Das Bistum Hildesheim ist besorgt über den Ablauf einer Studienwoche der Päpstlichen
Akademie der Wissenschaften zu gentechnisch veränderten Pflanzen Mitte Mai in Rom.
Die Ausrichtung dieser Studienwoche sei zu einseitig, schreibt Dietmar Müßig, Diözesandirektor
der Päpstlichen Missionswerke, in einem Brief an die Akademie in Rom. Das Bistum begrüße
grundsätzlich jede Initiative, die sich den Kampf gegen Armut, Hunger und Krankheit
zum Ziel setzt, so Müßig in seinem Brief, der in Abstimmung mit Bischof Norbert Trelle
in diesen Tagen nach Rom geschickt wurde. Dabei dürfe auch der Beitrag gentechnisch
veränderter Organismen zur Welternährung nicht ausgeblendet werden. „Irritiert“ zeigt
sich Müßig allerdings über die Teilnehmer an dieser Studienwoche, die seiner Meinung
nach „fast ausschließlich Befürworter der grünen Gentechnik“ seien. Auch das Programm
lasse „die nötige Ausgewogenheit in der Sache vermissen“. Der Hildesheimer Diözesandirektor
der Päpstlichen Missionswerke bemängelt vor allem, dass dem Weltagrarbericht von 2008
kaum Rechnung getragen werde. Dieser Bericht, so Müßig, sei zu dem Ergebnis gekommen,
dass gentechnisch veränderte Pflanzen nicht dazu beitragen, den Hunger in der Welt
zu überwinden. „So muss bezweifelt werden, ob der Zugang zu gentechnisch veränderten
Organismen zur Lösung des weltweiten Hungerproblems wird beitragen können“, schreibt
Müßig an den Vatikan. Er fragt, „ob sich die Päpstliche Akademie in diesem Falle von
bestimmten Interessengruppen instrumentalisieren lässt und damit ihrem eigenen Ansehen
und dem der gesamten Kirche schadet.“ Daher bittet er die Verantwortlichen, den Ablauf
der Studienwoche zu überdenken. Die Studienwoche unter dem Titel „Transgene Pflanzen
für die Nahrungsmittelsicherheit im Entwicklungszusammenhang“ soll vom 15. bis 19.
Mai im Vatikan stattfinden. An dieser Studienwoche werden laut Ausschreibung 38 Wissenschaftler
aus der ganzen Welt teilnehmen.