verstärkte Unterstützung von
Menschen mit Behinderung bzw. ihrer Eltern sei ein solcher Bereich. Schließlich müsse
auch die Diskussion um den arbeitsfreien Sonntag unter diesem Aspekt gesehen werden.
- Familienangelegenheiten würden außerdem auch bei der Anerkennung von Personenstandsdokumenten
und Fragen bei Sorge-, Erb- und Scheidungsrecht von transnationalen Ehepaaren tangiert.
Von Bedeutung für die Familie seien aber auch Maßnahmen im Zusammenhang mit Gewaltvideos,
Internet-Pornografie, Mobiltelefonie, Drogensucht. Die Regelung der Familienzusammenführung
wiederum bilde einen wichtigen Bestandteil der Integrationspolitik.