An diesem Sonntag
vor vier Jahren wurde Kardinal Joseph Ratzinger auf den Stuhl Petri gewählt. Vatikansprecher
Federico Lombardi hält Rückschau auf das vierte Jahr des Pontifikates Papst Benedikts:
„Vor
genau einem Jahr war der Papst in den USA, und seither hat er vier Reisen auf vier
Kontinente unternommen: Australien, Frankreich, Afrika. Der Papst hat mit diesen sehr
unterschiedlichen Visiten die universelle Dimension seines Amtes unterstrichen. Ebenfalls
höchst bedeutsam war die Bibelsynode. In gelassener und kollegialer Atmosphäre wurde
da dieser zentrale Aspekt der Weltkirche behandelt: das Hören und die Verkündigung
des Wortes Gottes. Dann gibt es einen weiteren Aspekt, der gerne in den Hintergrund
tritt – zu Unrecht, wie ich meine: Es ist sein ganz „normales“ Lehramt durch Predigten
und Katechesen. Etwas, das das Volk Gottes in die Tiefe hinein prägt. Es ist eine
der herausragenden Begabungen Papst Benedikts. Seine Glaubensunterweisungen werden
ins Erbe des christlichen Volkes eingehen. Der Presse sind sie keine Meldung wert,
aber im Leben der Kirche sind die Texte dieses Papstes echte Modelle der Meditation,
der Vertiefung des Wortes Gottes, ja des Christseins.“
Freilich mangelte
es im zu Ende gehenden Pontifikatsjahr auch nicht an schwierigen Momenten. Pater Lombardi:
„Das offensichtlichste Beispiel war die Debatte rund um die Aufhebung der
Exkommunikation für die vier Bischöfe der Piusbruderschaft, vor allem wegen der gleichzeitig
aufflammenden „Causa Williamson“: Der Bischof der Bruderschaft, der den Holocaust
leugnete. Wie hat der Papst diese Situation erlebt? Wir sehen es an dem sehr persönlichen
Brief, den er dann den Bischöfen der Weltkirche schrieb. Er hat darin die Priorität
seines Pontifikates klargestellt, die Menschen zu Gott und Gott den Menschen zu bringen.
Und er hat die Aufhebung der Exkommunikation im Licht des Evangeliums als Geste des
Erbarmens dargestellt. Es ist das Zeugnis eines Hirten, der die Kirche mit Kriterien
des schieren Glaubens führt, mit Liebe und mit spiritueller Verantwortung für das
Volk Gottes und die Menschheit von heute.“
In weniger als einem Monat reist
Benedikt in seine vielleicht wichtigste Destination: ins Heilige Land. Bereits in
seiner Osterbotschaft hatte er die Versöhnung im Nahen Osten als unerlässlich bezeichnet.
Ohne Versöhnung – keine Sicherheit und kein friedliches Zusammenleben. Ohne „neue
und hartnäckige Bemühungen“ keine Beilegung des israelisch-palästinensischen Konflikts.
„Der
Papst wird im Geist des Pilgers, des Glaubenden ins Heilige Land reisen. Er möchte
die wichtigsten Orte der Heilsgeschichte aus altem und neuem Testament besuchen. Aber
er bringt auch diese Botschaft der Versöhnung, der Vergebung und des Friedens für
alle Völker, die in der Region leben. Eine Pilgerschaft des Glaubens- und eine Pilgerschaft
des Friedens.“ (rv 15.04.2009 gs)