2009-04-17 14:17:45

Indien: Armut ist größeres Thema als Religion


Die Religion spielt keine große Rolle bei den Wahlen in Indien. Das sagte der Generalsekretär der katholischen Bischofskonferenz in Indien im Gespräch mit Radio Vatikan. An diesem Donnerstag haben die Parlamentswahlen in der größten Demokratie der Welt begonnen, sie werden knapp einen Monat dauern. Bei maoistischen Terroranschlägen starben zum Auftakt 18 Personen. Die Bischöfe hatten im Vorfeld die Katholiken dazu aufgerufen, ihre Bürgerpflicht wahrzunehmen und am politischen Leben Indiens teilzunehmen. Erzbischof Stanislaus Fernandez, der Generalsekretär der Bischofskonferenz:

„Bestimmte Kreise waren in der Vergangenheit bemüht, das Thema religiöse Konflikte hochzuspielen. Es begann in Orissa, ging über auf Karnataka, einzelne Vorkommnisse gab es in Andhra Pradesh und sogar in Kerala (wo zehn Prozent Christen leben, Anm.) Doch in Wahrheit sind viele Themen essentiell für Indien: Wohlstand, Schulbildung, Lebensunterhalt. Viele Bauern begehen Selbstmord aus Armut und Verzweiflung. Sicher, es gibt nationalistische Strömungen und Ausschreitungen im Nordosten. Die Ursache liegt auch hier in der Armut, die zu illegaler Migration führt. Ethnische Spaltungen existieren, aber Religion als solche ist sicher nicht die Ursache für die Störungen.“

In Indien beträgt der Anteil an Christen knapp zwei Prozent. Rund 714 Millionen Inder sind wahlberechtigt. Zwei Drittel der Bevölkerung lebt in Armut, die Wirtschaftskrise dürfte ihre Lage weiter verschlimmern. Der Ausgang des Urnengangs ist offen. Keine der beiden größten Parteien, die aktuell regierende sozialdemokratische Kongresspartei und die Hindu-Nationalistenpartei BJP, kann mit einer Mehrheit rechnen.
(rv 17.04.2009 gs)









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