2009-04-16 13:50:33

Indien: Attentat bei Parlamentswahlen – Gefahr für Christen


RealAudioMP3 Gewalt überschattet die Wahlen in Indien: Durch Anschläge maoistischer Rebellen sind beim Auftakt der Parlamentswahl mindestens elf Menschen getötet worden. Im östlichen Bundesstaat Jharkand starben sieben Paramilitärs und zwei Zivilisten, als Rebellen eine Landmine zündeten. Das könnte auch negative Auswirkungen auf die Lage der Christen im Subkontinent haben. Denn sie gelten bei Hindu-Fundamentalisten als „Verbündete“ der Maoisten. Viele rechnen mit Racheakten, die gegen die Christen gerichtet seien. Für den italienischen Historiker und Indien-Experten, Michelguglielmo Torri, gibt es noch andere Gefahren für die Christen im Land.

„Indien hat ein bedeutendes interreligiöses Problem. Das liegt daran, dass es eine Partei gibt, die die Religion als politisches Argument benutzt. Dabei handelt es sich um die zweitwichtigste Partei des Landes, und zwar um die nationalistische BJP. Sie ist mittlerweile zum Sprachrohr der fundamentalistischen Hindus geworden. Ihr größter Feind ist vor allem der Islam.“

Fast 830.000 Wahllokale verteilen sich über das riesige Land mit seinen 1,17 Milliarden Einwohnern. Rund 6,1 Millionen Sicherheitskräfte und Wahlbeobachter sind im Einsatz, um einen ruhigen und regelgerechten Ablauf des Urnengangs zu gewährleisten. Die Christen spielen auch eine Rolle bei diesen Wahlen, so Indien-Fachmann Torri.

„In Indien gibt es ein Mehrheitswahlsystem. Wer die Mehrheit der Stimmen erreicht, regiert. Das ist schlecht für die Minderheiten. Und dazu zählen auch die Christen und Muslime. Sie haben keine eigene Partei oder politische Vertreter, weil es mit diesem System unmöglich ist, dass sie Vertreter ins Parlament schicken können. Doch das heißt nicht, dass sie überhaupt keinen Einfluss auf die Wahlen haben. Christen und Muslime kämpfen Seite an Seite gemeinsam gegen den Sieg von Parteien, die für sie eine Bedrohung sein könnten.“

 
Der Ausgang der Wahl gilt als offen. Umfrageergebnissen und Experten zufolge wird weder die Kongresspartei von Regierungschef Manmohan Singh noch die oppositionelle nationalistische Hindu-Partei BJP genügend Sitze erringen, um allein regieren zu können.

 
(rv/afp 16.04.2009 mg)








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