Im Land des Muammar Gaddafi kommt mehr Bewegung in den interreligiösen Dialog. Das
zumindest lässt ein „Freundschaftstreffen“ vermuten, das vor wenigen Tagen in Beida
libysche Autoritäten und Katholiken an einen Tisch brachte. Libyen habe damit im eigenen
Land und außerhalb seine Toleranz gegenüber nicht-muslimischen Religionen darstellen
wollen, sagte der apostolische Vikar in Tripolis im Anschluss an das Treffen. Mehr
Dialog mit den Moslems sei in der Tat im Sinn der Menschenrechte, so Bischof Giovanni
Innocenzo Martinelli.
„Es gibt eine positive Kraft des Islam, der wir die
Hand hinstrecken müssen, um gemeinsam voranzugehen in unserem Bestreben, jede Form
von Fundamentalismus loszuwerden. Diese positive Kraft des Islam muss unterstützt
werden. Auf die Art kann es gelingen, die Freiheit des Menschen und die Menschenrechte
besser zu wahren.“
De facto bestehe in Libyen eine erheblich größere Religionsfreiheit
als in anderen muslimischen Ländern, so der franziskanische Bischof. Kultstätten genehmigt
zu bekommen, sei etwa kein besonderes Problem.
„Wir haben zwei Kirchen
in Libyen, in Tripolis und Bengasi, arbeiten aber in vielen Bereichen außerhalb der
Stadt. Ganz wichtig ist die Betreuung der vielen Flüchtlinge. Sie sind alle Afrikaner
aus den subsaharischen Ländern und suchen Arbeit und Frieden – in Libyen oder in Europa.
Die Regierung beweist Verständnis und erlaubt uns, diese Leute in Gefängnissen und
Auffanglagern zu besuchen. Viele kommen bei uns in der Kirche vorbei und bitten um
einen Segen, bevor sie als illegale Einwanderer das Meer überqueren. Das ist eine
große Tragödie.“ (rv 17.04.2009 gs)